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Seefelds Bürgermeister fordert Unterstützung für Nachbarschaftshilfe

Seefelds Bürgermeister Klaus Kögel hat aufgrund der prekären Situation der Nachbarschaftshilfen einen Brandbrief an die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf verfasst, unterstützt von den Bürgermeisterkollegen des Landkreises Starnberg, um auf die dringenden finanziellen Herausforderungen und notwendige Reformen zur Sicherstellung der sozialen Dienstleistungen in der Region aufmerksam zu machen.

Die voranschreitende Prekarisierung der Nachbarschaftshilfen in Bayern sorgt für Besorgnis unter den Verantwortlichen der Kommunen. In einem eindringlichen Schreiben hat Seefelds Bürgermeister Klaus Kögel, unterstützt von den Bürgermeistern des Landkreises Starnberg, die dringenden Herausforderungen und Lösungsansätze aufgezeigt, mit denen diese wichtigen sozialen Dienste konfrontiert sind.

Die Situation der Nachbarschaftshilfen

Nachbarschaftshilfen (NBH) sind wichtige Anlaufstellen, die allen Generationen Unterstützung bieten. Doch die finanziellen Rahmenbedingungen werden immer herausfordernder. Seefelds Bürgermeister Kögel erinnerte in einem Gespräch mit dem Starnberger Merkur daran, dass die Leistungen der NBH freiwillig sind und somit oft auf der Kippe stehen. Mit einer gemeinsamen Initiative der Bürgermeister soll ein klares Zeichen für die Bedeutung dieser sozialen Dienste gesetzt werden.

Dringlichkeit der Unterstützung

Der Ernst der Lage wird durch alarmierende Zahlen untermauert. So betrug das Defizit der NBH Weßling im April 48.000 Euro, während die NBH in Inning nur dank großzügiger Spenden im Plus ist. Zudem musste die NBH Seefeld 58.000 Euro aus den Rücklagen entnehmen, und die NBH Wörthsee war auf finanzielle Unterstützung der Gemeinde angewiesen, um ein Defizit von 67.000 Euro zu decken. Insbesondere der Anstieg der Lohnkosten im Pflegebereich und das erschwerte Rückzahlungsverhalten der Pflegekassen verschärfen die Lage weiter.

Auswirkungen auf die Bevölkerung

Die drohenden Schließungen von Pflegediensten sind nicht zu unterschätzen: Laut Berichten haben allein im Jahr 2022 bundesweit 431 Pflegedienste ihren Betrieb eingestellt, was zu einem massiven Verlust von mehr als 24.000 Pflegeplätzen führte. Angesichts des demografischen Wandels in der Gesellschaft und der zunehmenden Zahl älterer Menschen wird dies zu einer kritischen Herausforderung für das Gesundheitssystem.

Vorschläge für Veränderungen

In seinem Brandbrief bittet Kögel um Unterstützung, um die Nachbarschaftshilfen zukunftssicher zu machen. Er fordert ein Bund-Länder-Programm, um die strukturellen Probleme zwischen Versicherungsleistungen und den Bedürfnissen der Menschen zu lösen. Die Vorschläge umfassen die Vereinfachung von Abrechnungen und eine stärkere finanzielle Unterstützung durch die öffentliche Hand.

Ein Blick in die Zukunft

Die NBH spielt eine entscheidende Rolle, um Menschen in ihrer letzten Lebensphase ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. In den letzten fünf Jahrzehnten hat die NBH Seefeld nicht nur Dienstleistungen erbracht, sondern auch als soziale Gemeinschaft fungiert. Es ist von größter Bedeutung, dass die NBH auch in Zukunft gestärkt werden, um den sich verändernden Bedürfnissen der Gesellschaft gerecht zu werden.

Schlussfolgerung

Die Probleme der Nachbarschaftshilfen sind nicht nur lokale Herausforderungen, sondern spiegeln einen allgemeinen Trend wider, der alle Kommunen betrifft. Die Überarbeitung der finanziellen Unterstützung und die Sicherstellung qualitativer Dienstleistungen für die älter werdende Bevölkerung müssen höchste Priorität haben. Kögels Brandbrief an Sozialministerin Ulrike Scharf ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung und könnte einen entscheidenden Einfluss auf die zukünftige Sozialpolitik in Bayern haben.

Das Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales hat den Eingang von Kögels Schreiben bestätigt und signalisiert damit, dass das Anliegen der Kommunen ernst genommen wird.

NAG

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