In Münsing wird der Verkehr nach der Sommerpause wohl eines der Hauptgesprächsthemen werden. Sowohl die Grünen als auch die Bürgerliste stellen die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern in den Vordergrund ihrer politischen Agenda. Der Schulweg über die Hauptstraße, der die Familie Limm am ehemaligen Gasthaus Neuwirt passiert, soll dringend sicherer gestaltet werden. Auch die Seestraße, die am Ostufer des Starnberger Sees verläuft, ist im Fokus – hier wird gefordert, den Durchgangsverkehr zu verringern und Radler langsamer zu machen, um die Sicherheit für Fußgänger zu erhöhen.
Die Münsinger Grünen haben bereits eine Diskussionsveranstaltung zum Thema organisiert. Am 10. September wird Markus Büchler, der Sprecher der Grünen-Fraktion im bayerischen Landtag für Mobilität, im Alten Schulhaus in Holzhausen referieren. Unterstützung erhält er dabei von Bernadette Felsch, der Vorsitzenden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) in Bayern. Hier sollen verschiedene Aspekte der Verkehrssicherheit erörtert werden, um Lösungen zu finden.
Forderungen nach einer Tempo-30-Zone
Ein zentrales Anliegen der Bürgerliste ist die Einführung einer Tempo-30-Zone auf der Hauptstraße. Dieser Vorschlag wurde bereits 2018 von Münsinger Eltern eingereicht, doch die dafür zuständigen Behörden nicht ungeschickt abgewiesen. Es fehle an rechtlichen Grundlagen für solche Maßnahmen auf dieser Staatsstraße, hieß es damals. Nun greift die Bürgerliste diese Forderung erneut auf. Sie strebt an, dass zwischen der Bachstraße und der Grundschule nur mehr maximal 30 km/h für Autos gelten soll. Bisher ist dies nur während der Schulzeiten gültig.
Zusätzlich fordert die Bürgerliste die Anbringung von Zebrastreifen auf Höhe der Bachstraße und der Apotheke, um das Überqueren der Straße sicherer zu gestalten. Die neue Straßenverkehrsordnung ermöglicht es den Kommunen, verkehrsrechtliche Anordnungen wie Tempo-30-Geschwindigkeitsbegrenzungen und Zebrastreifen effektiver zu gestalten. Die Bürgerliste hebt hervor, dass durch die steigende Wohnbebauung und Entwicklung im Münsinger Osten und in Degerndorf nicht nur der Verkehr zugenommen hat, sondern auch die Gefahr für die Bürger wächst.
Sicherheitsproblematik auf der Seestraße
Die Situation auf der Seestraße sorgt ebenfalls für Diskussionen. Hier soll ebenfalls eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h eingeführt werden, um gefährliche Verkehrssituationen zwischen Autos und Radfahrern zu vermeiden. Die Bürgerliste hat zudem vorgeschlagen, Geschwindigkeitsmessgeräte mit Unterstützung von Spenden zu installieren, um die Überwachung des Verkehrs zu verbessern.
Jedoch betont Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler), dass für solche Regulationsanliegen wiederum Abstimmungsbedarf ansteht. Da die Hauptstraße eine Staatsstraße und die Seestraße eine Kreisstraße ist, kann die Gemeinde nicht eigenständig über Tempo-30-Regeln oder Zebrastreifen entscheiden. Insbesondere das Anbringen von Zebrastreifen sei in Fachkreisen mittlerweile umstritten. Er erwähnt auch, dass diese lediglich eine „Scheinsicherheit“ für die Schulanfänger bieten könnten.
Dem Bürgermeister zufolge lassen die Verkehrsverhältnisse auf der Seestraße bereits nicht viel Raum für schnelles Fahren, auch ohne entsprechende Beschilderung. Die vielzähligen Fußgänger, Radfahrer und andere Verkehrsteilnehmer machen deutlich, dass eine erhöhte Achtsamkeit erforderlich ist. Die Gemeinde hat bereits Schritte unternommen, um die Verkehrssicherheit zu verbessern, indem sie den Gehweg an der Hauptstraße in Richtung Schule verbreitert und barrierefrei gestaltet hat.
Die Behandlung des Antrags der Bürgerliste wird jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen, da die zuständigen Fachstellen während der Urlaubszeit teilweise nicht erreichbar sind. Trotz der Herausforderungen haben die Bürgerlisten und andere Initiativen in Münsing das Thema Verkehrssicherheit und Mobilität fest in ihren Fokus genommen, was auf ein steigendes Interesse der Bevölkerung an sichereren Verkehrsbedingungen hinweist.