Rudi Völler, der Sportdirektor des DFB, hat sich deutlich zur Zukunft von Leon Goretzka geäußert und ihm zu einem Wechsel geraten. In einem Interview beim Sport1-Doppelpass erklärte Völler, dass ein Wechsel für den Bayern-Star sinnvoll wäre, insbesondere wenn der Mittelfeldspieler noch die Ambition hat, für die Nationalmannschaft in der Zukunft relevant zu bleiben. „Es macht Sinn für ihn, zu wechseln – wenn er die Ansprüche hat, noch mal auf den WM-Zug aufzuspringen“, so Völler. Die Aussage verdeutlicht die aktuelle Situation des Spielers, der nach seinem EM-Aus wieder ins internationale Rampenlicht treten möchte.
Goretzka, der noch bis zum Sommer 2026 an den FC Bayern gebunden ist, hat in der aktuellen Saison deutliche Schwierigkeiten, sich im Kader des Rekordmeisters durchzusetzen. Er war nicht in der Mannschaft aufgeführt für das DFB-Pokal-Spiel gegen Ulm und trainierte stattdessen alleine an der Säbener Straße, was als signifikantes Signal interpretiert werden kann, dass die Verantwortlichen bei Bayern München nicht mehr auf ihn setzen. Laut Völler ist es entscheidend für Goretzka, „schon hin und wieder mal zu spielen in einem Topklub“, wenn er den Traum von einer Rückkehr in die Nationalmannschaft verwirklichen möchte.
Wachsende Wechselgerüchte
Optionen für Goretzka könnten sich in nächster Zeit konkretisieren. Berichten zufolge hat Atlético Madrid bereits im Juni Interesse angemeldet, und auch der SSC Neapel soll an einer Verpflichtung des Mittelfeldspielers interessiert sein. Offizielle Gespräche stehen jedoch noch aus. Völlers und Effenbergs Ansichten decken sich darin, dass Goretzka nun dringend eine Entscheidung von strategischer Bedeutung treffen muss: „Gehen und spielen oder bleiben und versauern“, sagte Völler.
Experte Steffen Effenberg gab in der gleichen Runde seine Einschätzung ab und betonte die Notwendigkeit, dass Goretzka auf die aktuelle Situation reagieren müsse. Effenberg merkte an, dass die ständige Abwesenheit im Kader belastend sei und dass jeder Spieler vernünftig sein sollte, sich aus solchen Gegebenheiten zu entfernen: „Das macht dich ja mürbe.“ Das bedeutet, dass Goretzka über seinen Status und seine Perspektive bei Bayern nachdenken sollte, bevor es zu spät ist.
Die Bayern-Verantwortlichen, darunter Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund, hielten sich jedoch an die Aussage, dass Goretzka einen gültigen Vertrag hat. Eberl betonte: „Wir beim FC Bayern München respektieren alle Verträge.“ Dies könnte darauf hindeuten, dass auch wenn die Gerüchte über ein mögliches Interesse anderer Clubs kursieren, der Verein gleichzeitig nicht bereit ist, einen Spieler ohne adäquate Gegenleistung abzugeben.
Die ganze Situation wird durch die bevorstehenden Länderspiele und die EM-Qualifikation verschärft, bei der Goretzka als Teil der DFB-Elf spielen möchte. Diese Dringlichkeit könnte ihn dazu bewegen, über seine Möglichkeiten nachzudenken und möglicherweise einen Wechsel anzustreben, um sicherzustellen, dass er auf dem Spielfeld bleibt – einer der Hauptziele eines jeden professionellen Fußballspielers.
