Abnahme des Einlegegurkenanbaus in Baden-Württemberg: Auswirkungen auf die Landwirte und Verbraucher
Einmal ein fester Bestandteil deutscher Speisekulturen, kämpfen Hersteller von Einlegegurken zunehmend mit Herausforderungen. In Baden-Württemberg verzeichnete das Landwirtschaftsministerium einen Rückgang der Anbauflächen um fast ein Drittel im Vergleich zu 2014. Die Sprecherin des schwäbischen Unternehmens Hengstenberg, Katja Behringer, betonte, dass die Kostensteigerungen durch Energiepreise und den gestiegenen Mindestlohn die Betriebe belasten.
Die Anbaufläche von Einlegegurken in Baden-Württemberg schrumpfte auf 116 Hektar im Jahr 2023, was zu einer Ernte von etwa 9.600 Tonnen führte. Im Jahr 2014 betrug die Fläche noch etwa 170 Hektar mit einer Erntemenge von rund 13.700 Tonnen. Bundesweit war ein ähnlicher Trend zu beobachten, mit einem Rückgang der Anbauflächen auf 1.880 Hektar im Freiland im Jahr 2023 und einem Rückgang der Betriebe von 315 im Jahr 2018 auf 250 im Jahr 2023.
Laut Behringer erfordert der Anbau von Einlegegurken viel Handarbeit, da die Erntehelfer die Gurken per Hand pflücken, während sie auf den Gurkenfliegern liegen. Zusätzlich stellen Wetterextreme wie Dürre und Hitze eine Herausforderung dar, da Gurken kontinuierliche Feuchtigkeit und Wärme benötigen, aber nicht zu hohen Temperaturen ausgesetzt sein dürfen.
Der Anbau von Einlegegurken wird aufgrund dieser Faktoren als teuer und unattraktiv angesehen. Die Kosten sind im zweistelligen Bereich gestiegen, und der Wettbewerb um Saisonarbeitskräfte verschärft die Situation weiter. Dies spiegelt sich auch in den Verbraucherpreisen wider, die laut der Agrarmarktinformationsgesellschaft in den letzten Jahren gestiegen sind. 2019 kostete ein 720-Milliliter-Glas Gurkenkonserven im Schnitt 1,56 Euro, während es bis 2023 auf 2,11 Euro anstieg.
Die Abnahme des Einlegegurkenanbaus hat weitreichende Auswirkungen auf Landwirte und Verbraucher in Baden-Württemberg. Die Bedeutung der Tradition von sauren Gurken in der deutschen Esskultur zeigt sich in den aktuellen Schwierigkeiten, denen die Branche gegenübersteht.
– NAG