Die besorgniserregende Lage in der Kinderbetreuung beeinflusst aktuell das Leben vieler Familien im Raum Ebersberg. Eine Kita hat in den letzten Monaten eine dramatische Verschlechterung der Betreuungsqualität erfahren, was nicht nur die Kinder, sondern auch deren Eltern erheblich belastet.
Ein aufrüttelndes Beispiel: Die Kita in Aßling
Die Kinderhaus St. Georg in Aßling ist eines der vielen Beispiele für die kritische Situation, die sich in vielen Kitas in Bayern abzeichnet. Über 60 Prozent der Kinder in diesen Einrichtungen sind laut aktuellen Berichten von einer unzureichenden Betreuung betroffen. Diese Situation zeichnet sich insbesondere in ländlichen Gegenden ab, wo Eltern vermehrt an die Öffentlichkeit treten, um auf ihre Sorgen aufmerksam zu machen. In Aßling setzen sich die Eltern bereits seit Oktober 2023 für eine Verbesserung der bestehenden Probleme ein.
Eltern berichten von Belastungen und Kündigungen
Die Erziehungsberechtigten berichten von ständigen Personalwechseln und der Unfähigkeit, eine stabile Betreuungssituation für ihre Kinder zu gewährleisten. Oft müssen die Kinder nur für kurze Zeit im Kindergarten bleiben, was ihre gewohnte Entwicklung gefährdet. Entwicklungsgespräche, die für die Vorschule entscheidend sind, finden nicht statt, was zu einer zusätzlichen Unsicherheit führt.
Die Klage der Eltern wuchs in der schädlichen Atmosphäre von Ungewissheit und Enttäuschung – sie fühlen sich im Stich gelassen von den Verantwortlichen, wobei niemand bereit ist, seine Meinung öffentlich zu äußern. Dies verdeutlicht das allgemeine Gefühl von Erschöpfung und Frustration.
Die Auswirkungen auf die Familien
Die ständige Unsicherheit schlägt sich direkt auf die Lebensqualität der Eltern nieder. Viele haben ihre Jobs aufgegeben, um den Betreuungsengpass ihrer Kinder zu kompensieren. Einige Eltern müssen nun sogar für fremde Kinder einspringen, während sie gleichzeitig für ihre eigenen sorgen. Dies führt zu einem steigenden Stresslevel, da die Eltern nicht nur für die Betreuung ihrer Kinder sorgen, sondern auch eine sichere Arbeitsumgebung aufrechterhalten müssen.
Die emotionalen Belastungen sind ebenfalls gravierend. Kinder, die vorher trocken waren, zeigen wieder regressives Verhalten, weinen nachts oder verstecken sich, um einen Besuch im Kindergarten zu vermeiden.
Der Kirchliche Träger in der Klemme
Der kirchliche Träger des Kinderhauses, das Erzbistum München und Freising, sieht sich mit großen Herausforderungen konfrontiert und hat zugegeben, dass der Fachkräftemangel eine der Hauptursachen für diese schwierige Lage ist. Trotz der Bemühungen, neues Personal zu rekrutieren, ist die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften nach wie vor unzureichend.
Der Bürgermeister von Aßling, Hans Fent, äußerte seine tiefe Besorgnis über die Situation: „Wir verstehen den Unmut der Eltern und machen uns um das Wohl der Kinder Sorgen, die unter ständig wechselnden Bezugspersonen leiden.“
Auf der Suche nach Lösungen
Der Elternbeirat hat mehrfach Druck auf den Träger und die Gemeinde ausgeübt, um ein offeneres und transparenteres Dialogklima zu schaffen. Die Eltern fordern eine bessere Organisation und eine Versorgung der Kinder, die über das vorläufige Notfallmanagement hinausgeht. „Es wurde bereits viel geredet, aber wir möchten nun endlich Ergebnisse sehen“, so ein besorgter Elternteil.
Obwohl der Träger auf seine Bemühungen hinweist, bleibt die Frage nach der Zukunft der Kita unbeantwortet. Es bleibt zu hoffen, dass alle Beteiligten gemeinsam Lösungen finden, um den Kindern in der Gemeinde Aßling eine stabile und förderliche Betreuung zu gewährleisten.