Innovative Ansätze zur Wasserstoffproduktion im Klärwerk
Im Klärwerk Schönerlinde der Berliner Wasserbetriebe wird ein wegweisendes Projekt durchgeführt, das die Wiederverwertung von Abwasser in einen Rohstoff mit hohem Energiewert umwandelt. Ziel des Projekts ist es, gereinigtes Abwasser für die Produktion von Wasserstoff zu nutzen, was nicht nur technisch herausfordernd, sondern auch von ökologischer Bedeutung ist.
Die Energie der Zukunft nutzen
Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle in der Diskussion um nachhaltige Energiesysteme. Durch Elektrolyse mithilfe erneuerbarer Energien wird reines Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt, was als nachhaltige Methode zur Wasserstoffgewinnung gilt. In Schönerlinde wird speziell untersucht, ob auch gereinigtes Abwasser in diesen Prozess eingebunden werden kann.
Pilotprojekt unter realen Bedingungen
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt E-MetO, das von Jens-Uwe Repke, einem Prozesswissenschaftler der TU Berlin, geleitet wird. Zwei Container-Pilotanlagen werden auf dem Gelände eingerichtet: eine zur Elektrolyse und eine für die Umwandlung des entstandenen Wasserstoffs in Methan mithilfe von Mikroorganismen. Das CO2 für diesen Prozess wird aus den entstehenden Faulgasen des Klärwerks gewonnen.
Nachhaltige Energienutzung und Ressourcenschutz
Ein entscheidender Vorteil dieser Methode ist der Schutz von Trinkwasserressourcen. Indem das Klärwerk gereinigtes Abwasser verwendet, wird der Bedarf an Trinkwasserreduziert. Auf diese Weise kann der Wasserstoff auch als Energiespeicher für Zeiten genutzt werden, in denen Wind- und Solarenergie nur begrenzt zur Verfügung stehen.
Die Herausforderungen der Wasserstoffwirtschaft
Trotz der vielen Vorteile bleibt die Umstellung auf eine Wasserstoffwirtschaft von Herausforderungen geprägt. Insbesondere die Infrastruktur für die Lagerung und den Transport von Wasserstoff ist noch unzureichend entwickelt. In Schönerlinde wird der hydrogenierte Stoff daher in Methan umgewandelt, welches sich problemlos in das bestehende Gasnetz integrieren lässt.
Ein Beitrag zur Klimaneutralität
Das Projekt, obwohl nicht primär auf die Vermeidung fossiler Brennstoffe ausgerichtet, trägt zur Dekarbonisierung der Industrie und des Verkehrs bei. Durch innovative Verfahren zur Produktion von Ozon und Methan aus gereinigtem Abwasser leistet die Pilotanlage in Schönerlinde einen bedeutenden Beitrag zur Vision einer klimafreundlichen Energiezukunft.
Beitrag von Andreas Heins