In Ostdeutschland gibt es erfreuliche Nachrichten für die Tafeln: Nach monatelangen finanziellen Turbulenzen haben die Tafeln in Bischofswerda, Heidenau, Pirna und Neustadt ihre Schulden beglichen und können nun wieder wirtschaftlich arbeiten. Ferenc Radocha, der ehrenamtliche Vorsitzende der Tafeln, sowie andere unterstützende Persönlichkeiten wie Bischofswerdas Oberbürgermeister Holm Große, zeigten sich erleichtert und stolz über diesen Erfolg.
Die Herausforderungen, mit denen die Tafeln konfrontiert waren, stammten aus einer komplizierten Situation, die eng mit den Geschäften der ehemaligen Geschäftsführerin des Trägervereins verbunden war. Radocha erläutert, dass der Verein erst im März 2024 auf die Unregelmäßigkeiten aufmerksam wurde, die zu finanziellen Schwierigkeiten führten. Dies wurde zunächst durch ein Steuerbüro festgestellt, und man entschloss sich, die damalige Geschäftsführerin zu entlassen, da sie nicht in der Lage war, wichtige finanzielle Dokumente zu erstellen und ausstehende Rechnungen zu begleichen.
Rechtliche Klärung und Unterstützung
Die rechtlichen Auseinandersetzungen zogen sich bis zur Gerichtsverhandlung in Bautzen hin, die am 19. Juni 2024 stattfand. Durch einen Vergleich konnte der Streit beigelegt werden, sodass die Tafeln wieder auf Kurs gelangen konnten. Radocha fand Unterstützung von einem Anwalt, der die rechtliche Vertretung unentgeltlich übernahm. Nach dem Abschluss der rechtlichen Angelegenheiten kann der Fokus nun wieder auf der wichtigen Arbeit der Tafeln gelegt werden.
Die Bedeutung der Tafeln erstreckt sich über Bischofswerda und umfasst auch die Zentren in Heidenau, Pirna sowie die Sozialkaufhäuser in Bischofswerda und Zittau. Diese Organisationen stehen für die Versorgung vieler bedürftiger Menschen, die auf Hilfsangebote angewiesen sind. In Bischofswerda allein nutzen monatlich rund 1.200 Personen das Angebot der Tafel.
Gemeinschaftliche Anstrengungen und Spendenaktionen
Radocha betont, dass die Rückkehr zur finanziellen Stabilität nur durch die gemeinsame Anstrengung und Unterstützung von zahlreichen Seiten möglich war. Die Stadt Bischofswerda stellte nicht nur die Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern zahlreiche Spendenaktionen zeigten auch die Rückendeckung der Gemeinschaft. Über die Facebook-Seite der Stadt wurden durch einen Spendenaufruf 1.800 Euro gesammelt, und bei einem ökumenischen Gottesdienst kamen weitere 1.280 Euro zusammen.
Diese Anstrengungen mündeten schließlich in eine nachhaltige finanzielle Basis, die durch einen Crowdfunding-Aufruf auf der Plattform „99 Funken“ zusätzlich unterstützt wurde, welcher mit 6.800 Euro verlief. Unternehmen wie der lokale Unternehmer Ralf Schneider trugen ebenfalls zur Stabilisierung bei, indem sie großzügige Spenden von insgesamt 30.000 Euro zur Verfügung stellten.
Darüber hinaus war der Landesverband der Tafeln in Sachsen bei der Lebensmittellieferung äußerst kooperativ und stellte sicher, dass die Tafeln in der Region trotz der schwierigen Umstände weiterhin ihre wichtigen Dienstleistungen anbieten konnten. Dies zeigt, wie wichtig die Solidarisierung und das Engagement der Gemeinschaft sind. Der Landesverbandsvorsitzende Stephan Trutschler lobt die hervorragende Arbeit der Mitarbeitenden der Tafeln und hebt hervor, dass man gemeinsam in der Lage war, diese schwierigen Zeiten zu bewältigen.
Insgesamt bieten die unterschiedlichen Projekte und Unterstützungen der Tafeln einen wertvollen Dienst für die Menschen in der Region, die auf solche Hilfsangebote angewiesen sind. Dies stellt nicht nur eine essentielle Hilfe für diejenigen dar, die in prekären Lebenssituationen leben, sondern stärkt auch den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft.