Hamburg. Im Jazzclub White Cube in Bergedorf haben die Mitglieder beschlossen, trotz einiger Herausforderungen ihre Leidenschaft für die Musik fortzusetzen. Die jüngsten Umbauten zeugen von der Entschlossenheit des Teams, das Herzstück der Jazzkultur in der Region zu revitalisieren.
Die Sommerpause wurde intensiv genutzt, um den Club an der Kurt-A.-Körber-Chaussee 73 grundlegend umzugestalten. Joern Moeller und sein engagiertes Team haben zwischen Anfang Juli und Anfang August sage und schreibe 267 Stunden in die Renovierungsarbeiten investiert. Mit schlaflosen Nächten und unermüdlichem Einsatz schafften sie es, rechtzeitig zum Konzert von Just Beyond am 10. August alle wichtigen Arbeiten abzuschließen.
Umgestaltung für mehr Komfort und Sicherheit
Eine der bemerkenswertesten Änderungen ist die Einführung einer neuen Raucherlounge, die geschickt vom Eingangsbereich abgetrennt wurde. Diese Maßnahme war nicht nur notwendig, um den Komfort der Gäste zu erhöhen, sondern auch aus Sicherheitsgründen, da in der Nähe eine Tanzschule mit vielen kleinen Kindern liegt. Die Kranluke, über die musikalisches Equipment in den Club gebracht wird, ist jetzt zusätzlich abgesichert. Ein herausnehmbares Brett auf Brusthöhe sorgt für zusätzliche Sicherheit.
Die Umgestaltung hat nicht nur funktionale Vorteile gebracht. Moeller berichtete stolz, dass die neue Lounge durch eine verbesserte Belüftung auch als Backstage-Bereich fungiert. Ein Durchgang verbindet diesen Raum mit der vergrößerten Küche und dem Konzertsaal, was im Ernstfall auch als Fluchtweg dienen könnte. Kleinere Verbesserungen, wie stabilen Schränken zur Lagerung von Getränken, wurden ebenfalls umgesetzt. Auch das Mischpult wurde berücksichtigt, da es nun optimaler auf die Bühne ausgerichtet ist, was die Arbeit des Technikexperten erleichtert.
Ein Bekenntnis zur Jazzkultur
Die Umbaumaßnahmen sind ein deutliches Zeichen für das Engagement des White Cube, auch in Zeiten schwankender Zuschauerzahlen an der kulturellen Vielfalt festzuhalten. Diese spiegelt sich im musikalischen Angebot wider, das nicht als Massengeschmack interpretiert wird. Moeller hatte bereits zwischenzeitlich das Konzept des Clubs infrage gestellt, da die Gästezahlen im vierten Quartal 2023 nicht zufriedenstellend waren. Dennoch hat sich das Team entschieden, nicht auf mainstreamigere Musikrichtungen umzuschwenken, sondern weiterhin talentierten Jazzmusiker*innen eine Plattform zu bieten.
Besonders erfreut zeigt sich Moeller darüber, dass der Club bereits bis Dezember 2025 ausgebucht ist. Die Vielzahl der Anfragen von modernen Jazzbands zeigt, dass das White Cube einen wichtigen Platz in der Hamburger Jazzszene einnimmt. Das Team hat bereits mehrere Preisträger des Hamburger Jazzpreises auf seiner Bühne gehabt, was auf die gute Auswahlmaßnahme des Clubs hindeutet.
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Herausforderung, ein breiteres Publikum zu erreichen. Sowohl Moeller als auch sein Kollege Claus Hofrichter machen sich Gedanken über digitale Werbemöglichkeiten, um mehr Menschen in den kleinen Club zu locken. Vorschläge wie digitale Werbetafeln in der Umgebung könnten dazu beitragen, die Bekanntheit des White Cube zu steigern.
