Die Herausforderungen des Bauens nachhaltig zu meistern, sind ein zentrales Anliegen der modernen Architektur. Staatssekretärin Andrea Lindlohr besuchte am Montag, den 29. Juli 2024, mehrere innovative Projekte am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Dieser Besuch hebt nicht nur die aktuellen Entwicklungen im Bereich des nachhaltigen Bauens hervor, sondern verdeutlicht auch die Notwendigkeit, lokale Ressourcen und Recyclingmaterialien in der Bauindustrie zu integrieren.
Materialbibliothek als Inspirationsquelle
Ein erster Halt war die Materialbibliothek des KIT, die für Architekturstudierende eine essenzielle Informationsquelle darstellt. Hier liegt ein besonderer Schwerpunkt auf Materialien, die entweder lokal produziert oder beschafft werden können. Diese Materialien sind nicht nur nachhaltig, sondern können auch im biologischen Kreislauf kompostiert oder im technischen Kreislauf wiederverwendet werden. Der Fokus auf Sekundärrohstoffe bietet große Chancen, die Materialversorgung der Bauindustrie umweltfreundlicher zu gestalten.
Das RoofKIT: Innovation in der Wohnraumgestaltung
Ein weiteres Highlight war die Vorstellung des RoofKIT, einem Prototypen, der bei dem Solar Decathlon Europe 2022 als siegreicher Beitrag ausgezeichnet wurde. Dieser Entwurf zielt darauf ab, sozial gerechteren Wohnraum zu schaffen, ohne dabei essentielle natürliche Ressourcen zu beanspruchen. Der RoofKIT nutzt eine modulare Bauweise, die leicht ab- und wieder montiert werden kann, und kombiniert dabei natürliche Materialien wie Holz, Lehm und Pilzorganismen mit wiederverwendeten Stoffen, darunter alte Fenster und Teile von Lkw-Plane. Lindlohr betonte: „Das RoofKIT vereint viele innovative Ansätze unter einem Dach, wobei die Wiederverwendbarkeit von Materialien hier konsequent durchdacht wird.“
Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine: Forschungsansätze
Die letzte Station des Besuchs war die Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine am KIT, die Forschung und Lehre mit praktischen Prüfungen und Zertifizierungen von Bauprodukten vereint. Lindlohr informierte sich über das zirkuläre Bauen und die aktuellen Forschungen zur Wiederverwertung von Baukomponenten. Sie erklärte: „Die vorhandenen Materialien in bestehenden Gebäuden sind ein wahrer Fundus, den wir nutzen müssen, anstatt nur an Abriss zu denken.“ Diese Ansätze sind entscheidend für die Schaffung eines nachhaltigen Bauprozesses.
Die Bedeutung nachhaltigen Bauens für die Gesellschaft
Die Initiativen und Forschungen, die die Staatssekretärin besuchte, sind nicht nur technologisch bedeutsam. Sie tragen auch dazu bei, das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen in der Gesellschaft zu schärfen. Indem innovative Lösungen aufgezeigt werden, können sowohl Architekten als auch Bauherren inspiriert werden, umweltbewusstere Entscheidungen zu treffen. Der Druck, natürliche Ressourcen zu schonen, und die Notwendigkeit, Ressourcen effizient zu nutzen, sind heute wichtiger denn je. Lindlohr betonte, dass durch solche Projekte eine Brücke zwischen innovativem Bauen und dem Erhalt unserer Umwelt geschlagen wird, was letztlich jeder Person zugutekommt.
– NAG