In Baden-Württemberg hat fast jeder fünfte Mensch keine deutsche Staatsangehörigkeit, was zu einem interessanten regionalen Gefälle führt. Eine kürzlich veröffentlichte Statistik des Statistischen Landesamtes zeigt, dass der Anteil ausländischer Staatsangehöriger am Ende des vergangenen Jahres auf 18,5 Prozent angestiegen ist, was fast 2,1 Millionen Menschen entspricht. Dies unterstreicht die Vielfalt und Internationalität des Bundeslandes.
Ein signifikanter Unterschied zeigt sich jedoch zwischen Stadt und Land. Die Statistik deutet darauf hin, dass ausländische Staatsangehörige tendenziell in größeren Städten in der Nähe von Arbeitsplatzmöglichkeiten leben. Dieses regionale Muster wird zusätzlich verstärkt, da Menschen oft in Regionen zuziehen, in denen bereits viele Personen einer bestimmten Staatsangehörigkeit leben. Beispielsweise ist der Ausländeranteil in Städten wie Pforzheim mit 31,2 Prozent, Heilbronn mit 30,5 Prozent und Stuttgart mit 27,8 Prozent am höchsten, im Vergleich zu ländlicheren Gebieten wie dem Neckar-Odenwald-Kreis und dem Main-Tauber-Kreis mit jeweils 12,8 Prozent.
Die Gründe für die Zuwanderung haben sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Während in den 1960er- und 1970er-Jahren hauptsächlich Arbeitskräfte angeworben wurden, dominierten in den 1990er-Jahren Asylbewerber und Bürgerkriegsflüchtlinge aus Jugoslawien das Geschehen. Seit 2022 spielen Schutzsuchende aus der Ukraine eine bedeutende Rolle in der Migration nach Baden-Württemberg.
Die Statistik zeigt auch, dass fast 370.000 Schutzsuchende unter den ausländischen Staatsangehörigen in Baden-Württemberg waren, wovon fast 125.000 aus der Ukraine stammen. Diese Personen haben verschiedene Gründe für ihren Aufenthalt, sei es Asylverfahren, anerkannter Schutzstatus oder anderweitige humanitäre Notlagen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Geschlechterverteilung der Schutzsuchenden. Die Mehrheit, 56 Prozent, waren männlich, wobei es deutliche Unterschiede je nach Staatsangehörigkeit gibt. Beispielsweise waren bei Schutzsuchenden aus Gambia 88 Prozent Männer, während ukrainische Schutzsuchende zu 61 Prozent weiblich sind.
Der aktuelle Zustand der Flüchtlingsunterbringung zeigt laut kommunalen Verbänden in Baden-Württemberg eine leichte Entspannung. Dies wird jedoch als momentane Situation betrachtet, da sich die Verhältnisse schnell ändern können.
– NAG