Bayreuth

Neue Impulse im Bayreuther Stadtrat: Nina Hellbach führt Fraktionsgemeinschaft

Nina Hellbach von der Frauenliste wird ab dem 1. September 2023 neue Fraktionsvorsitzende der FDP/DU/FL im Bayreuther Stadtrat, was als Zeichen für den demokratischen Wechsel innerhalb der Fraktionsgemeinschaft nach der Kommunalwahl 2020 gewertet wird, um wichtige Themen wie Investitionen in Schulen, Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit voranzutreiben.

Im Bayreuther Stadtrat gibt es eine spannende Neuausrichtung: Ab dem 1. September wird Stadträtin Nina Hellbach (35, Frauenliste) den Fraktionsvorsitz der Gemeinschaft FDP/DU/FL übernehmen. Diese Änderung an der Spitze ist nicht nur ein Wechsel in der Personalie, sondern auch ein Zeichen für ein gemeinsames politisches Verständnis bei den drei beteiligten Gruppierungen. Hellbach tritt in die Fußstapfen von Gert Dieter Meier (Die Unabhängigen), der in den vergangenen zwei Jahren die Fraktion geführt hat.

Die Fraktionsgemeinschaft FDP, Die Unabhängigen und die Frauenliste entstand ursprünglich nach der Kommunalwahl am 29. März 2020. Der Zweck des Bündnisses war klar: Alle beteiligten Gruppierungen wollten gemeinsam mehr Einfluss nehmen und in den verschiedenen Ausschüssen vertreten sein, um ihre Themen und Anliegen energischer vortragen zu können.

Einzigartiges Modell der Zusammenarbeit

Der Ansatz, kleinere Fraktionen und Gruppierungen zu vereinen, gibt ihnen die Möglichkeit, in Entscheidungsprozesse einzutauchen, die ihnen allein möglicherweise nicht zugänglich wären. Im Stadtrat können somit die Stimmen der kleineren Gruppen Gehör finden und entscheidend sein. Im Hinblick auf die bisherigen vier Jahre ist das Ergebnis beeindruckend: Zahlreiche Anträge wurden eingereicht, und durch die Kooperation konnten viele wichtige Abstimmungen erfolgreich durchgeführt werden.

Bisheriger Fraktionschef Gert Dieter Meier hebt hervor, dass es innerhalb dieses Dreierbündnisses keinen Fraktionszwang gibt. Das bedeutet, dass die Mitglieder frei in ihrer Meinung sind und diese respektiert wird. „Wenn wir nicht einheitlich abstimmen können, ist das für uns kein Beinbruch, sondern ein demokratischer Vorgang“, erklärt Meier. Diese Offenheit ist ein zentraler Bestandteil ihrer Zusammenarbeit und fördert einen ehrlichen Austausch an Ideen.

Niet nur die politische Meinungsvielfalt, sondern auch der Strukturwandel innerhalb der Fraktion ist bemerkenswert. Der Wechsel des Fraktionsvorsitzes zeigt eine Dynamik, die in einigen anderen politischen Zusammenschlüssen selten zu finden ist. „Bei uns klebt niemand an der Macht“, so Meier. Er und seine Mitstreiter verstehen dies als positives Zeichen für die demokratischen Werte, die sie vertreten. Der Wechsel ist von allen fünf Fraktionsmitgliedern einvernehmlich beschlossen worden, was das Vertrauen innerhalb der Gruppe verdeutlicht.

Die Zukunft der Fraktion

Nina Hellbach, die im Hauptberuf als Rechtsanwältin arbeitet und seit 2021 Mutter einer zweijährigen Tochter ist, hat klare Ziele für ihre bevorstehende Amtszeit. Sie betont die Bedeutung einer sachbezogenen Arbeit, in der jeder seine Stärken einbringen kann. „Wir müssen Wege aufzeigen, um den Investitionsstau im Bereich Schulen und Kitas abzubauen. Auch die Digitalisierung der Verwaltung erfordere größere Anstrengungen“, erläutert sie. Darüber hinaus ist ihr der gesellschaftliche Zusammenhalt wichtig: „Ich möchte dafür sorgen, dass wir auf lokaler Ebene der Spaltung entgegenwirken. Das geht oft zu Lasten der Schwächsten in der Gesellschaft.“

Die nächsten zwei Jahre versprechen also, herausfordernd, aber auch spannend zu werden, während die neue Fraktionschefin und ihr Team daran arbeiten, ihre Ziele zu verwirklichen. Dabei wird das Team weiterhin in den entscheidenden Ausschüssen aktiv sein, darunter der Jugend-, Personal- und Sozialausschuss, sowie in weiteren wichtigen Gremien.

