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SPD fordert Ausbau der Häuser des Jugendrechts gegen Jugendkriminalität

Die SPD fordert angesichts der alarmierend gestiegenen Jugendkriminalität in Baden-Württemberg den Ausbau der «Häuser des Jugendrechts», um gefährdete Jugendliche rechtzeitig vor einer kriminellen Laufbahn zu bewahren und damit auf alle 17 Landgerichtsbezirke im Land auszudehnen.

In Baden-Württemberg sorgt ein besorgniserregender Anstieg in der Jugendkriminalität für Alarmstimmung. Angesichts dieser Herausforderungen hat die SPD nun die Forderung erhoben, die «Häuser des Jugendrechts» im Bundesland deutlich zu erweitern. Ziel ist es, gefährdete junge Menschen frühzeitig von einer kriminellen Laufbahn abzuhalten. Boris Weirauch, Rechtsexperte der SPD, betont, dass die aktuelle Situation ein eindeutiges Signal sei, welches nicht ignoriert werden kann.

Die «Häuser des Jugendrechts» sind spezielle Einrichtungen, in denen verschiedene Institutionen wie Staatsanwaltschaft, Polizei und Jugendamt eng kooperieren. Diese Kooperation ermöglicht eine schnelle Reaktion auf straffällige Jugendliche, sodass sie nicht in ein kriminelles System abrutschen. Weirauch hebt hervor, dass durch eine Kombination aus zügiger Strafverfolgung und begleitender Jugendsozialarbeit die Gefahr verringert wird, dass Jugendliche rückfällig werden. Laut seinen Aussagen gibt es derzeit neun solcher Einrichtungen in Baden-Württemberg, und die SPD fordert, dass diese Zahl auf alle 17 Landgerichtsbezirke im Land ausgeweitet wird.

Entwicklung der Häuser des Jugendrechts

Ein Rückblick zeigt, dass vor 25 Jahren in Stuttgart-Bad Cannstatt das erste «Haus des Jugendrechts» in Deutschland ins Leben gerufen wurde. Seither sind weitere Einrichtungen in Pforzheim (2012), Mannheim (2015), Heilbronn (2017), Ulm (2020), Offenburg (2020), Karlsruhe (2021), Waldshut-Tiengen (2022) und Villingen-Schwenningen (2022) hinzugekommen. Aktuell sind auch zusätzliche Standorte für Heidelberg, den Rhein-Neckar-Kreis, Böblingen und Stuttgart-Mitte in der Planung, inspiriert von diesem Modell folgen mittlerweile auch andere Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen diesem Beispiel.

Um die Dringlichkeit der Lage zu unterstreichen, wird die Strafverfolgungsstatistik für das vergangene Jahr von Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges (CDU) präsentiert. Diese wird voraussichtlich einen Anstieg der verurteilten Minderjährigen zeigen, was die Sorgen der politischen Akteure untermauert. Auch Innenminister Thomas Strobl (CDU) gab bei der jüngsten Vorstellung der Kriminalstatistik Einblick in die ernsten Statistiken: So ist die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen unter 21 Jahren im letzten Jahr um beachtliche 13,7 Prozent angestiegen, was ein zehnjähriges Hoch markiert. Besonders alarmierend sind die steigenden Zahlen bei tatverdächtigen Kindern unter 14 Jahren, die seit 2014 um mehr als 40 Prozent zugenommen haben, insbesondere in den Bereichen Diebstahl und gefährliche Körperverletzung.

Die SPD sieht sich somit in ihrer Forderung bestärkt und ruft dazu auf, schneller und gezielter zu handeln, um im Kampf gegen die Jugendkriminalität wirksam zu sein. Durch den Ausbau der «Häuser des Jugendrechts» soll insbesondere einer weiteren Eskalation der Situation vorgebeugt werden. Die verantwortlichen Politiker und Institutionen stehen vor der Herausforderung, geeignete Lösungen zu finden und schnell umzusetzen, um gefährdeten Jugendlichen perspektivisch eine bessere Zukunft zu bieten.

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