Bayreuth

Bayreuth im Zeichen der Frauen: Oksana Lyniv und der Fliegende Holländer

Am heutigen Donnerstag um 18 Uhr bringt die ukrainische Dirigentin Oksana Lyniv den «Fliegenden Holländer» unter ihrer Leitung auf den Grünen Hügel in Bayreuth, wo sie als erste Dirigentin in der Geschichte des Festivals im vierten Jahr hinter dem Pult steht und dadurch die Festspiele mit einem neuen, beklemmenden Regiekonzept bereichert.

Bayreuth (dpa) – Die Bayreuther Festspiele stehen in diesem Jahr unter einem besonderen Stern, denn drei talentierte Dirigentinnen prägen das musikalische Geschehen auf dem Grünen Hügel. Dies ist ein bemerkenswerter Schritt in eine neue Richtung, der die vielfältigen Talente auf den internationalen Bühnen hervorhebt. Nachdem Nathalie Stutzmann und Simone Young bereits ihre beeindruckenden Auftritte bei den Festspielen hatten, ist am Donnerstag um 18 Uhr Oksana Lyniv an der Reihe. Lyniv, eine ukrainische Dirigentin, hat die Ehre, zum vierten Mal „Der Fliegende Holländer“ zu leiten und war 2021 die erste Frau in dieser Position im Rahmen des traditionsreichen Festivals.

Regie und neue Perspektiven

Dmitri Tschernjakow bringt mit seiner Regiefrische eine ganz neue Vision in die Aufführung. Die Handlung des „Holländer“ wird in eine Kleinstadt verlegt, wodurch eine beklemmende Atmosphäre entsteht, die im Gegensatz zu der typischen maritimen Weite des Originals steht. Tschernjakow konzentriert sich weniger auf die Legende des Geisterschiffs, sondern schafft einen Raum für das emotionale Erleben der Protagonisten.

Bewährte Stimmen

Bereits vertraut aus dem Vorjahr, wird Michael Volle erneut in der Titelrolle als der „Holländer“ zu hören sein. An seiner Seite gibt Elisabeth Teige ihr Debüt als Senta. Diese Konstellationen versprechen ein beeindruckendes und emotionales Erlebnis im Opernhaus, das die Zuschauer in seinen Bann ziehen wird.

Die Festspiele und ihre Struktur

Der „Holländer“ bietet nicht nur eine willkommene Abwechslung, sondern auch eine kurze Verschnaufpause in der übergreifenden Struktur des diesjährigen Festivals. Stellt er doch einen Unterbruch im ersten Zyklus des „Ring des Nibelungen“ dar, der mit den Werken „Rheingold“, „Walküre“ und „Siegfried“ bereits an Spannung und Kraft gewonnen hat. Mit einer Länge von nur etwa zweieinhalb Stunden ist der „Holländer“ für Wagner-Verhältnisse ein kompaktes Werk, das als ideale Überleitung dient, bevor am Freitag die „Götterdämmerung“ das große Finale des Zyklus einläutet.

Die Bedeutung von Vielfalt in der Klassik

Die Anwesenheit von Dirigentinnen wie Lyniv, Stutzmann und Young hebt die Bedeutung der Vielfalt und Gleichstellung in der klassischen Musikwelt hervor. Es zeigt sich, dass diese Talentvielfalt nicht nur als Bereicherung für die Aufführungen wahrgenommen wird, sondern auch als wichtiges Signal an eine neue Generation von Musikerinnen und Musikern. Berechtigt ist die Hoffnung, dass dieser Trend sich weiter verstärkt und die Bühne für zahlreiche Talentierte öffnet.

NAG

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