Der Einfluss sozialer Medien auf die Jugendsprache
In einer Zeit, in der soziale Medien einen hohen Stellenwert im Alltag der Jugend einnehmen, ist es nicht überraschend, dass die Begriffe, die zur Wahl zum „Jugendwort des Jahres“ stehen, stark von Plattformen wie Instagram und TikTok geprägt sind. Ein Beispiel dafür ist der Begriff „Pyrotechnik“, der im Kontext von Sportveranstaltungen und Fankultur populär geworden ist. Im sozialen Netzwerk sorgten Videos, insbesondere von dem Nutzer „derbalkonultra“, für Aufmerksamkeit und Verbreitung.
Top-Begriffe 2024: Ein Spiegel der Jugendkultur
Die Nominierungen für das „Jugendwort des Jahres“ sind nicht nur ein Ausdruck der aktuellen Sprachtrends unter Jugendlichen, sondern zeigen auch die vielfältigen Einflüsse, die unterschiedliche Kulturkreise und Medien auf die Jugendsprache haben. In der aktuellen Auswahl finden sich sowohl neue als auch bewährte Begriffe. „Talahon“, ein arabischer Ausdruck für „Komm her“, wurde zu einem Ausdruck, der häufig in sozialen Medien verwendet wird, insbesondere im Zusammenhang mit dem Lebensstil junger Menschen mit Migrationshintergrund.
Einführung der Wahl und Kritik an bisherigen Wahlen
Die Wahl zum „Jugendwort des Jahres“, die seit 2008 besteht, hat sich als fester Bestandteil der deutschen Sprachkultur etabliert. Doch immer wieder gab es Diskussionen über die Relevanz der gewählten Begriffe. Kritiker bemängeln, dass viele der Siegerwörter wenig Anwendung im alltäglichen Sprachgebrauch finden. Die diesjährige Auswahl scheint darauf zu reagieren, indem sie gängigere Wörter wie „Nein Pascal, ich denke nicht“ und „Hölle nein“ enthält, die direkt aus der Popkultur entnommen wurden.
Auswahlkriterien und der nächste Wahlprozess
Die Top 10 wurden anhand der Gebrauchshäufigkeit unter Jugendlichen zwischen 11 und 20 Jahren ausgewählt. Dabei hat der Langenscheidt Verlag sorgsam darauf geachtet, dass die Begriffe nicht aus gezielten Kampagnen stammen und im Alltag verbreitet genutzt werden. Gleichzeitig wurden Begriffe mit sexistischer oder diskriminierender Konnotation ausgeschlossen. Bis Anfang September kann auf der Website des Verlags für die Favoriten abgestimmt werden, bevor im Oktober das Jugendwort des Jahres bekannt gegeben wird.
Die kulturelle Relevanz des Jugendwortes
Die Diskussion um das „Jugendwort des Jahres“ geht über die bloße Wahl eines Begriffs hinaus. Sie reflektiert das gesellschaftliche Bewusstsein und die Sprachentwicklung in einer zunehmend digitalisierten Welt. Mit der Berücksichtigung von Begriffen wie „Aura“, die das persönliche Charisma beschreiben, wird zudem der Einfluss von Lifestyle und Identitätskonstruktionen durch soziale Medien deutlich. Diese Entwicklung unterstreicht die Dynamik der Vergangenheit und Zukunft unserer Sprache.
– NAG