In diesem Jahr fand das Münsinger Ochsenrennen begeistert von mehr als 10.000 Zuschauern in der Naturarena „Hertawies“ statt. Besonders im Fokus stand der Ochse „Hellmut“, der unter dem Jockey Michael Sebald ins Rennen ging und den Wettbewerb für sich entschied. Hellmut, ein beeindruckender 650-Kilo-Ochse, ließ die anderen Finalteilnehmer Zeno, Lugge und Fonsi hinter sich und katapultierte seinen Halter Simon Hofner, einen Bio-Bauern aus Staudach am Starnberger See, in den siebten Himmel der Freiheit und des Stolzes.
Dieses Ereignis ist weit mehr als nur ein Rennsport. Es ist traditioneller Teil oberbayerischer Kultur und zieht Fans aus der gesamten Region und sogar darüber hinaus an. Ein Beispiel dafür ist Annette Waible, die mit ihrer Familie aus Karlsruhe angereist ist und das Fest bereits zum vierten Mal besucht. Vor 24 Jahren war sie eher zufällig hier und seitdem ist der Termin im Kalender ihrer Familie ein absolutes Muss geworden. In voller Tracht und bestens vorbereitet, mischt sich die Familie in die Menschenmenge und teilt ihr Wissen über das Rennen mit anderen Interessierten.
Ein Fest der Gemeinschaft und der guten Laune
Obwohl der Wettkampf im Vordergrund steht, verleiht das Ereignis eine festliche Atmosphäre. Die Hitze des Sommertages machte die Veranstaltung zu einer Herausforderung, nicht nur für die Tiere, sondern auch für die großen und kleinen Besucher, die sich an den Ständen für Snacks und Erfrischungen anstellten. Besonders die Bierzelte waren bis auf den letzten Platz besetzt, während Feuerwehr und Polizei für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf sorgten. „Das ist für ein kleines Dorf wie Münsing eine logistische Meisterleistung“, bemerkte ein Organisator. Auf den Straßen bildeten sich natürlich Staus, doch das hindert die Menge nicht, das Fest zu genießen.
Die Ursprünge des Münsinger Ochsenrennens lassen sich bis zu einer Idee zurückverfolgen, die aus der Kultserie „Irgendwie und sowieso“ stammt. Regisseur Franz Xaver Bogner schaute sich die Veranstaltung an und war begeistert von der Verbindung zwischen Tradition und Unterhaltung. Er besuchte sowohl die Eröffnungsfeier als auch das eigentliche Rennen und steuerte somit zu dem kulturellen Interesse bei.
Einige Jockeys schafften es nicht ins Ziel
Wie bei jedem Rennen gab es auch einige Rückschläge. Ursprünglich sollten 20 Jockeys antreten, doch aufgrund von Verletzungen im Training reduzierten sich die Teilnehmer auf 18. Auch bei den Ochsen gab es einige Änderungen, als die Tiere „Conrad“ und „Ignaz“ kurzfristig aus dem Rennen genommen werden mussten. Dies führte zu einer besonderen Nervosität unter den verbliebenen Teams.
Die Jockeys standen dabei unter großem Druck. Bei Florian „Flo“ Müller, der in diesem Jahr sein erstes Rennen bestritt, war die Aufregung spürbar. Dennoch stellte sein Ochse „Quattro“ das Team vor eine große Herausforderung. Trotz anfänglicher Hoffnungen schaffte es Quattro nicht über die Ziellinie, da er sich abschließend niederlegte und offenbar keine Lust mehr hatte, weiterzufahren. „Wir waren echt motiviert, aber die Hitze und das ganze Trubel sind vielleicht zu viel gewesen“, schilderte Flo seine Erfahrungen.
Ein weiteres Highlight war die Herausforderung, die Josef „Seppi“ Strein mit seinem Ochsen „Franzl“ hatte. Seppi musste all seine Kraft aufbieten, um den stark protestierenden Ochsen im Zaum zu halten. Trotz dieser Schwierigkeiten war er schnell bereit, in vier Jahren wieder am Rennen teilzunehmen – „vielleicht beim nächsten Mal mein letzter Auftritt“, fügte er schmunzelnd hinzu.