Die kulturelle Landschaft in Bayern wird durch innovative Verlage lebendig gehalten. Besonders in der Oberpfalz werden kreative Ansätze in der Buchgestaltung und -produktion ausgezeichnet, wie die kürzlich vergebenen Verlagsprämien zeigen.
Die Preisträger und ihre herausragenden Werke
In diesem Jahr wurden zwei Verlage aus der Oberpfalz für ihre bemerkenswerten Publikationen geehrt. Das Büro Wilhelm aus Amberg, das sich auf Kunst- und Sachbücher spezialisiert hat, erhielt die Auszeichnung bereits zum zweiten Mal. Das Werk, welches die Jury überzeugte, ist der Fotoband „Damals hinterm Mond”, der eindrucksvolle Schwarz-Weiß-Fotografien aus dem Oberpfälzer Grenzgebiet nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs” zeigt. Fotograf Oliver Unverzart setzt dabei auf analoge Methoden, um die Wahrnehmung der Leser auf kreative Weise herauszufordern. Zudem betten Zeitzeugen-Zitate die Fotografien in einen historischen Kontext und steigern das Leseerlebnis.
Der zweite Gewinner, der Verlag Thomas Reche aus Neumarkt, ist seit 1988 auf internationale literarische Werke spezialisiert. Dieser Verlag hat sich durch seine liebevolle Gestaltung und sorgfältige Produktion der Bücher einen Namen gemacht. In diesem Jahr wurde der Fotoband „Pepper’s Ghost trifft Majakowski” ausgezeichnet, der sich mit der Illusionskunst und dem Theaterstück „Tragödie” von Wladimir Majakowski beschäftigt. Der Autor William Hendrick hat in seinem Werk außergewöhnliche Figuren erschaffen und kombiniert diese mit Texten sowie Kohlezeichnungen, was die kulturelle Kombination aus Theater und Buchkunst unterstreicht.
Ein Blick auf die Verlagsprämien
Die Bayerischen Verlagsprämien werden jährlich vom Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst an unabhängige Verlage vergeben. Mit einem Preisgeld von jeweils 8000 Euro sollen die Innovationskraft und der Mut der Verlage gefördert werden. Kunstminister Markus Blume hebt die Bedeutung dieser Auszeichnungen hervor: „Unsere Verlegerinnen und Verleger setzen eigene künstlerische Maßstäbe und gestalten damit eine vielfältige und lebendige Buchkultur”, betont er, was die wichtige Rolle von Verlagen in der Gesellschaft verdeutlicht.
Voraussetzungen für die Teilnahme
Die Auszeichnung richtet sich an unabhängige Verlage mit Sitz in Bayern und einem Umsatz von bis zu einer Million Euro. Besonders gewürdigt werden Publikationen aus diversen Kategorien, darunter Unterhaltungsliteratur, Lyrik, Kinder- und Jugendliteratur sowie Kunst- und Sachbücher. Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch den Bayerischen Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, unterstützt von einer Jury aus Experten des Verlags- und Buchhandels.
Bedeutung für die Buchkultur
Die Ehrung der Oberpfälzer Verlage ist nicht nur eine Anerkennung ihrer spezifischen Leistungen, sondern reflektiert auch einen breiteren Trend im Bereich der Buchproduktion in Bayern. Die Unterstützung solcher kreativen Innovationsansätze trägt zur Stärkung einer vielfältigen Buchkultur bei und zeigt, dass unabhängige Verlage im Kampf gegen die Vereinheitlichung im Buchmarkt eine essentielle Rolle spielen.
Insgesamt verdeutlichen die Auszeichnungsinitiativen, wie besonders wichtig es ist, die Schaffenskraft der Verlage wach zu halten und neue Perspektiven in der Literatur zu fördern. Sie tragen maßgeblich dazu bei, dass kulturelle und künstlerische Werte in der Gesellschaft nicht nur erhalten, sondern weiter ausgebaut werden.