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Masernfälle im Landkreis Donau-Ries: Gründe für den Anstieg

Die Anzahl der Maserninfektionen in Bayern hat sich bis zum 5. August 2023 mit 57 Fällen im Vergleich zu nur 5 Fällen im Vorjahr verzehnfacht, was durch medizinische Ursachen und Versäumnisse in der Impfpraxis besorgniserregend ist.

In diesem Jahr verzeichnen die Gesundheitsbehörden in Bayern einen besorgniserregenden Anstieg von Masernfällen. Bis zum 5. August wurden 57 Infektionen gemeldet, was einen dramatischen Anstieg im Vergleich zu nur fünf registrierten Fällen im Vorjahr darstellt. Dieser Anstieg wirft zahlreiche Fragen auf, insbesondere angesichts der bestehenden Impfpflicht, die im März 2020 in Kraft trat.

Im Landkreis Donau-Ries wurden bis zu diesem Zeitpunkt fünf Masernfälle registriert. Dr. Raffaella Hesse, Amtsärztin des Gesundheitsamts, stellt fest, dass im letzten Jahr kein einziger bestätigter Fall dokumentiert wurde. Dies zeigt, dass die Situation in Donau-Ries der allgemeinen Tendenz in Bayern entspricht, wo ebenfalls ein Anstieg festgestellt werden konnte.

Aktuelle Situation in Donau-Ries

Die Kinderärztin Marion Wiedemann-Volk, die in Oettingen praktiziert, berichtet, dass in ihrer Praxis seit sieben bis acht Jahren kein Masernfall mehr aufgetreten ist. Besonders für Kinder unter fünf Jahren stellt das Robert-Koch-Institut eine gefährdete Gruppe dar. Wiedemann-Volk hebt hervor, dass ihre hohe Impfquote entscheidend für das Wohlergehen ihrer Patienten ist. „Wir impfen sehr viel“, erklärt sie und betont die Notwendigkeit der MMRW-Impfung (Masern-Mumps-Röteln-Windpocken).

Die Impfpflicht für alle Personen, die nach 1970 geboren wurden und in Gemeinschaftseinrichtungen betreut oder beschäftigt sind, wurde eingeführt, um einen besseren Schutz gegen Masern zu gewährleisten. Ohne nachweisbare Impfung im gelben Impfpass dürfen Kinder keinen Zugang zu Schulen oder Kitas erhalten.

Ursachen für den Anstieg der Masernfälle

Viele Menschen fragen sich, wie es trotz dieser Impfpflicht zu einem Anstieg von Masernfällen kommen kann. Die Erklärung dafür bietet das Phänomen der „Non Responder“. Hierbei handelt es sich um Personen, bei denen der Impfstoff nicht die erwartete Immunantwort hervorruft. Das bedeutet, dass die geimpften Personen möglicherweise nicht genügend Antikörper entwickeln, um sich gegen die Krankheit zu schützen. Darüber hinaus können falsch gelagerte Impfstoffe oder unzureichend kontrollierte Einrichtungen zur Verbreitung beitragen.

Ein weiteres Problem stellen Situationen dar, in denen Kinder trotz fehlender Impfung in Kitas oder Schulen aufgenommen werden. „Wenn die Kita-Leitung nicht auf die Impfpflicht achtet, wird dies zur Herausforderung“, sagt Wiedemann-Volk. Diese Umstände verdeutlichen die Notwendigkeit einer effektiven Überwachung der Impfpflicht, um der Ausbreitung von Masern entgegenzuwirken.

Wichtige Erkenntnisse zum Thema Masern

Die Impfquoten in Bayern sind laut Experten entscheidend, um die Verbreitung von Masern zu stoppen. Durch Aufklärung und Sensibilisierung kann das Bewusstsein für die Notwendigkeit regelmäßiger Impfungen gestärkt werden. Das Beispiel von Dr. Wiedemann-Volk und ihrer Praxis zeigt, dass eine proaktive Haltung in der Impfaufklärung essenziell ist.

Die steigenden Fallzahlen machen deutlich, dass es entscheidend ist, kontinuierliche Informationskampagnen zu führen und die Impfungen bei Kindern zu fördern, um zukünftige Ausbrüche langfristig zu verhindern. Das Thema bleibt daher von hoher gesellschaftlicher Relevanz, insbesondere in Zeiten, in denen die Gesundheit der Bevölkerung auf dem Spiel steht.

Aktuelle Impfquote in Deutschland

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) lag die Impfquote gegen Masern bei einjährigen Kindern in Deutschland im Jahr 2022 bei etwa 93,6 %. Obwohl diese Zahl relativ hoch ist, wird festgestellt, dass eine Impfquote von mindestens 95 % erforderlich ist, um eine Herdenimmunität zu gewährleisten und Ausbrüche von Masern zu verhindern. Dies bedeutet, dass in einigen Regionen Deutschlands nicht genügend Kinder geimpft sind, um eine sichere Immunität innerhalb der Bevölkerung aufrechtzuerhalten. So sind etwa in Großstädten wie Berlin einige Stadtteile von einem signifikanten Rückgang der Impfungen betroffen, was zur Zunahme von Masernfällen in den letzten Jahren beitragen kann.

Ein weiterer Aspekt, der die Impfquote beeinflusst, sind Besorgnisse um Nebenwirkungen und generelle Skepsis gegenüber Impfungen. Diese Faktoren können dazu führen, dass Eltern sich entscheiden, ihre Kinder nicht impfen zu lassen, was wiederum zu einem Anstieg von vermeidbaren Krankheiten wie Masern führen kann. Auch Aufklärung und Informationskampagnen sind entscheidend, um die Vorurteile abzubauen und die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu erhöhen.

Masern und ihre Komplikationen

Masern gelten als sehr ansteckende Virusinfektion, die nicht nur Husten und Hautausschlag verursacht, sondern auch ernsthafte Komplikationen nach sich ziehen kann. Zu den häufigsten Komplikationen zählen Mittelohrentzündungen, Lungenentzündungen und Enzephalitis, eine potenziell lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns. Laut dem Weltgesundheitsorganisation (WHO) können etwa 30 % der Masernerkrankungen zu Komplikationen führen. Besonders gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, die noch nicht vollständig geimpft sind oder deren Immunsystem geschwächt ist. Die schweren Folgen der Krankheit unterstreichen die Wichtigkeit einer hohen Impfquote in der Bevölkerung.

Darüber hinaus kann die Maserninfektion das Immunsystem vorübergehend schwächen, was dazu führt, dass die betroffenen Personen anfälliger für andere Infektionen sind. Diese „Immune Amnesia“ kann zur Folge haben, dass die betroffene Person längerfristig anfälliger für Infektionskrankheiten bleibt, selbst wenn sie zuvor gegen andere Krankheiten geimpft war. Das zeigt, wie wichtig es ist, sich gegen Masern zu impfen, nicht nur zum Schutz des Einzelnen, sondern auch zum Schutz der ganzen Gemeinschaft.

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