Im Landkreis Fulda wird die Nutzung von Solarenergie aufgrund der ansteigenden Installationen von Photovoltaik-Anlagen immer beliebter. Laut der RhönEnergie sind in der Region rund 12.000 solcher Anlagen auf privaten Dächern installiert. Doch ein dramatischer Vorfall in Neuhof hat nun die Fragen zur Sicherheit von Batteriespeichern in diesen Anlagen verstärkt. Vor zwei Wochen, am 25. Juli, kam es in einem Einfamilienhaus zu einer Explosion eines Akkugeräts, die eine starke Rauchentwicklung verursachte und das Haus unbewohnbar machte. Der Vorfall hat nicht nur die betroffene Familie betroffen gemacht, sondern auch viele Solarbesitzer verunsichert.
Johannes Burkart, Obermeister der Elektro-Innung in Fulda und Geschäftsführer der Elektro Burkart GmbH, äußert sich zu den Bedenken der Solaranlagenbesitzer. „Immer mehr Haushalte sind heute mit einem Batteriespeicher ausgestattet, und die Geräte sind in den letzten fünf bis sechs Jahren zum Standard geworden“, erläutert Burkart. Um solche Geräte zu installieren, müssen Hausbesitzer mit Kosten zwischen 5000 und 15.000 Euro rechnen, wobei in Hessen keine Förderungen dafür angeboten werden. Dies ist ein großer Unterschied zu Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bayern und Berlin, wo teilweise Förderungen bereitgestellt werden.
Ursachen für die Explosion
Burkart ist sich der verbreiteten Sorgen bewusst, die durch den Brand ausgelöst wurden. „Viele stellen sich die Fragen: Kann das auch meinem Gerät passieren?“, sagt er. Er klärt auf, dass verschiedene Faktoren zu Fehlfunktionen führen können. Dazu zählen Überhitzung, mangelhafte Kabelverbindungen oder sogar Nagetierbisse. „Fehlerhafte Verlegungen von Kabeln bei der Montage können ebenfalls zur Entstehung von Rauch oder Bränden führen“, betont Burkart.
Ein Batteriespeicher hat die Aufgabe, den Verbrauch des selbst erzeugten Solarstroms zu optimieren. Der Eigenverbrauch kann durch den Einsatz eines Speichers nahezu verdoppelt werden. Ohne ein solches Gerät liegt der Eigenverbrauch bei etwa 30 Prozent, mit einem Speicher hingegen bei 60 Prozent. Die Funktionsweise ist relativ einfach: Die Solarmodule wandeln das Sonnenlicht in Strom um, der dann über einen Wechselrichter ins Hausnetz eingespeist wird. Wenn nicht der gesamte Strom sofort gebraucht wird, wird er im Batteriespeicher gespeichert und kann später genutzt werden.
Installation und Wartung von Anlagen
Burkart weist darauf hin, wie wichtig die korrekte Installation ist. „Die Systeme sind sicher, wenn sie fachgerecht installiert werden“, erklärt er. Eine falsche Handhabung oder unsachgemäße Installation können potenziell gefährlich sein, da die Systeme Hochspannung führen—bis zu 1000 Volt. Zudem rät er dazu, die Geräte nicht in feuergefährdeten Räumen zu lagern. „In der Regel werden sie in der Nähe des Wechselrichters im Keller installiert“, fügt Burkart hinzu.
Eine regelmäßige Wartung der Solar-Anlage ist zwar nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird von Burkart jedoch wärmstens empfohlen. Diese Wartungen können dazu beitragen, Brandrisiken erheblich zu verringern und die Sicherheit der Systeme zu unterstützen. Burkart hat in seiner Praxis bisher keine ähnlichen Vorfälle wie in Neuhof erlebt, aber er erkennt die Wichtigkeit von Vorbeugung und Sensibilisierung bei den Kunden.
Er schließt sein Gespräch mit den Worten: „Wir müssen die Nutzer über die Gefahren aufklären und sie dazu anregen, die Systeme regelmäßig von qualifizierten Fachleuten überprüfen zu lassen.“ Eine professionelle Installation und regelmäßige Wartung sind entscheidend für die sichere Nutzung dieser umweltfreundlichen Technologie, die für viele Haushalte mittlerweile einen wichtigen Bestandteil der Energieversorgung darstellt. Die Aufklärung zu diesen Themen könnte helfen, zukünftige tragische Vorfälle zu vermeiden und das Vertrauen der Nutzer in diese Technologien zu stärken.
Die Nachfrage nach Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) hat in Deutschland in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Dies ist nicht zuletzt auf die steigenden Energiekosten und die wachsende Besorgnis über den Klimawandel zurückzuführen. Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) wurden 2023 etwa 4,7 Gigawatt neue PV-Leistung installiert, was einer Steigerung von über 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Entwicklung spiegelt den Trend wider, dass immer mehr Haushalte auf erneuerbare Energien umsteigen, um ihre Energieunabhängigkeit zu erhöhen und langfristig Kosten zu sparen.
Die staatlichen Förderprogramme für erneuerbare Energien, wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), haben ebenfalls zur Verbreitung dieser Technologie beigetragen. Während in Ländern wie Bayern und Baden-Württemberg finanzielle Anreize für die Installation von Batteriespeichern angeboten werden, sind in Hessen viele Hausbesitzer mit höheren Anschaffungskosten konfrontiert. Dies führt zu einer unterschiedlichen Verbreitung von PV-Anlagen und Batteriespeichern in den verschiedenen Bundesländern.
Häufige Fehler beim Betrieb von PV-Anlagen
Die Sicherheit von PV-Anlagen hängt nicht nur von der Qualität der Komponenten ab, sondern auch von der korrekten Installation und dem ordnungsgemäßen Betrieb durch die Eigentümer. Häufige Fehler, die vermieden werden sollten, umfassen unsachgemäße Verkabelung, unzureichende Wartung sowie die Lagerung von Batteriespeichern in ungeeigneten Räumen. Diese Faktoren können das Risiko von Überhitzung und somit auch von Bränden erheblich erhöhen.
Eine regelmäßige Überprüfung durch Fachkräfte kann dazu beitragen, potenzielle Gefahren frühzeitig zu identifizieren. Viele Elektriker empfehlen, mindestens einmal jährlich eine Inspektion durchführen zu lassen. Bei Anzeichen von Abnutzung oder Störungen sollte sofort reagiert werden, um gefährliche Situationen zu vermeiden.
Neben der Sicherheit spielen auch die ökologischen Aspekte eine wichtige Rolle. PV-Anlagen tragen zur Reduktion der CO2-Emissionen bei und helfen, den Einsatz von fossilen Brennstoffen zu verringern. Dies ist ein entscheidender Faktor im Kampf gegen den Klimawandel und wird von vielen Institutionen, einschließlich des Umweltbundesamtes, unterstützt.