Goretzkas Entscheidung steht an
Bislang hat Goretzka beteuert, sich nicht mit einem Wechsel zu befassen. Die Realität sieht jedoch so aus, dass er sich nun ernsthaft mit seiner Position auseinandersetzen muss. Ein Verbleib und die damit verbundene geringe Einsatzzeit ist für einen Spieler seiner Klasse und seines Kalibers nicht akzeptabel. Sollte sich die Situation nicht ändern, könnte das für Goretzka eine Wendung in seiner Karriere bedeuten, die plötzlich ungewiss wird, im Bezug auf seine internationale Perspektive.
Es wird spannend sein zu beobachten, wie Goretzka und sein Management auf die Ratschläge von Völler und Effenberg reagieren. Die kommenden Wochen sind entscheidend, und ob er eine Position sucht, in der er regelmäßig zum Einsatz kommen kann, wird nicht nur seine Karriere beeinflussen, sondern eventuell auch die Erfolge der nationalen Mannschaft in naher Zukunft.
Die aktuelle Situation von Leon Goretzka im Verein und in der Nationalmannschaft ist Teil eines größeren Trends im Profi-Fußball, in dem Spieler immer häufiger in die Verantwortung genommen werden, ihre eigenen Karrieren aktiv zu steuern. Mit dem zunehmenden Wettbewerb um die Plätze in den Kadern der Top-Clubs und Nationalmannschaften stehen Athleten vor der Herausforderung, ihre Einsatzzeiten zu maximieren, um in den Fokus der Trainer zu bleiben.
Die Entscheidung für einen Wechsel könnte auch durch die Veränderungen in den Teamdynamiken und Taktiken innerhalb des FC Bayern beeinflusst werden. Unter Trainer Thomas Tuchel hat sich das Spiel des Vereins weiterentwickelt, was Auswirkungen auf die Rolle von Goretzka haben könnte.
Der Einfluss von Verträgen und Klubwechseln
Die Frage nach den Einsatzzeiten und der Zufriedenheit eines Spielers wird oft von den bestehenden Verträgen beeinflusst. In der heutigen Fußballlandschaft, in der langfristige Verträge nicht immer ein Garant für Spielzeit sind, sehen sich Spieler wie Goretzka vor die Wahl gestellt: Ihren Vertrag bei einem großen Klub zu respektieren oder sich die Chance auf regelmäßige Spielpraxis woanders zu sichern.
Die Situation wird zusätzlich durch die finanziellen Aspekte des Transfers kompliziert. Clubs wie Atlético Madrid und SSC Neapel haben möglicherweise nicht die gleichen finanziellen Mitteln wie Bayern München, was sich auf mögliche Vertragsverhandlungen auswirken könnte. Der Transfermarkt bietet wenig Spielraum für Vereine, die sich in einer angespannten wirtschaftlichen Lage befinden, insbesondere nach den wirtschaftlichen Einbußen während der COVID-19-Pandemie.
Die Rolle der Nationalmannschaft
Für Goretzka kommt zusätzlich der Druck hinzu, sich für die deutsche Nationalmannschaft zu qualifizieren, besonders nach dem enttäuschenden EM-Aus. Die Nationalmannschaft könnte in den kommenden internationalen Wettbewerben, wie der WM 2026, auf seine Fähigkeiten angewiesen sein, weshalb ein aktives Spieljahr für ihn von großer Bedeutung ist. DFB-Sportdirektor Rudi Völler betonte die Notwendigkeit, in einem „Topklub“ zu spielen, um im internationalen Fußball relevant zu bleiben.
Diese Dynamik wird unterstützt durch Statistiken, die zeigen, dass Spieler, die regelmäßig in ihren Klubs spielen, eine höhere Wahrscheinlichkeit haben, von Nationaltrainern gewählt zu werden. Eine Analyse der Kaderaufstellungen der letzten drei großen Turniere zeigt, dass die meisten nominierten Spieler in ihren Vereinen eine zentrale Rolle einnahmen. Dies unterstreicht die Tatsache, dass Leistung und Spielzeit auf Vereinsebene einen direkten Einfluss auf die Karriere eines Spielers auf internationaler Ebene haben.