In Bad Tölz-Wolfratshausen zeigt sich ein Wandel hin zu automatisierten Systemen, die menschliche Arbeitskraft in verschiedenen Sektoren zunehmend ersetzen könnten. Während der Einkauf im Supermarkt mit Selbstbedienungskassen selbst zum Erlebnis wird, ziehen insbesondere Einzelhändler solche Technologien in Betracht, um Wartezeiten zu minimieren. In diesem Kontext ist das Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) enorm, da sie in zahlreichen Bereichen, vom Einzelhandel über das Bankwesen bis hin zur Bildungsbranche, mehr Einzug hält.
Beim ersten Besuch an einer Selbstbedienungskasse kann es für viele ungewohnt erscheinen, die Verantwortung für den Bezahlvorgang selbst zu übernehmen. In Südbayern hat Edeka nun über 300 dieser Kassen installiert, was den Kundenstamm anlocken und Stoßzeiten entzerren soll. Diese innovativen Bezahlstationen könnten mittelfristig die herkömmlichen Kassen ergänzen, während die Effizienz steigt. Selbst ein kameragesteuertes Bezahlsystem namens „Easy Shopper“ wird getestet, das die Art und Weise, wie Kunden ihre Einkäufe abwickeln, grundlegend verändert.
Die Rolle von KI in der Finanzwelt
Im Bankwesen macht besonders die Raiffeisenbank Isar-Loisachtal von intelligenten Anwendungen Gebrauch, um Betrugsfälle zu erkennen und die Mitarbeiter bei ihren Aufgaben zu unterstützen. So wird eine KI-Software bereitgestellt, die alltägliche Verwaltungstätigkeiten automatisiert, Talk- und Übersetzungsfunktionen bereitstellt und Texte aufbereitet. Andreas Pentenrieder, ein Bereichsleiter der Bank, hebt hervor, dass trotz dieser technologischen Fortschritte der menschliche Faktor im Finanzsektor unverzichtbar bleibt. Gerade bei wichtigen Entscheidungen, die viel Geld involvieren, sind persönliche Gespräche nach wie vor essentiell.
Die Sparkasse Bad Tölz-Wolfratshausen geht ebenfalls mit der Zeit und plant die Einführung eines KI-gestützten Chatbots namens „Linda“, um den Kundenservice zu verbessern. Spätestens jetzt wird klar, dass KI stetig in viele Geschäftsprozesse integriert wird, obwohl der persönliche Kontakt für viele nach wie vor von großer Bedeutung ist.
Anders als die Banken zeigt die Stadtverwaltung Wolfratshausen eine gewisse Zurückhaltung beim Einsatz von KI-Technologien. Der Bürgermeister Klaus Heilinglechner betont, wie wichtig individuelle Lösungen bei Anfragen sind, die rechtliche Überprüfungen erfordern. Hier findet man zwar spezialisierte Programme, aber der Einsatz von KI steht noch auf der Warteliste.
KI im Bildungsbereich
Ein weiteres Beispiel ist das Unternehmen „Ubi Master“ aus Baierbrunn, das Schülern online Unterstützung bietet. Während KI künftig vielleicht organisatorische Aufgaben übernehmen kann, ist die menschliche Interaktion beim Lernen unerlässlich. Geschäftsführer Steffen Krotsch stimmt zu, dass die emotionalen Aspekte des Lernens durch Maschinen nicht ersetzt werden können.
Die Automatisierung und Digitalisierung von Betrieben, wie bei Eagle Burgmann in Eurasburg, sind ebenfalls Teil dieses Trends. Das Unternehmen investiert zweistellige Millionenbeträge, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Dies geschieht nicht, ohne dass neue spezialisierte Arbeitsplätze geschaffen werden. Es werden Ausbildungplätze angeboten, um sicherzustellen, dass Fachkräfte für den Umgang mit diesen neuen Technologien bereitstehen.
Diese Entwicklungen zeigen klar, dass künstliche Intelligenz die Arbeitswelt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in den kommenden Jahren maßgeblich verändern kann. Bestimmte Berufsfelder werden umprogrammiert, während gleichzeitig neue Aufgaben und somit auch neue Karrierechancen entstehen. Die Aussage von Thomas Bundschuh bringt es auf den Punkt: „KI kann nur so gut sein, wie sie der Mensch sinnvoll einsetzt.“