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Neue Standorte für den Süchtigentreff: Bürger und Aktionsgemeinschaft diskutieren

Wenige Tage vor dem Stadtratsbeschluss zum geplanten Süchtigentreff im ehemaligen Pfarrzentrum St. Johannes in Augsburg wurden am Montag neue Standortvorschläge, darunter das Harlekin-Casino und das Bahnhofsgebäude, vorgestellt, um die Bedenken der Anwohner zu adressieren und eine passende Lösung für die Suchthilfe zu finden.

Kurz vor dem wichtigen Stadtratsbeschluss über die zukünftige Lage eines Süchtigentreffs in Augsburg stehen die Vorzeichen auf Veränderung. Zahllose neue Vorschläge, insbesondere im Umfeld des Helmut-Haller-Platzes, haben die Diskussion rund um die Thematik neu entfacht. Im Mittelpunkt stehen dabei die Standorte, die sowohl aus der Aktionsgemeinschaft Oberhausen als auch von der Bürgerlichen Mitte als Möglichkeiten vorgeschlagen wurden.

Bedenken zur derzeitigen Planung und neue Standortvorschläge

Richard Flor von der Aktionsgemeinschaft Oberhausen äußerte, dass die Beschlussfassung zum jetzigen Zeitpunkt verfrüht erscheine. Er betonte, die aktuellen Entwicklungen erforderten eine erneute Prüfung aller Standorte, insbesondere in Hinblick auf die logistischen Herausforderungen, wie etwa den Platzbedarf für Rettungsfahrzeuge bei St. Johannes. Die Gemeinschaft schlägt das Harlekin-Casino in der Ulmer Straße vor, dessen Eigentümer ein langfristiges Mietinteresse signalisiert hat, was das Angebot an den städtischen Bedürfnissen ausrichten könnte.

Städtische Unterstützung und die Rolle der Deutschen Bahn

Unterdessen hat die Bürgerliche Mitte einen eigenen Vorschlag ins Gespräch gebracht: Die Realisierung des Treffpunkts in den oberen Etagen des Bahnhofsgebäudes könnte eine Lösung sein. Lars Vollmar, der Fraktionsvorsitzende, stellte die Idee vor, dass dieser Standort direkt an den bestehenden Süchtigentreffpunkten des Helmut-Haller-Platzes anknüpfen könnte. Er sehe die Möglichkeit, in diesem größeren Raum bedarfsgerechte Hilfe zu leisten und somit den Bedürfnissen der Gemeinschaft besser gerecht zu werden.

Herausforderungen und entscheidende Fragen zur Umsetzung

Gespräche mit dem Verkehrsministerium haben bereits stattgefunden, und Vollmar forderte die Stadt auf, sich mit den Verantwortlichen der Deutschen Bahn in Verbindung zu setzen. Der Bedarf an einem neuen Treffpunkt ist unbestritten, jedoch gibt es Bedenken, dass ein abruptes Versetzen der bestehenden Szene von St. Johannes in die Wohngebiete zu einer Erhöhung von Spannungen führen könnte.

Finanzielle Implikationen und lokale Infrastruktur

Ein weiterer Aspekt, der in der Diskussion um den Süchtigentreff von Bedeutung ist, betrifft die finanziellen Aspekte. Die bisherigen Vorschläge, wie etwa ein Modulbau auf dem Helmut-Haller-Platz, wurden aufgrund der hohen Kosten in Höhe von 11,8 Millionen Euro abgelehnt. Zudem wäre eine statische Verstärkung der Quartierstiefgarage unter dem Haller-Platz erforderlich, was zusätzliche Unsicherheiten hinsichtlich der Finanzierung mit sich bringt. Eine kluge Abwägung der Möglichkeiten wird daher für die Stadt entscheidend sein.

Zukunftsperspektiven und gemeinschaftliche Verantwortung

Trotz der unterschiedlichen Ansätze scheinen beide Seiten letztendlich ein gemeinsames Ziel zu verfolgen: Die Verbesserung der Situation für die Süchtigen in der Stadt und die Minimierung der negativen Auswirkungen auf die angrenzenden Wohngebiete. Vollmar von der Bürgerlichen Mitte formulierte es treffend: „Ein einfaches Nein zu neuen Hilfsangeboten hilft niemandem.“ Daher wird die Stadt weiterhin gefordert sein, eine Lösung zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Betroffenen als auch den berechtigten Anliegen der Anwohner gerecht wird.

NAG

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