Transformation in der Gesundheitsversorgung: Der Gesundheitscampus in Freilassing als Pionierprojekt
Die Entscheidung, das Krankenhaus in Freilassing zu schließen, markiert einen Wendepunkt in der Gesundheitsversorgung der Region. Eine zunehmend ältere Bevölkerung und der spürbare Mangel an Ärzten erfordern neue Konzepte für die medizinische Versorgung. In diesem Zusammenhang plant die Stadt Freilassing die Schaffung eines Gesundheitscampus auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses, der wegweisend für die gesamte Region sein könnte.
Die initiale Analyse der Stadt zeigt, dass ein zentralisiertes Gesundheitsangebot in Freilassing eine weitreichende Leuchtturmwirkung haben könnte. Das geplante Konzept eines Gesundheitshauses als Ergänzung zum Fachärztezentrum wird als bedarfsgerecht und zukunftsorientiert eingestuft. Der Gesundheitscampus soll ambulante ärztliche und therapeutische Leistungen sowie weitere medizinische Dienstleister unter einem Dach vereinen, eng mit dem Fachärztezentrum kooperieren und Synergieeffekte schaffen.
Bestandsaufnahme der ärztlichen Versorgung
Ein zentraler Aspekt der Analyse ist die aktuelle Situation der ärztlichen Versorgung im Landkreis. Derzeit gibt es in Freilassing zwölf Hausärzte und 24 Fachärzte. Im Vergleich dazu konzentrieren sich die Facharztpraxen hauptsächlich in Bad Reichenhall (41 Fachärzte). Den Analysten zufolge gibt es bisher nur in der Alten Saline in Bad Reichenhall ein echtes Gesundheitszentrum, in dem verschiedene Fachärzte zusammenarbeiten. Ein vergleichbares zentralisiertes Angebot in Freilassing könnte eine ähnlich positive Auswirkung auf die regionale Gesundheitsversorgung haben.
Vielfältige Versorgungsangebote
Die Situation in Bezug auf physiotherapeutische Versorgung wird als gut bewertet, während das Angebot an Sanitätshäusern im nördlichen Landkreis als ausgedünnt gilt. Insbesondere in Bad Reichenhall besteht ein umfassendes physiotherapeutisches Angebot im Verhältnis zur Einwohnerzahl. Im geplanten Gesundheitscampus könnte daher eine Zweigstelle für Sanitätshäuser eröffnet werden, um die Versorgungslücken zu schließen.
Zukünftiger Bedarf und Empfehlungen
Die Analyse prognostiziert einen steigenden Bedarf an Ärzten bis 2035 im Berchtesgadener Land, insbesondere in Bereichen wie Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie sowie Kinder- und Jugendmedizin. Der geplante Gesundheitscampus in Freilassing könnte dazu beitragen, die zukünftige ärztliche Versorgung in der Stadt und den umliegenden Gemeinden sicherzustellen.
Die Empfehlungen der Analyse schlagen vor, das therapeutische Leistungsangebot zu erweitern und neue Schwerpunkte wie ambulante Rehabilitation, Reha-Sport und Ernährungstherapie zu integrieren. Zusätzlich könnten Angebote wie Selbsthilfegruppen und Kneipp-Vereine eine sinnvolle Ergänzung darstellen.
Der Gesundheitscampus Freilassing soll als gut erreichbare ambulant-ärztliche Grundversorgung entwickelt werden, mit zentralisierten Angeboten und erweiterbaren Kapazitäten. Das Projekt hat das Potenzial, nicht nur die lokale Gesundheitsversorgung zu verbessern, sondern auch als Modell für die gesamte Region zu dienen. Die geplante Umstrukturierung in der Gesundheitsversorgung zeigt eine vielversprechende Perspektive für die Zukunft der medizinischen Betreuung in der Region.