Bad Tölz steht vor einer bedeutenden städtebaulichen Neugestaltung: Der Stadtrat hat am Dienstagabend die Weichen für die Entwicklung des Moralt-Areals gestellt. Durch die Zustimmung zum Aufstellungsbeschluss eines oder mehrerer Bebauungspläne wird dieser bislang ungenutzte Raum an der Lenggrieser Straße in ein neues Stadtquartier verwandelt, was nicht nur die lokale Wohnsituation verbessern wird, sondern auch Potenzial für wirtschaftliche Impulse bietet.
Ein neues Stadtquartier für Bad Tölz
Das Moralt-Areal umfasst eine Fläche von rund 6,5 Hektar und soll über die nächsten zehn Jahre entwickelt werden. Geplant ist die Schaffung von Wohnraum für etwa 1000 Menschen sowie Flächen für Gewerbe und Gastronomie. Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) stellte klar: „Das ist nicht das Ende des Prozesses, sondern der Start in die konkrete Planungsphase.“ Der Fokus wird auf einer ausgewogenen Entwicklung liegen, sodass die neuen Bewohner schrittweise in die Stadt integriert werden können, um die Infrastruktur und das Stadtgefüge nicht zu überlasten.
Bedeutende Fortschritte in der Planung
Der Entwicklungsprozess hat bereits im Dezember 2022 mit einer Ortsbesichtigung begonnen, an der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger ihre Ideen einbringen konnten. In den letzten anderthalb Jahren haben die Dragomir Stadtplanung GmbH eine Machbarkeitsstudie erstellt und alle notwendigen Vorbereitungen getroffen. Nun sind Gutachten in Auftrag gegeben, um spezifische Aspekte wie Schallschutz und Verkehrswege zu klären. Dies verdeutlicht das Engagement der Stadt Bad Tölz, ein durchdachtes und nachhaltiges Konzept zu verwirklichen.
Partnerschaft und Herausforderungen
Eine wichtige Phase war die Einigung auf den ersten städtebaulichen Vertrag zwischen der Stadt und den Eigentümern, Hans Wehrmann (Certina Holding) und Thomas Scherer (denkmalneu GmbH). „Was wird gebaut, was wollen wir auf dem Areal errichten?“ war die zentrale Frage dieser ersten Dimension der Planung. Doch die Umsetzung bringt auch Herausforderungen mit sich. Scherer betont die Schwierigkeit, die 41.000 Quadratmeter für gewerbliche Flächen mit passenden Betrieben zu füllen. Der Stadtrat hat daraufhin mehrmals diskutiert, um sowohl den Ansprüchen der Stadt als auch den Erwartungen der Eigentümer gerecht zu werden.
Der Weg zu bezahlbarem Wohnraum
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Planung ist die Vorgabe, dass 20 Prozent der neu entstehenden Wohnungen zu erschwinglichen Mieten angeboten werden sollen. Angesichts der steigenden Mietpreise in der Region ist dies ein notwendiger Schritt, um den Bedürfnissen der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Der Zweite Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) bezeichnete den einstimmigen Beschluss des Stadtrats als „richtiges Zeichen und wichtigen Schritt“. Diese Entscheidung könnte als Meilenstein in der Stadtentwicklung von Bad Tölz gewertet werden.
Ausblick und weitere Schritte
Mit der aktuellen Entscheidung wird das Moralt-Areal nun als „gemischt genutzte Fläche“ im Flächennutzungsplan eingetragen, was eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Planung darstellt. Alle Stadträte sprachen sich einstimmig dafür aus, um die Flexibilität für zukünftige Projekte zu gewährleisten. Die nächsten Schritte erfolgen nun in Form eines Wettbewerbsverfahrens, um eine fundierte Grundlage für die Bauleitplanung zu schaffen. Das Projekt könnte nicht nur die Lebensqualität der Tölzer verbessern, sondern auch neue Wirtschaftsmöglichkeiten eröffnen.
– NAG