Schließlich ist das Team auch besorgt über den zukünftigen Nachwuchs im Club. Hofrichter betont die Notwendigkeit, junge Menschen für die technische Seite von Veranstaltungen zu begeistern, während Moeller darauf hinweist, dass der enge Kontakt zu den Bands im White Cube eine einzigartige Gelegenheit für Lernende darstellt. „In diesem kleinen Jazzclub kann man mehr lernen als in so manchem Praktikum“, sagt er und unterstreicht damit die besondere Atmosphäre, die dieses Projekt umgibt.
Zukunftsperspektiven im Jazzclub White Cube
Der Jazzclub White Cube wird also weiterhin die Bühne für talentierte Musiker und ein Ort für Jazzliebhaber sein. Das Team ist fest entschlossen, die Tradition des Clubs fortzuführen und gleichzeitig neue Wege zu finden, das Angebot und die Wahrnehmung in der Öffentlichkeit zu verbessern.
Hamburg. Neben den Umbauarbeiten bleibt die Frage der langfristigen Stabilität des Jazzclubs von zentraler Bedeutung.
Die Herausforderungen, vor denen der Jazzclub White Cube steht, spiegeln die allgemeinen Trends der Musikindustrie wider. Der Club hat sich zwar durch den Umbau auf eine neue Ära eingelassen, doch die Zuschauerzahlen wurden durch die Veränderungen im Freizeitverhalten und die Konkurrenz anderer Unterhaltungsmöglichkeiten nicht automatisch gesteigert. Traditionelle Jazzclubs kämpfen mit ähnlichen Problemen, da Publikumstrends immer fluider werden und der Zugang zu Live-Musik immer vielfältiger wird.
Herausforderungen für kleine Kulturszenen
In der heutigen Zeit müssen sich kulturelle Einrichtungen wie der White Cube auch mit der Notwendigkeit auseinandersetzen, jüngere Zielgruppen anzusprechen. Die Digital Natives bevorzugen oft andere Formen der Unterhaltung, was dazu führt, dass Clubs und Veranstalter innovative Lösungsansätze finden müssen, um ihre Relevanz zu bewahren.
Eine Untersuchung des Instituts für Kulturpolitik zeigt deutlich, dass kleinere Veranstaltungsorte in Deutschland zunehmend auf neue Marketing- und Veranstaltungsformate setzen müssen, um das Interesse von jüngeren Generationen zu wecken. Der White Cube könnte beispielsweise durch Kooperationen mit sozialen Medien und Influencern neue Anhänger gewinnen und sein Publikum diversifizieren.
Entwicklung der Zuschauerzahlen im Jazz
Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Jazzverbands ergab, dass im Jahr 2022 die Besucherzahlen von Jazzveranstaltungen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 10 % zurückgegangen sind. Diese Statistik verdeutlicht, dass die Herausforderungen nicht nur lokal, sondern auch auf nationaler Ebene zu beobachten sind. Veranstaltungen, die zukunftsorientierte Formate bieten, könnten helfen, diese Tendenz umzukehren.
Die Rolle von Förderungen und Spenden
Ein wichtiger Aspekt der finanziellen Gesundheit kultureller Einrichtungen sind Fördergelder. Im Jahr 2022 stellte die Initiative Musik insgesamt mehr als 5 Millionen Euro zur Verfügung, um die Live-Musikszene zu unterstützen. Der White Cube, der bereits über solche Mittel nachdenkt, könnte durch die Beantragung solcher Förderungen nicht nur die Gagen der Künstler aufstocken, sondern auch zusätzliche Mittel für innovative Projekte akquirieren, die die Besucherzahlen erhöhen könnten.
Der White Cube sieht sich also nicht nur als Veranstaltungsort, sondern als Teil eines größeren kulturellen Netzwerks, das Unterstützung und Innovation benötigt, um in der heutigen Zeit bestehen zu können. Angesichts der Herausforderungen ist es entscheidend, dass sowohl die Clubbetreiber als auch die Gemeinde an einem Strang ziehen.