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Neuer Kurs für Meeresumwelt: Ozeanographin übernimmt ISA-Spitze

Die brasilianische Ozeanographin Leticia Carvalho wurde zur neuen Chefin der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) gewählt, nachdem ihr Vorgänger Michael Lodge aufgrund von Vorwürfen und steigenden Umweltbedenken beim Tiefseebergbau bei einer Generalversammlung in Jamaika abgewählt wurde, was Hoffnungen auf besseren Schutz der Ozeane weckt.

Die Besetzung wichtiger Führungspositionen in internationalen Organisationen hat oft weitreichende Konsequenzen für Umwelt- und Ressourcenschutz. Ein bemerkenswerter Wechsel hat nun in der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) stattgefunden, der potenziell einen Wendepunkt im Umgang mit den sensiblen Ökosystemen der Tiefsee darstellen könnte.

Neue Perspektiven mit Leticia Carvalho

Die brasilianische Ozeanographin Leticia Carvalho wurde zur neuen Generalsekretärin der ISA gewählt, nachdem ihr Vorgänger, Michael Lodge, seine Wiederwahl verpasst hat. Carvalho übernimmt in einem Jahr die Verantwortung und wird erwartet, dass sie mit frischen Ideen und wissenschaftlichem Know-how an die Herausforderung herangeht, die Weltmeere besser zu schützen. Ihr Sieg könnte eine neue Ära der Umweltbewusstheit in der internationalen Meerespolitik einleiten.

Kritik an der früheren Geschäftsführung

Die Wahl von Carvalho fiel während einer Generalversammlung in Jamaika, wo Umweltschützer auf eine grundlegende Wende in der Politik der ISA hoffen. Lodges Amtszeit war von Kritik geprägt, die vor allem auf seine angeblich zu enge Beziehung zu Unternehmen hinwies, die am Tiefseebergbau interessiert sind. Diese Umstände haben viele Mitgliedstaaten, darunter Deutschland, dazu veranlasst, ein Moratorium für den Tiefseebergbau zu fordern. Aktuell ziehen 32 von 168 ISA-Mitgliedstaaten eine Pause oder ein Verbot in Betracht.

Die Herausforderungen der Tiefseebergbau-Praktiken

Tiefseebergbau, speziell der Abbau von Manganknollen, die langwierig in der Tiefsee entstehen, wird als umstrittener Zugang zur Rohstoffgewinnung diskutiert. Manganknollen sind reich an wertvollen Metallen wie Mangan und Kobalt, die für die Herstellung von Batterien, beispielsweise für Elektroautos, benötigt werden. Trotz der potenziellen industrielle Nutzung gibt es zahlreiche wissenschaftliche Bedenken bezüglich der ökologischen Folgen. Viele Experten warnen, dass die Ökosysteme der Tiefsee, die noch kaum erforscht sind, durch den Abbau erheblich geschädigt werden könnten.

Der Druck der Industrie

Trotz der Umweltbedenken bleibt der Druck von Unternehmen wie dem kanadischen Konzern The Metals Company hoch. Das Unternehmen kündigte an, noch in diesem Jahr einen Antrag für ein kommerzielles Tiefseebergbau-Projekt einzureichen, mit dem Ziel, 2026 im Pazifik mit den Arbeiten zu beginnen. Da es jedoch an klaren Regelungen von Seiten des ISA-Rates mangelt, herrscht Ungewissheit darüber, wie dieser Antrag angenommen werden könnte. Ein fehlendes Regelwerk könnte bedeuten, dass die Belange des Umweltschutzes nicht ausreichend berücksichtigt werden.

Die Verantwortung der neuen Führung

Die Erwartung an Leticia Carvalho ist hoch. Umweltorganisationen, wie Greenpeace, appellieren an die neue Leitung, sich klar gegen die Interessen der Industrie zu positionieren und die Verpflichtung der ISA zum Schutz der Ozeane ernst zu nehmen. „Es ist jetzt an Carvalho, zu beweisen, dass sie die Verpflichtung der ISA zur Erhaltung der letzten unberührten Lebensräume der Erde versteht“, erklärte die Meeresexpertin Daniela Herrmann von Greenpeace. Der Druck auf die Argentinierin wird nicht nur ihre eigene berufliche Laufbahn beeinflussen, sondern auch die zukünftige Ausrichtung des internationalen Umweltschutzes in den Ozeanen entscheidend prägten.

Fazit: Die Wahl Leticia Carvalhos könnte der entscheidende Schritt in eine umweltfreundlichere und nachhaltig orientierte Strategie der ISA sein. Doch ihr Erfolg hängt von der Fähigkeit ab, mit den anhaltenden wirtschaftlichen Herausforderungen und den Interessenkonflikten der Industrie umzugehen.

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