Am vergangenen Montag ereignete sich ein Vorfall am Arlington Nationalfriedhof, der in den USA für Aufsehen sorgt. Der ehemalige Präsident Donald Trump und Vizepräsidentin Kamala Harris geraten über die Ereignisse aneinander. Harris kritisierte Trump scharf, weil dessen Wahlkampfteam gegen die Regeln des Friedhofs verstoßen habe. Dies sei ein Zeichen der Respektlosigkeit gegenüber den gefallenen Soldaten und ihren Familien, so Harris.
In einem Social Media Post am Samstag äußerte sich Harris erstmals zu dem Vorfall und nannte das Verhalten von Trumps Team „eine politische Inszenierung auf heiligem Boden“. Damit spielte sie auf die Regeln des Friedhofs an, die politisches Filmen auf dem Gelände untersagen. Laut Aussagen der US-Armee sei ein Mitarbeiter des Friedhofs von einem Trump-Mitarbeiter „brüsk zur Seite geschoben“ worden, als er versuchte, das Team auf die Regeln hinzuweisen.
Politische Auseinandersetzung
Trump war zu einem Gedenkevent am Arlington Nationalfriedhof, um 13 US-Militärangehörige zu ehren, die während des Rückzugs aus Afghanistan vor drei Jahren ums Leben gekommen waren. In einer Rede in Michigan verteidigte sich Trump gegen die Vorwürfe, indem er sagte, die Familien der gefallenen Soldaten hätten um ein Foto gebeten. „Ich brauche keine Publicity. Das einzige, was ich im Überfluss habe, ist Publicity“, so Trump.
Die Trump-Kampagne bestritt zudem die Darstellung des Friedhofs. In einer Stellungnahme am Sonntag erklärten die Gold Star Families, die Trump zu dem Event eingeladen hatten, dass er dort war, um die Opfer zu ehren. Sie griffen Harris an und warfen ihr vor, „dieses heilige Moment in ein politisches Manöver zu verdrehen“.
JD Vance, Trumps Vizepräsidentschaftskandidat, nutzte die Gelegenheit, um die Biden-Administration für den Umgang mit dem Afghanistan-Rückzug 2021 zu kritisieren. „Vor drei Jahren starben 13 tapfere, unschuldige Amerikaner, und sie starben, weil Kamala Harris ihren Job verweigerte“, sagte Vance im Gespräch mit CBS News.
Reaktionen aus dem Militär
Die US-Armee bestätigte, dass die Teilnehmer im Voraus auf die Regeln hingewiesen wurden und nannte den Vorfall „unglücklich“. Der Sprecher der Armee betonte, dass die Professionalität des Mitarbeiters des Arlington Nationalfriedhofs „unfair angegriffen“ worden sei. NPR berichtete, zwei Mitarbeiter von Trumps Team hätten den Friedhofsmitarbeiter verbal beleidigt und zur Seite geschoben.
Die Trump-Kampagne wies diese Vorwürfe zurück und erklärte, es habe keinen körperlichen Zwischenfall gegeben. Sie seien bereit, Beweise vorzulegen, „wenn solche verleumderischen Behauptungen aufgestellt werden“. Inzwischen forderten die Demokraten im US-Repräsentantenhaus einen Bericht der Armee zu dem Vorfall, um eine „vollständige Aufklärung“ zu erhalten.
Harris besuchte den Arlington Nationalfriedhof während ihrer Amtszeit mehrfach und betonte in ihrer Stellungnahme, dass sie den Ort niemals für politische Zwecke nutzen würde. „Wenn es eine Sache gibt, auf die wir uns als Amerikaner einigen können, dann ist es, dass unsere Veteranen, Militärfamilien und Soldaten geehrt, nie verunglimpft und mit nichts weniger als unserem höchsten Respekt und Dankbarkeit behandelt werden sollten“, schrieb Harris.
Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Spannungen in der politischen Landschaft der USA und unterstreicht die Bedeutung des Respekts gegenüber denen, die im Dienst für ihr Land gefallen sind. Der Streit zeigt auch, wie tief die politischen Gräben zwischen den Kontrahenten verlaufen und wie heilig sowohl Demokraten als auch Republikaner den Arlington Nationalfriedhof betrachten.