Baden-Württemberg

Auerhuhn im Schwarzwald: Ein Hoffnungsschimmer für die bedrohte Art

Teaser: In Baden-Württemberg zeigt der Bestand der stark bedrohten Auerhühner im Schwarzwald mit 111 balzenden Hähnen eine leichte Erholung im Jahr 2023, bleibt jedoch trotz dieser positiven Entwicklung von Forstwirtschaft, Tourismus und Klimawandel weiterhin bedroht.

Auerhuhn im Schwarzwald: Ein Blick auf den aktuellen Stand und die Herausforderungen

Die Rückkehr des Auerhuhns im Schwarzwald ist ein wichtigesSignal für den Artenschutz, doch die Herausforderungen bleiben enorm. Trotz eines leichten Anstiegs der Bestandszahlen ist das Überleben dieser faszinierenden Vogelart sowohl in Baden-Württemberg als auch überregional in Gefahr.

Aktueller Stand der Population

Im Jahr 2023 wurde eine Zunahme der balzenden Auerhähne im Nationalpark Schwarzwald verzeichnet. Der Landesjagdverband Baden-Württemberg dokumentierte 111 Hähne, eine positive Entwicklung im Vergleich zu 97 im Jahr 2021. Dennoch bleibt die Zahl der Vögel im Vergleich zu den 260 Hähnen von 2014 deutlich niedrig, und die Population ist weiterhin weit von den mindestens erforderlichen 500 Tieren entfernt, die für ein nachhaltiges Überleben der Art notwendig sind.

Ursachen für den Rückgang

Die Ursachen für die Bedrohung der Auerhühner sind vielfältig. Die Forstwirtschaft, der zunehmende Tourismus, der Bau von Windkraftanlagen und die Veränderungen durch den Klimawandel stellen erhebliche Gefahren dar. Die Wälder, die einst als Lebensraum dienten, bieten inzwischen weniger Schutz und Versteckmöglichkeiten. Besonders in den ruhigen Zeiten der Balz und Brut stehen die Vögel unter Druck, da menschliche Aktivitäten sie stören. Um einen Rückgang zu verhindern, wurden bestimmte Gebiete in der Balz- und Brutzeit abgesperrt, um den Auerhähnen und ihren Partnerinnen eine ruhige Fortpflanzung zu ermöglichen.

Baar zwischen Hoffnung und Bedrohung

In Baden-Württemberg sind die Auerhühner mittlerweile ausschließlich im Schwarzwald anzutreffen. Die Verbreitung dieser Vögel ist in den letzten Jahren nur noch auf zwei Regierungsbezirke – Karlsruhe und Freiburg – beschränkt, wo sich die 111 gezählten Hähne nahezu gleichmäßig verteilen. Doch die Tatsache, dass junge Hähne oftmals nicht an den Balzplätzen teilnehmen, lässt Raum für Optimismus. Raffael Kratzer vom Nationalpark hat betont, dass zukünftige Balzaktivitäten dieser jungen Vögel weitere positive Entwicklungen ermöglichen könnten.

Der Einfluss des Klimawandels

Eine weitere bedeutende überraschende Herausforderung stellt der Klimawandel dar. Die balzenden Hähne beginnen ihre Aktivitäten inzwischen im Durchschnitt über eine Woche früher als vor 15 Jahren. Diese zeitlichen Verschiebungen können fatale Auswirkungen auf die Fortpflanzung und Überlebensraten der Tiere haben, da sie potenziell in Konkurrenz zu anderen Arten um Nahrungsquellen stehen.

Maßnahmen zum Schutz des Auerhuhns

Seit 2008 verfolgt Baden-Württemberg mit einem Aktionsplan gezielt die Erhaltung der Auerhühner im Schwarzwald. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf der Beobachtung und Überwachung der Population sowie der Reproduktionsraten. Diese Maßnahmen sind von großer Bedeutung für den weiteren Bestand und die Erholung der Auerhuhnpopulation.

Fazit: Ein Kampf für das Überleben

Die leichten Fortschritte beim Auerhuhn sind ermutigend, doch sie stehen im Schatten ernsthafter Bedrohungen. Um eine nachhaltige Erholung dieser Tierart zu gewährleisten, sind anhaltende Maßnahmen für den Schutz ihres Lebensraums und die Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse unerlässlich. Die Gemeinschaft und der Naturschutz stehen gemeinsam vor der Herausforderung, die einzigartigen Lebensräume des Auerhuhns zu schützen und so dessen langfristige Überlebenschancen zu sichern.

NAG

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