Nina Hellbach wird mit ihrem Führungsteam dafür sorgen, dass der politische Diskurs in Bayreuth vital bleibt und die Herausforderungen, vor denen die Stadt steht, angegangen werden. Die Veränderungen werden sicherlich auch die Art und Weise beeinflussen, wie zukünftige Entscheidungen im Stadtrat getroffen werden. Dieser frische Wind könnte der Stadt neue Impulse geben und die Weichen für eine erfolgreiche politische Arbeit stellen.

Ein Zeichen für Veränderung und Kontinuität

Die Entscheidung der FDP/DU/FL-Fraktion für einen Wechsel an der Spitze ist mehr als nur ein Personalwechsel. Sie ist ein deutliches Signal für die Offenheit in der Politik und die Bereitschaft, neue Perspektiven und Stile willkommen zu heißen. In Zeiten, in denen viele politische Strukturen im Umbruch sind, ist es ermutigend zu sehen, dass lokale Gruppen ihren Platz in der politischen Landschaft behaupten und verantwortungsvoll für die Zukunft ihrer Stadt eintreten. Das Vertrauen der Stadträtinnen und Stadträte in die neue Führung deutet auf eine positive Entwicklung hin, die auch von der Wählerschaft mit Interesse verfolgt wird.

Hintergrund der Fraktionsgemeinschaft

Die Fraktionsgemeinschaft FDP/DU/FL im Bayreuther Stadtrat hat sich aus der Notwendigkeit gebildet, eine stärkere Stimme in der Kommunalpolitik zu bilden. Die Kommunalwahl vom 29. März 2020 zeigte, dass kleinere Parteien und Gruppierungen oftmals nicht in der Lage sind, ihre Interessen angemessen zu vertreten. Durch die Bildung einer solchen Gemeinschaft können diese Stimmen kombiniert werden, um gemeinsam in Ausschüssen und Gremien zu agieren. Die gesetzlichen Grundlagen dafür sind im Bayerischen Kommunalgesetz verankert, welches es ermöglicht, dass sich kleinere Gruppen zusammenschließen, um deren Einfluss in der Kommunalpolitik zu stärken. Die Zusammenarbeit ist sowohl ein strategischer als auch ein demokratischer Schritt, der die politische Landschaft in Bayreuth vielfältiger macht.

Aktuelle Herausforderungen und Ziele

Die neue Fraktionsvorsitzende Nina Hellbach sieht große Herausforderungen in den nächsten zwei Jahren. Ein zentrales Thema ist der Investitionsstau in Schulen und Kindertagesstätten. Laut einer Studie des Deutschen Städtetages haben viele Kommunen in Deutschland mit überalterten Strukturen in Bildungsstätten zu kämpfen, was sowohl die Lernbedingungen als auch die sozialen Integrationsmöglichkeiten für Kinder beeinträchtigt. Hellbach hat klar umrissen, dass ihr Fokus darauf liegen wird, Lösungen für diese Probleme zu finden und gleichzeitig die finanziellen Ausgaben der Stadt zu optimieren.

Ein weiteres wichtiges Anliegen sind die Klimaziele, die in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt sind. Die Stadt Bayreuth hat sich verpflichtet, ihre emissionsseitige Bilanz bis 2030 erheblich zu verbessern. Hellbach wird daran arbeiten, die Bürger:innen in diesen Prozess einzubeziehen, um gemeinsam nachhaltige Lösungen zu finden, die auch lokal verwurzelt sind. Dies ist nicht nur eine Frage der Umweltpolitik, sondern auch der sozialen Verantwortung, wie sie selbst anmerkt: „Wir müssen alles dafür tun, um einer weiteren Spaltung der Gesellschaft entgegenzuwirken.“

Mitglieder der Fraktion und deren Engagement

Die Fraktion FDP/DU/FL besteht aus engagierten Mitgliedern, die sich für verschiedene Themen stark machen. Gert Dieter Meier von den Unabhängigen hat in seiner Amtszeit bewiesen, dass interfraktionelle Zusammenarbeit effektiv sein kann, insbesondere wenn es darum geht, Anträge zu stellen, die im Sinne der Bürger:innen sind. Luisa Funke-Barjak bleibt als Fraktionsgeschäftsführerin an Bord und wird Hellbach in ihrer neuen Rolle unterstützen. Die Diversität innerhalb der Fraktion – bestehend aus einer Partei und zwei parteiunabhängigen Gruppierungen – fördert eine kreative Lösungsfindung, da verschiedene Perspektiven einfließen.

Die Stadt Bayreuth profitiert von diesem dynamischen Austausch, der nicht nur auf quantitativen Ergebnissen basiert, sondern auch qualitativ eine tiefere Diskussion ermöglicht. Die gesammelten Erfahrungen der letzten Jahre könnten als Model für andere Kommunen dienen, die ähnliche Wege der Zusammenarbeit beschreiten möchten. Die Bereitschaft zur Diskussion und zur konstruktiven Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Meinungen kann als ein gutes Beispiel für moderne politische Kultur angesehen werden.

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