Schutz vor finanzieller Ausbeutung im Alter: Tipps vom Experten
Im hohen Alter vertrauen viele Menschen auf die Unterstützung anderer. Doch was passiert, wenn dieses Vertrauen missbraucht wird? Ein tragischer Fall ereignete sich in einem Altenheim in Bautzen, als eine Pflegerin das Konto eines Hundertjährigen plünderte. Die Pflegerin, die mit der Familie des Mannes befreundet war, nutzte eine Vorsorgevollmacht aus, um rund 176.000 Euro abzuheben. Obwohl sie beteuerte, das Geld nicht für sich selbst verwendet zu haben, wurde sie wegen Betrugs zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.
Die Frage, die sich viele stellen, ist, wie man sich vor solchen Vorfällen schützen kann. Experten aus der Region geben Einblicke in mögliche Maßnahmen und Hilfestellungen, um sich vor finanzieller Ausbeutung im Alter zu schützen.
Jährliche Überprüfug bei notariell beglaubigter Vollmacht
Manuela Strack vom Beratungszentrum Alter und Demenz der Volkssolidarität in Bautzen betont die Bedeutung einer rechtlichen Absicherung, um Betrügereien zu vermeiden. Sie erklärt, dass es möglich ist, die Vollmacht über einen Anwalt oder Notar ausstellen zu lassen, insbesondere für Besitzer von Immobilien oder größeren Vermögen. Für Rentner mit einem „normalen“ Kontostand reicht in der Regel eine zivilrechtliche Vorsorgevollmacht aus. Bei einer notariell beglaubigten Vollmacht muss der Bevollmächtigte jährlich Rechenschaft ablegen, um sicherzustellen, dass das Geld ordnungsgemäß verwendet wird. Eine widerrechtliche Aneignung von größeren Summen würde dadurch schnell entdeckt werden.
Kein absoluter Schutzmechanismus vorhanden
Maik Lehnert, Geschäftsführer der Seniorenhelfer Sachsen, weist darauf hin, dass es neben den ethischen Werten der Pflegekräfte keinen absoluten Schutzmechanismus gegen finanzielle Ausbeutung gibt. Er betont, dass es an der Politik liegt, Maßnahmen zu ergreifen, um solche Vorfälle zu verhindern. Auch Torsten Bognitz von der Caritas Oberlausitz macht deutlich, dass eine Vorsorgevollmacht zwischen Pflegekraft und Patient eigentlich verboten ist. Bei einer beruflichen Beziehung dürfe keine persönliche Beziehung entstehen, um jegliche Form von Missbrauch zu verhindern.
Rechtliche Betreuung über Berufsbetreuer teils sinnvoll
Bei drohender Demenz oder fehlenden Angehörigen kann eine rechtliche Betreuung über einen Berufsbetreuer sinnvoll sein, so Torsten Bognitz. Diese professionellen Betreuer sind befugt, das Vermögen und die Ausgaben zu überwachen. Die Malteser setzen zudem auf Schulungen für ihre Mitarbeiter, um sicherzustellen, dass keine finanziellen Transaktionen ohne Genehmigung erfolgen. Eine regelmäßige Überprüfung und Dokumentation der finanziellen Angelegenheiten kann somit helfen, mögliche Missbräuche frühzeitig zu erkennen.
– NAG