Bayreuth

Bergwälder am Kilimandscharo: Abholzung und Klimawandel bedrohen Wasserhaushalt

Die Abholzung der tropischen Bergwälder am Kilimandscharo führt seit 2003 zu einem Verlust von 18 Prozent der Waldfläche und hat die Lufttemperatur um 1,4 Grad Celsius steigen lassen, was die Wasserversorgung und Biodiversität in Afrika massiv gefährdet.

Die Bedeutung der Bergwälder für das tropische Ökosystem

Die tropischen Bergwälder in Afrika, insbesondere am Kilimandscharo, stehen vor erheblichen Herausforderungen, die durch menschliche Aktivitäten und den klimatischen Wandel verschärft werden. In den letzten zwei Jahrzehnten haben Marburger Geographen alarmierende Daten veröffentlicht, die auf einen Rückgang dieser einzigartigen Ökosysteme um etwa 20 Prozent hinweisen. Diese Entwicklungen haben nicht nur lokale ökologischen Auswirkungen, sondern auch weitreichende Konsequenzen für den Wasserhaushalt und die Biodiversität der Region.

Ursachen der Abholzung und deren Auswirkungen

Die Hauptfaktoren, die zur Abholzung der Bergwälder führen, sind die kleinbäuerliche Landwirtschaft und der intensive Holzernte. Diese Praktiken haben dazu geführt, dass zwischen 2003 und 2022 etwa 18 Prozent des Waldes verloren gingen. Dr. Dirk Zeuss vom Fachbereich Geographie der Philipps-Universität Marburg erklärt, dass das Abholzen von Wäldern nicht nur die natürliche Umgebung beeinträchtigt, sondern auch die Lufttemperatur ansteigt – um etwa 1,4 Grad Celsius. Diese Temperatursteigung hat zur Folge, dass die Wolkenbildung in höheren Regionen verschoben wird, was bedeutet, dass weniger Wasser aus den Wolken für die Vegetation zur Verfügung steht.

Folgen für die Biodiversität

Die Bergwälder sind für ihre hohe Biodiversität bekannt und spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion von Frischwasser. Durch den Verlust dieser Wälder wird die Sicherheit der Wasserversorgung sowohl für natürliche Lebensräume als auch für die umliegenden menschlichen Gemeinschaften bedroht. Dr. Andreas Hemp, Ko-Autor der Studie, hebt hervor, dass bereits über 50 Prozent der Waldfläche am Kilimandscharo seit 1880 zerstört wurden. Diese Zerstörung könnte gravierende Folgen für die lokale Flora und Fauna haben und das gesamte Ökosystem destabilisieren.

Der Appell an die internationale Gemeinschaft

Dr. Temesgen Abera, ein wichtiger Forscher auf diesem Gebiet, fordert zu einer verstärkten Aufmerksamkeit und Schutz der Bergwälder auf. Die Forschung, die von mehreren internationalen Institutionen unterstützt wird, zeigt deutlich, dass ein Verlust dieser Ökosysteme den Klimawandel weiter anheizt. „Wir müssen sehr viel stärker die Bergwälder in den Blick nehmen und vor Abholzung schützen“, so Abera. Dies ist entscheidend, um die Biodiversität und die umfassenden Ökosystemdienstleistungen, die diese Wälder, wie die Produktion von Frischwasser, bereitstellen, zu sichern.

Ein globales Problem mit lokaler Relevanz

Der Rückgang der Bergwälder am Kilimandscharo steht nicht für einen isolierten Fall, sondern vielmehr für ein globales Problem, das in vielen tropischen Regionen zu beobachten ist. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, lokale Initiativen zum Schutz dieser Ökosysteme zu unterstützen und gleichzeitig das Bewusstsein für die globale Relevanz dieser Herausforderungen zu schärfen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schutz der Bergwälder unerlässlich ist, nicht nur für die Erhaltung der Biodiversität, sondern auch für die zukünftige Wasserversorgung der Regionen, die ihre Dienste benötigen. Die Erkenntnisse dieser Studie sind nicht nur für Wissenschaftler von Bedeutung, sondern für jeden, der an einer nachhaltigen Zukunft für unseren Planeten interessiert ist.

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