Die idyllische Region Südtirol, bekannt für ihre atemberaubende Landschaft und ihre ruhigen Dörfer, sieht sich nun einer Herausforderung gegenüber, die immer mehr Menschen besorgt: eine stetig wachsende Rattenpopulation. Es ist eine unerwartete Wendung für eine Region, die normalerweise mit schöne Natur und friedlichen Dörfern assoziiert wird. Diese ungebetenen Gäste breiten sich in Städten wie Meran aus und stellen für die Bewohner eine zunehmende Belastung dar.
In Meran, einer Stadt, die für ihre eleganten Villen und prächtigen Parks geschätzt wird, haben Ratten sich als unliebsame Mitbewohner etabliert. Schädlingsbekämpfer wie Samuele Sancassiani sind beschäftigt, die Population zu überwachen und den Menschen zu helfen, Möglichkeiten zu finden, wie diese Nagetiere ferngehalten werden können. Die Stadt bietet optimale Lebensbedingungen für die Tiere, was die Bekämpfung ihrer Anwesenheit zu einer regelmäßigen Pflicht für die Bewohner macht. Die Situation wurde von ORF als ein „Machtkampf zwischen Ratte und Mensch“ bezeichnet, was die Frustration und die Herausforderung widerspiegelt, mit denen die Bürger konfrontiert sind.
Optimale Bedingungen für Ratten
Besonders betroffen ist das Villenviertel Obermais, wo Sancassiani am häufigsten um Unterstützung gebeten wird. Die Bewohner werden darüber informiert, wie sie ihre Häuser schützen können. Manchmal sind es kleine Dinge, die schon helfen können: Wenn Äste von Bäumen zu nah an der Wand eines Hauses sind, können die Ratten dies als Kletterhilfe benutzen. Auch Essensreste auf Balkonen und offene Mülltonnen ziehen die Tiere an. Die Problematik ist nicht zu unterschätzen, denn die Region hat eine Rattenpopulation, die statistisch gesehen doppelt so hoch ist wie die Anzahl der Einwohner in Meran.
Die Menschen reagieren sehr unterschiedlich auf Ratten. Während einige diese Tiere als niedlich und gesellig empfinden, lassen andere sich von Ekel und Angst leiten. Ratten haben die Tendenz, in Kellern nach Nahrung zu suchen und ihre Umgebung zu verschmutzen, was das Risiko von Krankheiten wie Salmonellen oder Tuberkulose birgt. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass viele Menschen der Situation mit Sorge und Unbehagen begegnen.
Nachhaltige Lösungen gesucht
Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Aufregung um die Rattenplage in Meran und anderen Orten nicht mehr einfach totgeschwiegen werden kann. Sancassiani erklärt, dass der Rattenbefall in der Region zyklisch verläuft. Manchmal gibt es kurzfristig mehr und dann wieder weniger Tiere. Das Problem mit der Bekämpfung besteht darin, dass es nicht nachhaltig ist, die Bevölkerung durch Gifteinträge zu verringern. Dies würde nur zu einer schnelleren Zunahme führen, sobald die Rattenpopulation reduziert wurde. Stattdessen ist eine kontinuierliche Überwachung und ein effektives Management der Tiere erforderlich.
Ein Kollege von Sancassiani, Andreas Wenighofer, unterstreicht die schwierige Realität der Rattenbekämpfung in der Region. „Wir können die Situation ein wenig eindämmen, aber sie wirklich loszuwerden, ist nicht mehr möglich“, sagte er. Sowohl größere Städte als auch kleinere Gemeinden haben auf die Herausforderung reagiert, indem sie Rattenfallen in Gebieten wie den Ufern von Flüssen aufstellen, wo die Tiere häufig gesichtet werden.
Im Laufe des Jahres wird die Plage besonders im Herbst kritischer, da sowohl Ratten als auch Menschen nach wärmeren Unterkünften suchen und sich in die Nähe von Wohnhäusern und weiteren Zufluchtsorten begeben. Dies hat nicht nur Auswirkungen in Meran, sondern auch in anderen Städtenv, wo die Gegenwart von Ratten und Müll an stark frequentierten Orten wie Bahnhöfen immer häufiger bemerkt wird.
Die Einwohner sind gefordert, sowohl im Bereich Hygiene als auch in der Veränderung ihrer Gewohnheiten zu arbeiten, um den Ratten einen weniger einladenden Lebensraum zu bieten. Der bevorstehende Winter bringt neue Herausforderungen mit sich, und die Rattenplage in Südtirol bleibt ein ernstzunehmendes Problem, in dem weder die Ratten noch die Menschen glücklich sind.