Baden-Württemberg

Jakobskreuzkraut: Gefahr für Nutztiere oder wertvolles Ökosystem?

Das hochgiftige Jakobskreuzkraut breitet sich zunehmend in Baden-Württemberg aus, und stellt eine erhebliche Gefahr für Pferde und Rinder dar, während trockenere Sommerbedingungen sein Wachstum begünstigen und die Pflanze zugleich eine wichtige Rolle im Ökosystem spielt.

In der letzten Zeit wird die Ausbreitung des hochgiftigen Jakobskreuzkrauts in Baden-Württemberg immer dringlicher wahrgenommen. Besonders in Regionen, in denen Landwirte ihre Tiere, wie Pferde und Rinder, halten, sorgt die gelbe Pflanze für Besorgnis. Ihre Gefährlichkeit ist vor allem dadurch bedingt, dass das Kreuzkraut leberschädigende Substanzen enthält, die nicht nur Tieren, sondern auch Menschen schaden können.

Die Gefahren des Jakobskreuzkrauts

Das Jakobskreuzkraut ist nicht nur aufgrund seiner auffälligen gelben Blüten bekannt. Die Blätter erinnern an zerrupfte Federn und verbergen die Gefährlichkeit der Pflanze. Verantwortlich für die Giftigkeit sind Pyrrolizidinalkaloide, die als krebserregend gelten. Diese Substanzen können vor allem bei Tieren zu schweren Gesundheitsproblemen oder sogar zum Tod führen, besonders wenn das Heu mit der Pflanze kontaminiert ist, da hierbei die Bitterstoffe abgebaut, das Gift jedoch bleibt.

Ursachen der Ausbreitung

Eine interessante Entwicklung ist die Zunahme der Wahrscheinlichkeit, dass sich das Jakobskreuzkraut durch die zunehmend trockenen Sommer in der Region ausbreitet. Aniela Arnold, Landschaftsökologin beim NABU Baden-Württemberg, erklärt, dass die Pflanze sonnige und trockene Standorte bevorzugt, was die Ausbreitung begünstigt. In extensiv genutzten Flächen und auf höheren Ebenen ist das Kreuzkraut besonders häufig zu finden, wie Dominik Modrzejewski, Pflanzenbaureferent des Landesbauernverbands, beschreibt. Ein einmaliger Befall kann sehr hartnäckig sein.

Die Rolle im Ökosystem

Trotz ihrer Giftigkeit spielt das Jakobskreuzkraut eine wichtige Rolle im Ökosystem. So dient die Pflanze vielen Insekten, darunter Wildbienen und den Raupen des seltenen Jakobskrautbären, als Nahrungsquelle. Diese unterschiedlichen Funktionen stellen die Frage nach dem richtigen Umgang mit der Pflanze: Während in Futterwiesen ein offensives Handeln angebracht ist, ist es sinnvoll, das Jakobskreuzkraut an anderen Standorten, wie Straßenrändern, stehenzulassen.

Methoden zur Bekämpfung

Die Bekämpfung des Jakobskreuzkrauts sollte strategisch erfolgen. Kerstin Grant, Referentin für Grünlandbotanik am Landwirtschaftlichen Zentrum, rät dazu, die Pflanze am Anfang der Blütezeit, die im Juni oder Juli beginnt, zu schneiden und sie mit der Wurzel zu entfernen. Wichtig ist es, alle abgeschnittenen Pflanzenteile von den Flächen zu entfernen und ordnungsgemäß zu entsorgen, da eine Eigenkompostierung nicht empfohlen wird. Die richtige Strategie kann helfen, die Gefahren des Jakobskreuzkrauts zu minimieren und gleichzeitig die Biodiversität zu schützen.

Insgesamt stellt die Herausforderung, mit der Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts umzugehen, einen Balanceakt dar. Der Schutz der Tiere muss ebenso beachtet werden wie die Erhaltung des ökologischen Gleichgewichts in der Region.

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