Die neuen Solarparks in Kümmersbruck stellen einen bedeutenden Fortschritt in der Nutzung erneuerbarer Energien dar und könnten als Vorbild für zukünftige Projekte in anderen Regionen dienen. Am 17. Juli errichtete das Nürnberger Unternehmen Greenovative zwei Photovoltaik-(PV)-Anlagen, die sich im Osten der Vilstalstraße an der Verbindungsstraße nach Ebermannsdorf befinden.
Ungewöhnliche Ausrichtung der Solarpaneele
Anders als die meisten Solarparks sind die Paneele des Solarparks II nicht nach Süden gerichtet, sondern in einer abwechselnden Ausrichtung nach Osten und Westen positioniert. Diese Entscheidung war notwendig, um Blendungen für Autofahrer zu vermeiden. Projektentwicklerin Franziska Landshammer erläuterte: „Die meisten anderen Solarparks zeigen nach Süden, weil das den maximalen Ertrag bringt.“ Die ungewöhnliche Ausrichtung führt zwar zu einem um etwa 10 % geringeren Stromertrag, hat aber den Vorteil, dass der Park hauptsächlich in den Morgen- und Abendstunden Energie ins Netz einspeist. So wird das Risiko verringert, dass die Anlage in den Mittagsstunden abgeschaltet werden muss, wenn das Stromnetz überlastet ist.
Bedeutende ökologische Überlegungen
Die beiden neuen Solarparks liegen in einem Wasserschutzgebiet, was bei der Planung besondere Herausforderungen mit sich brachte. Um sicherzustellen, dass keine schädlichen Stoffe in das Trinkwasser gelangen, wurden die Pfeiler des Solarparks I auf einem stabilen Betonfundament errichtet. Außerdem werden die Trafostationen nicht mit Öl gekühlt, um das Risiko von Bodenverschmutzung zu minimieren. Landshammer betonte die Wichtigkeit dieser Vorkehrungen für den Schutz der Umwelt und der lokalen Wasserversorgung.
Bürgermeister lobt die neue Energiequelle
Bürgermeister Roland Strehl zeigte sich erfreut über die neuen Solarparks und deren Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung. „Mit den Anlagen könnten wir rund 10.000 Haushalte mit Strom versorgen“, bemerkte er. Dies übersteigt den tatsächlichen Bedarf der Gemeinde und zeigt das Potenzial der erneuerbaren Energien in Kümmersbruck. Vor vier Jahren gab es jedoch Bedenken gegen einen ähnlichen Solarpark, was dazu führte, dass die Gemeinde spezielle Vorrangflächen für Photovoltaik nannte, um Konflikte mit Anwohnern zu vermeiden.
Nachhaltige Nutzung von Flächen
Ein Pachtgeber, Martin Pechtl, sieht in den Solarparks eine sinnvolle Nutzung früherer landwirtschaftlicher Flächen. Er erklärte, dass die zuvor bewirtschafteten Felder oft unterdurchschnittliche Erträge lieferten und die solare Nutzung nun einen Beitrag zur Biorückhaltung bietet: „Unter den Solarmodulen entsteht ein Magerrasen, der bedrohten Pflanzen- und Tierarten Rückzugsgebiete bietet.“ Dies zeigt, wie erneuerbare Energien auch einen positiven Einfluss auf die lokale Biodiversität haben können.
Gesellschaftliche Reaktionen und Ausblick auf Windkraftprojekte
Die Eröffnung der Solarparks zog rund 20 Anwohner an, von denen viele den positiven Einfluss solarer Energieerzeugung unterstützten. Es gab jedoch auch kritische Stimmen, die den Verlust von Ackerland bedauerten. Bürgermeister Strehl plant bereits weitere innovative Projekte, um der Gemeinde mehr saubere Energie zuzuführen. Windkraft ist als nächstes Ziel ins Auge gefasst; im Hirschwald, südlich von Köfering, sollen Vorrangflächen dafür reserviert werden. Es wird jedoch noch einige Jahre dauern, bis erste Windräder in Betrieb genommen werden.
Fakten zu den neuen Solarparks
- Fläche: 6,2 Hektar
- Gesamtleistung: 5,4 MWp
- Versorgungskapazität: 1700 Haushalte
- Solarmodule: 9606
- CO₂-Einsparung pro Jahr: 2797 Tonnen
Die neuen Solarparks in Kümmersbruck könnten somit nicht nur als Quelle erneuerbarer Energie dienen, sondern auch als Beispiel für innovative Ansätze in der Planung und im Betrieb solcher Anlagen, die den Bedürfnissen der Gemeinden gerecht werden.
Kümmersbruck09.01.2024
– NAG