Die Herausforderung der Organspende in Deutschland
München (ots)
In Deutschland befinden sich derzeit über 8.400 Menschen auf der Warteliste für ein lebensrettendes Spenderorgan, davon allein circa 1.200 in Bayern. Diese besorgniserregende Zahl verdeutlicht die Dringlichkeit einer effektiven politischen Lösung zur Verbesserung des Transplantationssystems.
Der Zugang zu Informationen über Organspende
Trotz der Einführung eines digitalen Organspenderegisters im März dieses Jahres ist nur ein geringer Teil der Bevölkerung mit diesem neuen Tool vertraut. Laut einer INSA-Umfrage kennen lediglich 38 Prozent der Deutschen dieses Register. Erschreckend ist der Fakt, dass über die Hälfte der Befragten kein Interesse hat, ihre Bereitschaft zur Organspenden zu dokumentieren. Dies zeigt, dass es erheblicher Aufklärungsarbeit bedarf, um die Bürger über die Bedeutung und die Möglichkeiten der Organspende zu informieren.
Einsicht der CSU-Fraktion
Die CSU-Fraktion hat die Thematik zur dringenden politischen Priorität erklärt. Der Fraktionsvorsitzende Klaus Holetschek unterstreicht die Notwendigkeit einer Änderung des Transplantationsgesetzes, um Organspenden zur Norm zu machen. Seiner Meinung nach sollte die erweiterte Widerspruchslösung, bei der Organe entnommen werden dürfen, es sei denn, es wird ausdrücklich widersprochen, die neue Regelung darstellen. „Ich habe mich schon als Gesundheitsminister klar positioniert: Bei einer erweiterten Widerspruchslösung wäre Organspende dann der Normalfall und nicht mehr der Sonderfall bei ausdrücklicher Zustimmung“, erklärt Holetschek.
Die menschliche Dimension hinter den Statistiken
Bernhard Seidenath, der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Fraktion, spricht die emotionalen Aspekte einer Organtransplantation an. „Durch eine Transplantation können viele schwerkranke Menschen überleben und sogar ein Leben in weitgehender Normalität führen“, betont er. Die Umsetzung von Maßnahmen wie die Einführung von Transplantationsbeauftragten in Kliniken und die Förderung von Forschung im Bereich der Xenotransplantation sind Schritte, die in der Vergangenheit unternommen wurden. Dennoch bleibt die hohe Zahl der Sterbefälle auf den Wartelisten eine tragische Realität, der mit einer neuen gesetzgeberischen Richtung begegnet werden muss.
Ein Aufruf zur aktiven Teilnahme
Um der drohenden Gefahr des „Todes auf der Warteliste“ entgegenzuwirken, appelliert Seidenath an alle Bürger, sich mit dem Thema Organspende auseinanderzusetzen. „Es ist wichtig, sich schon zu Lebzeiten Gedanken zu machen und eine Entscheidung zu dokumentieren“, sagt er. Der psychologische Aspekt, dass eine erweiterte Widerspruchslösung die Entscheidung der Angehörigen erleichtert, könnte dazu beitragen, dass Spenden deutlich zunehmen.
Die Zukunft der Organspende
Die CSU-Fraktion fordert ein Umdenken in der Gesellschaft und ein zustimmendes Signal von Seiten des Gesetzgebers. „Machen Sie mit! Denn Organspende schenkt Leben – vielleicht einmal Ihr eigenes!“, schließt Holetschek seinen Aufruf. Die Initiative zur Veränderung des Transplantationsgesetzes könnte der entscheidende Schritt sein, um mehrere Leben zu retten und die Einsätze der Organspende in der Zukunft signifikant zu erhöhen.