In einer neuen Wendung hat die Aktivistengruppe Letzte Generation ihre Rückkehr auf die Straßen Münchens angekündigt. Am kommenden Samstag wollen sie die Prielmayerstraße für gesamte 24 Stunden blockieren. Diese Maßnahme steht im deutlichen Widerspruch zu vorherigen Ankündigungen der Gruppe, die noch im Januar einen Strategiewechsel anvisierte und das Ende von Straßenblockaden in Aussicht stellte. Doch die „Klima-Chaoten“, wie sie oft genannt werden, scheinen keinerlei Bedenken zu haben, alte Taktiken wieder anzuwenden.
Der Aufruf zur Blockade bietet ein spannendes Bild: Unter dem Motto „Let’s hit the road“ treffen sich die Aktivisten am Samstag um 12.00 Uhr an der Trasse zwischen Justizpalast und dem Hertie in der Schützenstraße. Interessanterweise sind neben den Münchner Anhängern auch Gruppen aus Regensburg, Augsburg und Nürnberg eingeladen. Die Organisatoren haben betont, dass diese Aktion etwas Besonderes werden soll. Ihr Ziel ist es, eine klare Botschaft zu senden, dass sie dies wagen wollen, nachdem sie Informationen erhalten haben, die das Unterfangen als möglich darstellen.
Blick zurück: Frühere Protestaktionen der Letzten Generation
Die Letzte Generation hat in der Vergangenheit bereits für viel Aufregung gesorgt. Zuletzt besetzten im Mai mehrere Mitglieder den Münchner Flughafen, indem sie sich an Zubringern zu den Start- und Landebahnen festkleben. Solche Aktionen bringen oft das öffentliche Leben zum Stillstand und steigern die Spannungen zwischen Aktivisten und der Bevölkerung. Die Proteste hatten ihren Höhepunkt, als die Gruppe im Vorfeld der Automobil-Ausstellung in München zahlreiche Straßenblockaden organisierte, die insgesamt in mehr als 60 Störaktionen resultierten. Diese Härte und Entschlossenheit führte dazu, dass 29 Aktivisten aufgrund dieser Proteste in Präventivhaft genommen wurden, ein Wahrheitstest ihrer Taktiken.
Diese erneute Ankündigung hat die Diskussion um Klimaproteste neu entfacht. Die wiederholte Anwendung von Blockaden wirft die Frage auf, inwieweit diese Form des Protests tatsächlich noch für die Sache von Vorteil ist. Die öffentliche Wahrnehmung könnte sich verschieben, wenn die Bevölkerung das Gefühl hat, die Aktivisten würden mehr Unannehmlichkeiten verursachen, anstatt eine lösungsorientierte Diskussion über den Klimawandel zu fördern.
Die Letzte Generation ist seit einiger Zeit im Fokus der Diskussionen über Klimaschutz und radikale Maßnahmen. Vor einer Woche erging das Urteil des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten über einen 65-jährigen Klima-Kleber, der die höchste bis jetzt verhängte Strafe – ein Jahr und zehn Monate Haft – erhielt. Solche Entscheidungen könnten möglicherweise auch Auswirkungen auf die inneren Differenzen innerhalb der Gruppe haben, da einige Mitglieder möglicherweise nach dem jüngsten Strategiewechsel besorgt sind, dass die Teilnahme an derartigen Aktionen nicht nur rechtliche Konsequenzen hat, sondern auch den öffentlichen Diskurs über ökologische Fragen negativ beeinflusst.
Vor diesem Hintergrund scheinen die Aktivisten entschlossen, ihren Kampf um den Klimawandel voranzutreiben, unabhängig von den möglichen Reaktionen der Öffentlichkeit oder den bestehenden rechtlichen Rahmenbedingungen. Die bevorstehende 24-Stunden-Blockade in München könnte der nächste Schritt sein, um auf die Dringlichkeit des Themas aufmerksam zu machen – oder eine neue Debatte über die Taktiken der Klimabewegung zu entfachen.