Aschaffenburg

Neue Wege für das Klinikum: Keine Nachteile trotz KAV-Austritt

Im Klinikum Aschaffenburg-Alzenau haben die Führungskräfte einen offenen Brief an die Mitarbeitenden verfasst, um zur Beendigung der Mitgliedschaft im Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) Stellung zu nehmen und deren Sorgen hinsichtlich möglicher Nachteile zu zerstreuen, während gleichzeitig neue Konzepte zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der Region angestrebt werden.

Die aktuelle Entscheidung des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, die Mitgliedschaft im Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) zu beenden, hat in der Region große Wellen geschlagen und viele Mitarbeitende verunsichert. Der offene Brief der Klinikleitung hat das Ziel, diesen Sorgen entgegenzuwirken und für mehr Klarheit zu sorgen.

Ein Bruch mit Tradition?

Die Entscheidung, den KAV zu verlassen, wird von der Klinikführung nicht als „Tarifflucht“ bezeichnet. Vielmehr bekräftigt sie, dass die bestehenden Arbeits- und Tarifverträge weiterhin gelten. Dies betrifft sowohl die Löhne als auch die Zusatzvereinbarungen der Mitarbeitenden. Der dynamische Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD), auf den viele Mitarbeitende einen rechtlichen Anspruch haben, bleibt bestehen, was die Situation für die Angestellten stabil hält.

Flexibilität als neue Strategie

Die demografischen Herausforderungen im Gesundheitswesen sind nicht zu unterschätzen. Der Fachkräftemangel sorgt dafür, dass die Arbeitsbelastung für das bestehende Personal steigt. Mit der Beendigung der KAV-Mitgliedschaft möchte das Klinikum daher neue, flexiblere Arbeitsmodelle einführen. Diese sollen besser zu den Lebensphasen der Mitarbeitenden passen und attraktive Gesamtkonditionen bieten, um das Klinikum als Arbeitgeber stärker zu positionieren. Beispielsweise wird über ein Wahlrecht diskutiert, das den Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, zwischen dem bisherigen Gehaltssystem und neuen, flexibleren Bedingungen zu wählen.

Der Einfluss auf die Region

Das Klinikum Aschaffenburg-Alzenau ist eine zentrale Institution der Gesundheitsversorgung in der Region. Eine stabile und attraktive Arbeitsumgebung für die Mitarbeitenden ist entscheidend, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Angesichts eines drohenden Fehlbetrags von rund 40 Millionen Euro wird es zunehmend wichtig, innovative Lösungen zu finden, um die finanziellen Herausforderungen und den Fachkräftemangel zu bewältigen. Dies könnte langfristig sowohl die Versorgungssituation als auch die Standortattraktivität für künftige Mitarbeitende verbessern.

Transparente Kommunikation als Schlüssel

Um die Mitarbeitenden in die aktuellen Entscheidungen einzubeziehen, plant die Klinikleitung, nach der Sommerpause ein detailliertes Konzept im Stadtrat und im Kreistag vorzustellen. Gleichzeitig sollen die Mitarbeiter zeitnah informiert werden, um sie in die Diskussion einzubeziehen und Unsicherheiten zu beseitigen. Die klare Kommunikation ist entscheidend, um Vertrauen aufzubauen und Ängste abzubauen.

Ein Blick in die Zukunft

Der Schritt des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau könnte als Teil eines größeren Trends im Gesundheitswesen interpretiert werden, wo Flexibilität und Selbstbestimmung einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Vergleiche aus anderen Ländern wie Schweden und der Schweiz zeigen, dass solche Modelle erfolgreich umgesetzt werden können, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Arbeitsbedingungen zu verbessern.

Abschließend ist es wichtig, die Mitarbeitenden daran zu erinnern, dass ihre Arbeit von großer Bedeutung ist. Sie tragen zur hohen Lebensqualität der Bürger in der Region bei und haben die Unterstützung der Klinikleitung, um gemeinsam neue Wege zu gehen. Trotz der Herausforderungen wird die Klinik weiterhin bestrebt sein, ein stabiler Arbeitgeber in der Gesundheitsversorgung zu bleiben.

Landrat Dr. Alexander Legler, Aschaffenburger Oberbürgermeister Jürgen Herzin, Geschäftsführer Sebastian Lehotzki danken den Mitarbeitenden für ihren Einsatz und loyalen Dienst, der stets im Interesse der Gesundheit der Menschen in der Region erfolgt.

NAG

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