Augsburg

Ein Hochwasserausbildungszentrum für bessere Katastrophenhilfe

Im Angesicht der zunehmenden Hochwassergefahr, die durch Starkregenereignisse wie die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 sichtbar wurde, plädiert die DLRG für den Bau eines Hochwasserausbildungszentrums, um die ehrenamtlichen Helfer besser auf die lebensbedrohlichen Einsätze vorzubereiten und ihre Sicherheit während der Rettungsmissionen zu gewährleisten.

Angesichts der immer häufigeren Hochwasserereignisse ist das Bewusstsein für die Notwendigkeit effektiver Rettungsmaßnahmen gestiegen. Dies wurde besonders 2021 im Ahrtal deutlich, als verheerende Überschwemmungen mit 136 Toten einhergingen. Seither sind die Herausforderungen für die Retter in den Katastrophengebieten angewachsen. In diesem Kontext wird die Gründung eines Hochwasserausbildungszentrums immer dringlicher.

Die verheerenden Folgen der Flutkatastrophen haben nicht nur ökonomische Schäden verursacht, sondern auch das Hochwasser-Rettungsmodus neu definiert. Man erkennt, dass ehrenamtliche Helfer im Katastrophenschutz unzureichend vorbereitet sind. Joshua Jünger, Technischer Leiter Einsatz der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Augsburg, betont die Schwierigkeit, sich auf extreme Wassermassen vorzubereiten, die Häuser bis zu ihren Fenstern füllen können. „Einen Dammbruch oder starke Strömungen zu simulieren, ist nahezu unmöglich“, erklärt er.

Die Notwendigkeit eines Trainingszentrums

Die DLRG, zusammen mit der Firma Thost Projektmanagement, untersucht daher die Machbarkeit eines Hochwasserausbildungszentrums. Ähnlich wie bei einem großen Sporttraining sollen hier unter kontrollierten Bedingungen spezifische Notfallszenarien geübt werden. DLRG-Präsidentin Ute Vogt spricht von den Herausforderungen, vor denen Einsatzkräfte stehen, wenn reißende Fluten durch Wohngebiete strömen und Menschen in akute Gefahr geraten. Die bauliche Infrastruktur kann dabei zusätzliche Risiken mit sich bringen.

In einem solchen Zentrum könnten die Helfer in einem Strömungskanal mit speziellen Booten und in lebensnahen Szenarien das Retten aus überfluteten Kellern oder Wasserständen üben. Ute Vogt hebt hervor, dass ein realistisches Training unerlässlich ist, um den Rettern die jeweils anstehenden Herausforderungen bewusst zu machen. „Wir müssen uns darauf vorbereiten, wie man in urbanen Gebieten arbeitet, wo die Gefahren unberechenbar sind“, so Jünger.

Herausforderungen im Ernstfall

Die Gefahren für die Retter sind vielfältig. Im Notfall wartet nicht nur das Hochwasser, sondern auch Faktoren wie Elektrizität, die in überfluteten Häusern eine ernste Bedrohung darstellen kann. „Eine Wasseransammlung kann unvorhergesehene Risiken bergen“, erklärt Volker Pingel, Fachberater der DLRG. Auch die Einsätze selbst können für die Helfer zum Verhängnis werden, wenn sie ihre Kräfte falsch einschätzen und erschöpft im Wasser zusammenbrechen.

Hochwasser ist unberechenbar; es können Glas- und Metallteile an die Oberfläche steigen, die Verletzungen hervorrufen. „Man kann nicht wissen, was sich unter der Wasseroberfläche verbirgt“, mahnt Gedraht. Die DLRG-Retter müssen somit neben ihren Fähigkeiten auch eine hohe Risikowahrnehmung entwickeln, um in kritischen Situationen nicht zu versagen.

Finanzierungsproblematik

Der Bau des Ausbildungszentrums wird auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt, eine Summe, die für die DLRG als ehrenamtliche Organisation nicht tragbar ist. Jünger und seine Kollegen betonen jedoch die Dringlichkeit der Schaffung solcher Trainingsmöglichkeiten. Es ist nicht nur wichtig, die Helfer besser vorzubereiten, sondern auch die Sicherheit der Einsatzkräfte zu gewährleisten. „Das Ehrenamt wird zunehmend gefordert; ohne sie wären viele Einsätze nicht zu bewältigen“, sagt Jünger.

Der stadliche Innenminister hat zwar Unterstützung in Aussicht gestellt, konkret sind jedoch bislang keine Vereinbarungen getroffen worden. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums äußerte sich, dass das Projekt noch keiner abschließenden Bewertung unterzogen werden konnte. Die Rückmeldungen aus der Bundes- und Landesregierung zeigen, dass die Notwendigkeit für institutionelle Schulungen im Bereich Katastrophenschutz erkannt, aber noch umzusetzen ist.

Die DLRG hofft, dass dieses Projekt nicht nur für die eigene Organisation, sondern für alle im Katastrophenschutz tätigen Gruppen eine wesentliche Verbesserung in der Ausbildung und Vorbereitung auf Hochwasserrettungen bietet. „Die Gesundheit der Einsatzkräfte sollte an oberster Stelle stehen“, betont Gedraht und verweist darauf, dass man sich auf die engagierten Ehrenamtlichen verlassen muss.

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