Fehlberatung und ihre Folgen für Eigenheimbesitzer
Die Verantwortung von Architekten erstreckt sich über technische Aspekte hinaus; sie müssen auch in finanziellen und rechtlichen Angelegenheiten zuverlässig beraten. Ein aktueller Fall aus dem Landgericht Frankenthal wirft ein Schlaglicht auf diese Tatsache und beleuchtet, wie wichtig korrekte Informationen bezüglich staatlicher Fördermittel sind.
Wer steht hinter der Klage?
Im Mittelpunkt des Falls steht ein Ehepaar, das die energetische Sanierung ihres Mehrfamilienhauses im Sinne des Klimaschutzes plante. Für die Umsetzung dieses Vorhabens hatten sie sich für Unterstützung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) entschieden, die Finanzhilfen für umweltfreundliche Maßnahmen anbietet. Nach dem Tod ihres Mannes musste die Ehefrau rechtliche Schritte einleiten, um die Angelegenheit zu klären.
Das unfreiwillige Experiment mit Fördermitteln
Der Architekt gab Ratschläge zur Umwandlung des Mehrfamilienhauses in Wohnungseigentum, um in das Förderprogramm „Energieeffizient Sanieren“ aufgenommen zu werden. Leider stellte sich heraus, dass diese Empfehlung fehlerhaft war. Die KfW wies den Antrag dermaßen zurück, da nur Objekte gefördert werden, die zum Zeitpunkt der Antragstellung bereits in Wohnungseigentum umgewandelt waren. Diese Information hatte der Architekt nicht berücksichtigt.
Die rechtlichen Konsequenzen
Das Landgericht Frankenthal entschied im Fall Aktenzeichen 7 O 13/23, dass der Architekt nicht nur in technischer Hinsicht sondern auch als rechtlicher Berater tätig war. Seine falschen Ratschläge führten zur Verletzung von Schutzpflichten gegenüber den Auftraggebern. Die Verantwortung für die entgangenen Fördermittel in Höhe von rund 60.000 Euro wird somit dem Architekten auferlegt.
Die Bedeutung für die Gemeinde
Dieser Fall ist nicht nur für die betroffenen Parteien von Bedeutung, sondern stellt auch ein Signal für die gesamte Gemeinde dar. Fehlberatungen in der Bau- und Sanierungsbranche können gravierende finanzielle Folgen nach sich ziehen. Die Bedeutung der Kompetenz und der Verantwortung von Architekten wird durch solche Fälle nochmals verstärkt. Hierdurch wird nicht nur das Vertrauen zwischen Kunden und Fachleuten auf die Probe gestellt, sondern es zeigt auch, wie wichtig richtige Informationen zu finanziellen Hilfen sind.
Fazit
In einer Zeit, in der energetische Sanierungen im Fokus stehen, ist die korrekte Beratung durch Fachleute unerlässlich. Dieser Fall verdeutlicht die Notwendigkeit für Architekten, ihre Kunden umfassend und präzise zu informieren. Die Verpflichtung zu einer ordnungsgemäßen Beratung reicht somit über technische Lösungen hinaus und erfordert ein verantwortungsvolles Handeln in allen Belangen.
– NAG
