In der Stadt Basel wird ein einzigartiger Ansatz zur Bekämpfung einer wachsenden Schädlingplage verfolgt. Die lokalen Behörden haben beschlossen, Fadenwürmer, auch Nematoden genannt, einzusetzen, um den gefräßigen Japankäfer zu besiegen, der in der Region ein zunehmendes Problem darstellt. Diese mikroskopisch kleinen Würmer sind nicht nur faszinierend, sondern auch eine innovative biologischen Lösung zur Eindämmung von Schädlingen. Ein spezielles Unternehmen wurde beauftragt, eine Lösung, die die Nematoden enthält, auf öffentliche Grünflächen und in Parks zu versprühen. Dies geschieht zu einem kritischen Zeitpunkt, da der Japankäfer sich nicht nur durch der Schweiz frisst, sondern auch eine ernsthafte Bedrohung für landwirtschaftliche Flächen in Deutschland darstellt.
Simon Leuenberger, Leiter der Abteilung für die Pflege von Grünflächen in Basel, äußerte sich gegenüber der Nachrichtenagentur dpa optimistisch: „Wir hoffen, damit den Japankäfer eindämmen zu können. Es wird sich aber erst im kommenden Jahr zeigen, ob wir damit Erfolg haben.“ Um die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen, sollen Bodenproben entnommen werden. Mit dieser Maßnahme hofft die Stadt, die Ausbreitung des Japankäfers zu kontrollieren und möglicherweise zu stoppen, bevor er größeren Schaden anrichten kann.
Der gefräßige Invasive: Japankäfer in der Schweiz
Der Japankäfer, wissenschaftlich bekannt als Popillia japonica, ist ein invasiver Schädling, der nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Teilen Europas und in den USA ein großes Problem darstellt. Er frisst sich durch Obstplantagen, Weinberge und sogar den Rasen des FC Basel. Besonders besorgniserregend sind die Larven des Käfers, die sich von Wurzeln ernähren. Die ausgewachsenen Käfer hingegen bevorzugen Blätter, Blüten und Früchte und lassen sich nicht einmal von Zierpflanzen wie Rosen abschrecken.
Obwohl die Schäden, die der Japankäfer anrichten kann, in der Landwirtschaft nach Schätzungen des Schweizer Rundfunks SRF mehrere hunderte Millionen Franken betragen, ist das derzeitige „Befallsgebiet“ noch überschaubar. Seit 2017 gibt es erste Funde im Tessin, und kürzlich wurden weitere Exemplare in Kloten und Zürich entdeckt. Die Frage, ob der Käfer über befallene Rasenflächen eingeschleppt wurde, bleibt jedoch vorerst unbeantwortet.
Sichere Anwendung von Nematoden
Fadenwürmer sind ungefähr einen Millimeter groß und gehören zu einer Gruppe von Organismen, von denen es bis zu 20.000 verschiedene Arten gibt. Viele von ihnen, vor allem die räuberischen Nematoden der Gattung Heterorhabditis, haben sich als nützlich im Gartenbau erwiesen. Diese Würmer sind für Menschen und andere Tiere vollkommen unbedenklich und stellen eine effektive Methode dar, um schädliche Larven zu bekämpfen.
Die Anwendung der Nematoden verlangt Geduld. Fadenwürmer können nicht sofort sämtliche Schädlinge beseitigen, was bedeutet, dass eine Behandlung über zwei bis drei Jahre hinweg durchgeführt werden sollte, um die Populationen stetig zu verringern. Interessanterweise können auch Privatpersonen Nematoden online bestellen, um ihre eigenen Gärten zu schützen.
In Deutschland hat der Landkreis Lörrach bereits Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Japankäfers zu verhindern. Hier wurden „Befalls- und Pufferzonen“ eingerichtet, in denen kein zerkleinertes Pflanzenmaterial bewegt werden darf. Diese Zonen sollen helfen, die Verbreitung des Schädlings einzudämmen. Zudem gab es in Baden-Württemberg in den letzten Jahren immer wieder Funde des Japankäfers, der als blinder Passagier vermutet wird, der durch verschiedene Transportmittel eingeschleppt wurde.
Der Japankäfer ist mehr als nur ein lokales Problem; er hat sich von Japan über die USA nach Europa ausgebreitet und wurde seit 2014 in Italien gesichtet. In den letzten Jahren macht sich der Käfer auch in der Schweiz immer mehr breit. Basels Entscheidungen, mit Fadenwürmern einen biologischen Ansatz zu verfolgen, könnten als Modell für andere Städte dienen, die mit ähnlichen plagen kämpfen.