Die Fußball-EM 2024 in Deutschland hat nicht nur sportliche Begeisterung ausgelöst, sondern auch eine verstärkte Überwachung an den Grenzen zwischen Bayern und Österreich zur Folge gehabt. Dieses Ereignis hat Auswirkungen, die über die Veranstaltung selbst hinausreichen und verschiedene gesellschaftliche Aspekte betreffen.
Grenzkontrollen und ihre Auswirkungen
In der Zeit vom 7. Juni bis zum 19. Juli 2024 wurden an den Schengen-Binnengrenzen Grenzkontrollen angeordnet, um eingehende Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten. Dies geschah auf Anordnung der Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Ziel dieser Kontrollen war es, gewaltbereite Fußballanhänger zu identifizieren und zu verhindern, dass sie in die EM einreisen. Obwohl diese Maßnahmen speziell im Rahmen des Turniers ergriffen wurden, ist es wichtig zu beachten, dass die Grenzkontrollen im Bereich Bayern bereits seit 2015 durchgeführt werden, um auf Migration angemessen zu reagieren.
Die Bedeutung der Kontrollen im Kontext der Sicherheit
Die Intensivierung der Kontrollen ist nicht nur eine Reaktion auf die Fußball-EM, sondern auch Teil eines größeren Trends in der Sicherheitsarchitektur Europas. Ein Sprecher der Bundespolizei informierte darüber, dass dieser Einsatz der personalintensivste in der Geschichte der Bundespolizei sei. Dennoch gab es an den wichtigen Übergängen wie der Saalbrücke keine durchgehenden Kontrollen, wie sie zum Beispiel während des G7-Gipfels von 2022 stattfanden.
Zahlen, die ins Auge fallen
Die Bilanz der Bundespolizei während der EM zeigt, dass insgesamt mehr als 700 unerlaubte Einreisen festgestellt wurden. Dabei wurden rund 350 Personen zurückgewiesen, darunter zwölf Personen, die als Hooligans identifiziert wurden. Zudem ist bemerkenswert, dass 95 Haftbefehle vollstreckt und 55 Schleuser festgenommen wurden. Dieser „Beifang“ ist ein typisches Phänomen bei Grenzkontrollen, das bedeutet, dass zusätzlich zur Hauptmotivation auch andere Interessend aufgedeckt werden.
Langfristiger Trend der Kontrollen
Die regulären Einreisekontrollen zwischen Bayern und Österreich werden fortlaufend bei der EU-Kommission beantragt und bereits 18 Mal bis zum aktuellen Termin, dem 11. November 2024, verlängert. Politische Diskussionen über schärfere Grenzkontrollen konfrontieren häufig die Realität, dass die Kontrolle selbst nicht unbedingt zu einer Zurückweisung von Schutzsuchenden führt, die Asyl beantragen möchten. Ein Rückgang der Asylanträge in Österreich um 30 Prozent im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr ist mehr auf geografische Veränderungen der Fluchtbewegungen zurückzuführen als auf die Grenzkontrollen selbst.
Fazit: Ausblick auf die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
Die Situation an der Grenze ist somit ein Spiegelbild größerer gesellschaftlicher und politischer Strömungen, die nicht nur während einer Europa-Meisterschaft, sondern auch im Alltag relevant sind. Zukünftige Herausforderungen erfordern möglicherweise eine Anpassung der bestehenden Sicherheitskonzepte und eine stärkere grenzüberschreitende Zusammenarbeit, um sowohl der Sicherheit als auch dem menschlichen Asylrecht gerecht zu werden.
– NAG