Anhalt-Bitterfeld

Leichte Zunahme der Ausbildungsverträge in Halle: Ein Aufwärtstrend im Handwerk?

Die Handwerkskammer Halle verzeichnet zum Ausbildungsbeginn am 1. August 2024 einen leichten Anstieg der Ausbildungsverträge, jedoch bleibt die wirtschaftliche Stimmung im Handwerk unsicher, da die Erwartungen für die Zukunft zurückhaltend sind und eine nachhaltige konjunkturelle Verbesserung nicht in Sicht ist.

Die Ausbildungsmarktlage im Handwerk im Fokus

Im Handwerkssektor zeigt sich eine gemischte Lage. Während die Zahl der Ausbildungsplätze im Bezirk der Handwerkskammer Halle aufgrund saisonal bedingter Faktoren leicht angestiegen ist, bleibt die Zukunftserwartung der Betriebe gedämpft.

Die aktuellen Zahlen im Überblick

Für das Ausbildungsjahr, das am 1. August 2024 begonnen hat, wurden bis zum 29. Juli insgesamt 1.119 neue Ausbildungsverträge registriert. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um 51 Verträge. Thomas Keindorf, Präsident der Handwerkskammer Halle, äußerte sich optimistisch und merkte an, dass man am Ende des Jahres eine weitere Zunahme der Ausbildungsverträge erwarten könne.

  • Derzeit sind im Kammerbezirk rund 400 Ausbildungsplätze unbesetzt.
  • 12 Prozent der Betriebe haben bereits Auszubildende gefunden, während 10 Prozent noch aktiv suchen.
  • 78 Prozent der Betriebe sind entweder nicht ausbildungsberechtigt oder suchen aktuell keine Auszubildenden.

Regionale Unterschiede und Trends im Ausbildungsmarkt

Über 69 Prozent der Betriebe haben ihre Auszubildenden lokal rekrutiert, was auf die Wichtigkeit regionaler Ausbildungsinitiativen hinweist. Ein kleiner Teil der Lehrlinge kommt aus anderen Bundesländern oder sogar dem Ausland. Dies deutet darauf hin, dass handwerkliche Ausbildungsberufe zunehmend auch über die Landesgrenzen hinweg nachgefragt werden.

Konjunkturelle Herausforderungen für das Handwerk

Obwohl die Zahl der Ausbildungsverträge angestiegen ist, bleibt die allgemeine konjunkturelle Stimmung im Handwerk unerfreulich. Ein Indikator hierfür ist der Geschäftslage-Index, der im aktuellen Quartal bei plus 28 punktet. Diese Zahl ist zwar eine leichte Verbesserung zum Vorquartal (plus 24), liegt jedoch deutlich hinter dem Vorjahreswert von plus 38.

Die Erwartungen an die künftige Geschäftslage sind durchweg negativ, mit einem Index von minus 8 – eine Entwicklung, die sich seit Jahren abzeichnet. Diese Zurückhaltung könnte auf die demografischen Herausforderungen und den anhaltenden Fachkräftemangel im Handwerk hinweisen. Aktuell gibt es rund 59.500 Beschäftigte in den Mitgliedsbetrieben der Handwerkskammer, wobei die Zahl aufgrund des demografischen Wandels kontinuierlich zurückgeht.

Umsatz- und Auftragslage bleiben angespannt

Bei der Umsatzentwicklung berichten 42 Prozent der befragten Betriebe von einem Anstieg, während bei 21 Prozent die Umsätze gesunken sind. Dies zeigt, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwierig bleiben. Die Auftragsreichweite hat sich ebenfalls verschlechtert, was den Druck auf die Betriebe weiter erhöht.

Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in der Region ein wichtiger Punkt. Die Handwerkskammer setzt sich dafür ein, die Nachfrage nach Ausbildungsplätzen zu fördern und die Ausbildungsfähigkeit der Betriebe zu stärken, um langfristig den Fachkräftemangel zu bekämpfen und die Wettbewerbsfähigkeit im Handwerk aufrechtzuerhalten.

NAG

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