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Sammer kritisiert Bayern-Umgang mit Goretzka: „Ein untypischer Weg“

Matthias Sammer äußert Irritation über den Umgang des FC Bayern München mit Leon Goretzka, dessen Spielzeit reduziert ist, und kritisiert in München die öffentliche Infragestellung des Profis durch die Vereinsführung und den Bundestrainer, da dies untypisch für den Klub sei und negative Signalwirkung auf die Spieler habe.

Matthias Sammer, der ehemalige DFB-Sportdirektor und Sportvorstand des FC Bayern München, äußert sich besorgt über den aktuellen Umgang mit Leon Goretzka im Verein und in der deutschen Nationalmannschaft. Diese Bedenken sind besonders bemerkenswert, da Sammer bereits seit vielen Jahren Goretzka kennt und dessen Fähigkeiten schätzt. Seiner Meinung nach verläuft die Situation für den talentierten Mittelfeldspieler alles andere als optimal.

Bei einer Veranstaltung von Prime Video in München sprach Sammer über die Herausforderungen, die Goretzka in seiner aktuellen Position hat. So wurde er während der Heim-EM von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht berufen, und im FC Bayern wird Goretzka zunehmend in Frage gestellt. Zum Verständnis: Goretzka, ein Spieler mit einem hohen Einkommen, ist an einem Punkt in seiner Karriere angekommen, an dem er um seine Einsatzzeiten kämpft. Der Verein hätte offenbar Interesse daran, ihn in diesem Sommer zu transferieren.

„Untypisch für Bayern München“

Sammer war offenbar unzufrieden mit der Art und Weise, wie der Klub und die Nationalmannschaft mit Goretzka umgehen. Er sagte, dass es untypisch für Bayern München sei, einen Spieler in dieser Form zu behandeln. „Die Motive sind von mir nicht zu beurteilen“, erklärte Sammer, „ich persönlich hätte das nicht getan.“ Diese Reflektion zeigt, dass Sammer die Situation kritisch betrachtet, ohne die Entscheidungsfindung anderer in Frage zu stellen.

Besonders wichtig ist für Sammer, dass Goretzka kein Spieler ist, der als „Möchtegern“ abgetan werden kann; er hat bereits Erfolge auf höchstem Niveau erzielt. „Wenn ich jemanden irgendwann nicht mehr haben will, dann kann man das anders lösen als über die Öffentlichkeit“, betont Sammer. Diese Worte verleihen seinem Anliegen eine gewisse Dringlichkeit, da er sich Sorgen um die psychologischen Auswirkungen macht, die solche öffentlichen Debatten auf einen Spieler haben können.

„Signalwirkung“ und der Umgang mit Spielern

Die Kritik von Sammer kommt nicht von ungefähr. Er stellt fest, dass Goretzka mittlerweile nicht mehr zur ersten Wahl im defensiven Mittelfeld gehört. In der jüngsten Partie gegen den SC Freiburg wurde der Vertragsspieler erst in der 90. Minute eingewechselt. Sammer sieht darin ein ernstes Problem, das weitreichende Signalwirkung hat: „Wenn ein Spieler öffentlich infrage gestellt wird, dann hat das Signalwirkung“, erklärt er und äußert Bedenken, dass dies den Zusammenhalt im Team untergraben könnte.

Sammer mahnt dazu, Spieler nicht öffentlich in Frage zu stellen, bevor man sie abgeben möchte. Dies schaffe ein ungünstiges Klima im Team, wo Vertrauen und Respekt essenziell sind. „Es ist immer gut und wertvoll, Menschen nach außen richtig zu stützen und zu verteidigen“, so Sammer, während er betont, dass der innere Umgang mit Spielern manchmal anders aussehen kann.

Er zieht zudem einen Vergleich zu Joshua Kimmich, einem weiteren Nationalspieler. Kimmich hat in der Vergangenheit vergleichbare Debatten über seine Position erlebt. Sammer merkt an: „Wir können darüber diskutieren, ist er der richtige Sechser oder der richtige Rechtsverteidiger? Aber wir können nicht darüber diskutieren, dass er sein ganzes Leben auf dem Platz lässt.” Hier zeigt sich, dass Sammer einen respektvollen Umgang mit jedem Spieler fordert, unabhängig von dessen derzeitiger Form oder Rolle im Team.

Die Äußerungen von Sammer werfen Fragen auf über den Umgang mit Leistungsträgern in einem so prominenten Klub wie Bayern München. Sie verdeutlichen die Bedeutung des menschlichen Faktors im Fußballsport und die Notwendigkeit, Spieler nicht nur als Sportler, sondern auch als Menschen zu betrachten. Goretzka ist trotz der aktuellen Situation ein hochklassiger Spieler, und die Art und Weise, wie man mit ihm umgeht, könnte weitreichende Folgen für seine Karriere haben.

© dpa-infocom, dpa:240904-930-222813/1

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