Kölner Touristeninformation: Ein Blick auf die Entwicklung nach dem Krieg
Die rekonstruierten Gebäude der Kölner Altstadt sind mehr als nur historische Relikte; sie sind Symbole des Wiederaufbaus und des kulturellen Wandels nach dem Zweiten Weltkrieg. Die turbulente Geschichte der Stadt zeigt, wie stark die lokale Wirtschaft, insbesondere die Hotellerie und Gastronomie, auf die Bedürfnisse des Tourismus reagierte und sich nur wenige Jahre nach den verheerenden Bombardierungen von 1945 erholte.
Ein zentraler Ort für den Tourismus
Die Kölner Touristeninformation, die seit 1955 an der Adresse Unter Fettenhennen 19 (heute Kardinal-Höffner-Platz 1) untergebracht ist, spielt eine entscheidende Rolle für Besucher der Stadt. „Die Domumgebung ist für Köln natürlich die Ober-Visitenkarte“, erklärt Ulrich Krings, ehemaliger Stadtkonservator. Der Bau ermöglicht einen unverbaubaren Blick auf das Westportal des Doms, das als touristisches Hauptziel gilt.
Bedeutung des Wiederaufbaus für Köln
Der Wiederaufbau der Kölner Altstadt nach dem Krieg hatte nicht nur architektonische Bedeutung, sondern trug auch zur Wiederbelebung der Stadtidentität und zum kulturellen Leben bei. Im Jahr 1949 waren bereits 35 Prozent der Vorkriegs-Hotelzimmer wieder verfügbar. Diese Erholung war besonders wichtig, da die Bevölkerung einen großen „Kulturhunger“ nach den entbehrungsreichen Kriegsjahren verspürte.
Der erste Anlaufpunkt für Touristen
Das neu errichtete Verkehrsamt wurde im Jahr 1913 ins Leben gerufen, um den Tourismus zu fördern. Der damalige Beigeordnete Konrad Adenauer sah die Bedeutung des Fremdenverkehrs für die Stadt. Bei den Bauarbeiten wurden auch Reste römischen Mauerwerks entdeckt, was die jahrhundertealte Geschichte Kölns unterstreicht. Besucher konnten oft noch am selben Tag ein Zimmer buchen, was in der heutigen Zeit eher unüblich ist, wo Reservierungen meist online vorgenommen werden.
Architektonische Merkmale und Gestaltungsanspruch
Der Architekt Hans Joachim Lohmeyer, der für den Bau der Touristeninformation verantwortlich war, griff in seinem Gestaltungskonzept auf die modernen Strömungen der 1950er-Jahre zurück. Eine geschwungene Treppe mit goldfarbenen Handläufen und Mosaiken auf den Stützpfeilern unterstreichen den Anspruch an Eleganz und Modernität. Erst kürzlich wurde das Innenleben des Gebäudes saniert und modernisiert, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden.
Ein Ort der Begegnung und Information
Heute wird die Kölner Touristeninformation nicht nur für Unterkunftsvermittlung genutzt, sondern auch für Sightseeing-Tipps und Informationen zu Veranstaltungen. Die Ausstattungen, wie die eleganten Schaufenster mit eloxierten Messingprofilen, zeugen von einer langen Tradition, die bis in die Gründerzeit zurückreicht, als das Gebiet früher auch ein beliebtes Hotel beherbergte. Claudia Neumann, Sprecherin der Köln-Tourismus GmbH, betont die Wichtigkeit der Information: „Die Tourist Information bleibt ein zentraler Anlaufpunkt für jeden, der unsere Stadt erkunden möchte.“
Abschließend lässt sich festhalten, dass die Touristeninformation weit mehr ist als nur ein Informationspunkt. Sie ist ein Beispiel für die Resilienz einer Stadt, die durch ihre Geschichte geformt wurde und dabei nie ihre kulturelle Identität aus den Augen verlor.
– NAG