Baden-Württemberg kann sich glücklich schätzen, denn die Trinkwasserversorgung des Landes hat starke Grundlagen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Statistischen Landesamts zeigt, dass das Grundwasser eine zentrale Rolle spielt. Fakt ist: Im Jahr 2022 deckten Grund- und Quellwasser, inklusive Uferfiltrat und angereichertem Grundwasser, über 70 Prozent des Trinkwasserbedarfs. Das macht knapp 700 Millionen Kubikmeter Wasser aus, die die baden-württembergischen Wasserversorgungsunternehmen entnommen haben. Damit liegt die Entnahme zwar etwas unter dem Wert von 2019, doch im Vergleich zu 2010 zeigt sich ein deutliches Wachstum.
Es ist spannend zu sehen, wie sich der Wasserbedarf weitgehend stabilisiert hat. So mussten die privaten Haushalte und gewerblichen Betriebe im Jahr 2022 insgesamt gut 596 Millionen Kubikmeter Wasser in Anspruch nehmen. Zum Vergleich: 11,2 Millionen Menschen lebten damals in diesem Bundesland, und die Mehrheit hatte Zugang zum öffentlichen Wassernetz. Jeder Einzelne verbrauchte durchschnittlich 123 Liter am Tag. Dies ist zwar ein Rückgang im Vergleich zu 2019, doch im historischen Kontext, insbesondere im Hinblick auf 2010, ist es ein Anstieg. Verantwortlich dafür sind unter anderem die klimatischen Veränderungen, die in den letzten Jahren stärkere Sommer und weniger Niederschlag mit sich brachten.
Trinkwasserquellen und Verbrauch
Die Kurve der Wasserentnahmen zeigt, dass die Nutzung in den letzten Jahrzehnten schwankte. So fiel der Verbrauch zwischen 1991 und 2010 stetig, was mit einer geringeren Bevölkerung und effizienteren Wassernutzungspraktiken zusammenhängt. Seit den 2010er-Jahren ist jedoch eine Aufwärtsbewegung zu verzeichnen. Ein wichtiger Aspekt ist, dass weniger als 20 Prozent des Wassers an Gewerbe und Industrie gehen, wo es z. B. für die Belegschaft benötigt wird.
Im Jahr 2022 lag die Menge, die an verschiedene Abnehmer verteilt wurde, bei rund 99 Millionen Kubikmetern. Diese fließen in tatsächlichen Verbrauch, jedoch gab es auch erhebliche Herausforderungen im Anschluss. Wasserverluste durch Leckagen oder ungenaue Messungen bleiben ein ungelöstes Problem für die Versorger. Knapp 80 Millionen Kubikmeter des eingespeisten Wassers blieben im öffentlichen Netz ohne genaue Erfassung des Verbleibs, was sowohl echte als auch vermeintliche Verluste umfasst.
Die Herausforderung der Wasserversorgung liegt nicht nur darin, das Wasser zu gewinnen, sondern es auch genau zu erfassen und zu verteilen. Die Versorger sind hier gefordert, ihre Systeme zu optimieren. Von den 1.287 Wasserversorgern in Baden-Württemberg verfügten über 60 Prozent über eigene Gewinnungsanlagen. Dies zeigt den Drang zur Eigenverantwortung in der Wasserversorgung, während gleichzeitig fast 80 Prozent auf Wasserlieferungen von anderen Versorgern zurückgreifen. Ein bemerkenswerter Wasseraustausch von geschätzten 500 Millionen Kubikmetern zeigt, wie wichtig Kooperation und Vernetzung innerhalb des Versorgungsnetzes sind.
Insgesamt bietet der Bericht einen klaren Überblick über den Zustand der Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg. Die steigenden Werte verdeutlichen die Notwendigkeit, effiziente Systeme zur Wassernutzung zu fördern, um mit den Herausforderungen des Klimawandels und der wachsenden Bevölkerung Schritt zu halten.