Ammerland

Kita-Betreuung in Rastede: Eltern kämpfen für bessere Bedingungen

Rastederin Sabine Tutte hat am Ende August 2023 im Kultusministerium in Hannover eine Petition mit Unterstützung von 250 Familien übergeben, um auf die dringenden Missstände in der Kinderbetreuung in Niedersachsen aufmerksam zu machen und bessere Rahmenbedingungen zu fordern.

In Rastede sehen sich Eltern erneut mit der Herausforderung konfrontiert, ihre Arbeitspläne kurzfristig anpassen zu müssen, da die Betreuung in der Kita nicht wie geplant stattfinden kann. Sabine Tutte, eine engagierte Mutter und Umweltingenieurin, hat genug von dieser Unzuverlässigkeit. Gemeinsam mit etwa 250 Familien hat sie eine Petition eingereicht, in der klare Forderungen zur Verbesserung der Kindergartenbedingungen gestellt werden.

Am frühen Morgen eines Septembertages wurden die Eltern in einer WhatsApp-Gruppe benachrichtigt, dass die Nachmittagsbetreuung aufgrund von Personalmangel ausfallen wird. Diese Art von Nachrichten ist leider keine Seltenheit, und Sabine Tutte fordert Veränderungen. „Eltern stehen oft vor der Herausforderung, ihren Tag kurzfristig umzuorganisieren, wenn ihre Kinder nicht oder nur kürzer in der Betreuung bleiben können“, erklärt sie. Die 33-jährige führt ihre Petition an das Kultusministerium in Hannover, um den dringenden Bedarf an besseren Rahmenbedingungen für die frühkindliche Bildung zu betonen.

Dringender Handlungsbedarf für die Kinderbetreuung

Die Rastederin macht deutlich, dass die örtlichen Möglichkeiten zur Verbesserung ausgeschöpft sind. „Wir verlangen eine grundlegende Überarbeitung der gesetzlichen Vorgaben auf Landesebene“, betont sie. Unterstützung findet sie auch beim Sozialverband Deutschland (SoVD) Niedersachsen, der in einer aktuellen Mitteilung von einer „Kita-Krise“ spricht und die unzureichende Vergütung für angehende ErzieherInnen kritisiert.

In ihrer Petition führt Tutte vier zentrale Forderungen an. Zunächst fordert sie, dass Auszubildende in den Berufen des sozialpädagogischen Assistenten und Erziehers während ihrer Ausbildung eine finanzielle Vergütung erhalten – ähnlich wie in anderen Ausbildungsberufen. Darüber hinaus wird eine Anpassung des Niedersächsischen Kindertagesstättengesetzes gefordert, um den Kitas mehr Spielraum bei Personalausfällen zu gewähren. Auch der Quereinstieg in den Erzieherberuf und die schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse gehören zu ihren Anliegen.

Politische Reaktionen und Entwicklungen

Bei der offiziellen Übergabe der Petition äußerte Staatssekretär Marco Hartrich, dass man in Niedersachsen an den angesprochenen Problemen arbeite. Finanzielle Mittel für Auszubildende stünden zur Verfügung, und es sei eine Werbekampagne für den Erzieherberuf geplant. Dennoch weist der SoVD darauf hin, dass andere Bundesländer bereits proaktive Maßnahmen ergriffen haben, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Hierbei wird auf NRW, Hessen und Baden-Württemberg verwiesen, wo eine dreijährige, vergütete praxisintegrierte Ausbildung für Erzieher angeboten wird.

Der Mangel an Fachkräften in Rastede sei ein ständiges Thema in den Ausschusssitzungen. Die lokale Geschäftsbereichsleiterin Sabine Meyer berichtet immer wieder von den Schwierigkeiten, freie Stellen zu besetzen, trotz kontinuierlicher Stellenausschreibungen. Trotzdem plant die Gemeinde den Neubau einer Kita und den Ausbau des Loyer Kindergartens. Tutte stellt jedoch die entscheidende Frage: „Was bringt ein neuer Kindergarten, wenn es an Personal fehlt, das diese Einrichtungen betreut?“

In einem Brief an die Niedersächsische Kultusministerin Julia Willie Hamburg hat Tutte die landesweiten Missstände in der Kinderbetreuung angesprochen. Sie appelliert an die Ministerin, die Rahmenbedingungen für Kinder, Fachkräfte und Eltern ernsthaft zu verbessern und sieht in dieser Aufgabe eine ihrer obersten Prioritäten.

Die Situation bleibt angespannt: Solange die Bedingungen in Niedersachsen nicht grundlegend reformiert werden, werden wohl auch weiterhin viele Eltern mit der Herausforderung konfrontiert sein, ihre Kinder in der frühen Morgenstunde kurzfristig anderweitig betreuen zu müssen, während sich Personalengpässe in den Kitas abzeichnen.

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