Herzogenaurach – Joshua Kimmich steht nun in einer bedeutenden Rolle, die für jeden Fußballer eine große Ehre darstellt: Er trägt die Kapitänsbinde der deutschen Nationalmannschaft. Diese prestigeträchtige Verantwortung ist für den Bayern-Profi mehr als nur ein Schild auf dem Arm. Mit der Ernennung zum Kapitän durch Bundestrainer Julian Nagelsmann verwirklicht Kimmich einen lang gehegten Traum, der weit über das bloße Spielen im Trikot der Nationalmannschaft hinausgeht. Bei einem letzten Training vor dem Nations-League-Spiel gegen Ungarn erklärte Kimmich: „Das ist etwas ganz Besonderes für mich.“ Seine Worte tragen das Gewicht einer tiefen Emotion, die weit entfernt ist von den läppischen Floskeln, die oft in der Welt des Profisports verwendet werden.
Kimmich denkt mit einem gewissen Stolz an seine Kindheit zurück, als er im Freundebuch vermerkte, dass er eines Tages Nationalspieler werden möchte. Dennoch war der Traum vom Kapitän damals schwer greifbar. Mit 30 Jahren hat er nun die Aufgabe, die Mannschaft zu führen und sich damit in die Reihen bekannter Vorgänger wie Fritz Walter, Franz Beckenbauer, Lothar Matthäus und Philipp Lahm einzugliedern. Ein weiteres Ziel ist es, am 19. Juli 2026 in New York den Weltmeister-Pokal in den Händen zu halten. „Die WM ist noch sehr weit weg, aber im Hinterkopf“, sagt Kimmich, was seine Entschlossenheit unterstreicht.
Die Herausforderung als Kapitän
Der Schritt, die Kapitänsbinde von Ilkay Gündogan zu übernehmen, ist für Kimmich nicht neu, da er zuvor schon stellvertretend agierte. Der Druck, die Erwartungen zu erfüllen, liegt nun auf seinen Schultern. Bei der Verantwortung, die mit dieser Rolle einhergeht, denkt Kimmich nicht nur an sich: „Kapitän ist keine One-Man-Show!“, betont er. In Anbetracht des Weggangs von etablierten Spielern wie Manuel Neuer und Thomas Müller ist es wichtig, dass mehrere Spieler Verantwortung übernehmen. Kimmich sieht die Notwendigkeit, eine neue Generation aufzubauen, die den Erfolg der Mannschaft sichern kann.
Mit 91 Länderspielen zählt Kimmich zu den erfahrensten Akteuren im aktuellen Kader. Diese Erfahrenheit wird auch von Nagelsmann geschätzt, der Kimmich als „Fixpunkt – auf und neben dem Platz“ bezeichnet. Die Rolle des Kapitäns ist nicht nur auf dem Feld von Bedeutung; der Kapitän ist auch das Sprachrohr der Mannschaft. Die Anforderungen an Kimmich sind also hoch, und seine Überzeugungskraft auf dem Platz könnte entscheidend für den nächsten Schritt der deutschen Nationalmannschaft sein.
Die Position auf dem Platz
Trotz des Drucks erscheint Kimmich gelassen. Interessanterweise übernimmt er nicht die Rolle im Mittelfeld, die viele von ihm erwarten würden, da Toni Kroos und Gündogan in den Ruhestand getreten sind. Stattdessen wird er weiterhin als Rechtsverteidiger eingesetzt. Kimmich sieht dies nicht als Nachteil an: „Ich sehe es eher als Stärke, dass ich beide Positionen spielen kann“, erklärt er. Seine Flexibilität hat ihm in der Vergangenheit geholfen und wird auch in Zukunft von Vorteil sein.
Bundestrainer Nagelsmann unterstützt diese Entscheidung voll und ganz: „Josh hat bei der EM eine Benchmark gesetzt. Er hatte die mit Abstand besten Werte von allen Rechtsverteidigern.“ Kimmich hat sich bereits in dieser Position bewährt und könnte möglicherweise seine Karriere als Kapitän dort krönen. Er blickt mit Optimismus nach vorne und möchte mit der Mannschaft alles daran setzen, um den Anschluss an die internationalen Erfolge zu sichern. Nach den entäuschenden Turnieren der letzten Jahre stellt Kimmich fest, dass die Mannschaft jetzt bereit ist, ihre Überzeugung und ihren Kampfgeist auf den Platz zu bringen.
Mit dem Stückchen Stoff, das nun am linken Oberarm prangt, wird Kimmich nicht nur zum Kapitän, sondern auch zu einer Symbolfigur für eine neue Ära des deutschen Fußballs. Er ist fest entschlossen, diese Herausforderung anzunehmen und eine junge, hungrige Mannschaft in eine vielversprechende Zukunft zu führen.