In der heutigen Arbeitswelt stellt das Thema Kinderbetreuung einen entscheidenden Faktor dar, der sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer vor Herausforderungen stellt. In Augsburg wurde beim Fem Forum, einem Netzwerk für Frauenpolitik der Grünen-Stadtratsfraktion, über die Schwierigkeiten diskutiert, die Familienleben und Beruf miteinander zu vereinbaren. Caroline Pfau, eine erfahrene Coachin aus Augsburg, hebt hervor, dass die Rückkehr von Müttern nach der Geburt eines Kindes entscheidend für die Fachkräftesituation ist.
Der Teufelskreis der Elternzeit und Fachkräftemangel
Mütter stehen oft vor der Herausforderung, in ihren Berufen nach einer Babypause Fuß zu fassen. Pfau erläutert, dass es nicht nur um individuelle Lösungen geht, sondern vielmehr um eine strukturelle Veränderung in Unternehmen. Dies ist besonders relevant in Zeiten von Fachkräftemangel, wenn Arbeitgeber Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Durch die Schaffung einer unterstützenden Infrastruktur kann die Rückkehr von Müttern in den Beruf gefördert werden, was dem Unternehmen und den Arbeitnehmerinnen selbst zugutekommt.
Flexibilität als Schlüssel zum Erfolg
Ein ausschlaggebender Punkt, den die Diskutanten ansprachen, war die Notwendigkeit flexibler Arbeitszeitmodelle. Anja Schludi von der Workspace Consulting GmbH beschreibt, dass ihr Unternehmen bereits 60 Prozent der Mitarbeiterinnen in Teilzeit beschäftigt. Solche Modelle sind laut ihr für viele Frauen attraktiv und tragen dazu bei, dass sich Mütter leichter zurück ins Berufsleben eingliedern können. „Arbeitgeber müssen bereit sein, eine solche Flexibilität anzubieten“, betont Schludi.
Die Rolle der Kinderbetreuung
Stefanie Weckesser, eine Verdi-Funktionärin und Betriebsrätin, weist zudem auf die unabdingbare Notwendigkeit hin, mehr Kinderbetreuungseinrichtungen zu schaffen. Um den Bedürfnissen von berufstätigen Eltern gerecht zu werden, fordert sie, dass Betriebskindergärten in Unternehmen ein fester Bestandteil werden sollten. Kitas sind in Augsburg rar, was einen großen Einschränkung für Mütter darstellt. Die aktuelle Erwerbstätigenquote von 72 Prozent bei Frauen in Bayern zeigt, dass viele Frauen arbeiten möchten, jedoch oft in Teilzeit, weil der geeignete Betreuungsplatz fehlt.
Ein Wegweiser für die Zukunft
Die Diskussionen beim Fem Forum verdeutlichen die Komplexität des Themas Kinderbetreuung in der Arbeitswelt. Hier wird nicht nur der Fachkräftemangel thematisiert, sondern auch der immense Bedarf an flexiblen Arbeitsmodellen und der Ausbau der Kinderbetreuung, um den Anforderungen von Eltern zu begegnen. Die Erkenntnisse aus Augsburg könnten als Modell für andere Regionen dienen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen.
– NAG