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Berlin feiert Vielfalt: Über 250.000 beim CSD 2023 für Demokratie

Hunderttausende feierten am Berliner Christopher Street Day friedlich mit Herbert Grönemeyer, während parallel zur größeren Veranstaltung in Neukölln bei der «Internationalist Queer Pride» Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizei stattfanden, die auf die Wichtigkeit des Schutzes queerer Menschen aufmerksam machten.

Der Christopher Street Day (CSD) in Berlin zog am Samstag, trotz widriger Wetterbedingungen, zahlreiche Besucher an und stand ganz im Zeichen der Vielfalt und Demokratie. Unter dem Motto «Nur gemeinsam stark – für Demokratie und Vielfalt» fanden sich Hunderttausende Menschen zusammen, um ihre Stimmen für eine offene und akzeptierende Gesellschaft zu erheben. Mit einem beeindruckenden Auftritt des bekannten Sängers Herbert Grönemeyer klang die Veranstaltung aus, die somit den sozialen Zusammenhalt der queeren Community in den Fokus rückte.

Ein eindringlicher Aufruf zur politischen Aktion

Die Teilnehmer des CSD forderten vehement von der Politik, den Schutz queerfreundlicher Rechte im Grundgesetz zu verankern. In der Eröffnungsrede drückte Sophie Koch von der Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen ihre Besorgnis über die Bedrohungen aus, denen queere Menschen ausgesetzt sind. Sie betonte die Notwendigkeit einer Anpassung von Artikel 3 des Grundgesetzes noch in dieser Wahlperiode. Unterstützung kam hierbei von Bundesfamilienministerin Lisa Paus, die die Forderungen der Aktivisten bekräftigte.

Der CSD als riesige Feier für Akzeptanz

Mit nach Polizeiangaben mindestens 250.000 Teilnehmern gilt der CSD als eine der größten Veranstaltungen für die lesbische, schwule, bisexuelle, trans-, intergeschlechtliche und queere Community in Europa. Trotz des Regenwetters hielten viele die Stellung, um die Botschaften der Vielfalt und Akzeptanz zu unterstützen. Grönemeyer, der in seiner Rede auf die aktuellen weltweiten Bedrohungen von Demokratien hinwies, ermutigte die Menge: «Kämpfen wir für eine progressive Welt, jeden Tag und Seite an Seite.»

Konflikte bei der «Internationalist Queer Pride» in Neukölln

Während das Hauptevent in Berlin friedlich verlief, kam es zeitgleich in Berlin-Neukölln bei der «Internationalist Queer Pride» zu erheblichen Auseinandersetzungen. Diese kleinere Kundgebung, die Solidarität mit Palästina forderte, zog in ihrer Spitze 5.600 Demonstranten an. Berichten zufolge wurden Polizeibeamte und Pressevertreter mit Glasflaschen und Farbbeuteln angegriffen. 31 Demonstranten wurden vorläufig festgenommen, und es wurden 37 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Solche Vorfälle verdeutlichen die Herausforderungen, die im Kontext von politischen Meinungsäußerungen entstehen können.

Bedrohung durch extremistische Gruppen

Trotz der überwiegend friedlichen Atmosphäre des CSD gab es auch Sicherheitsbedenken. Am Eingang der Veranstaltung verhinderte die Polizei den Zugang einer Gruppe von etwa 30 rechten Personen, die möglicherweise homophobe oder transfeindliche Aktionen planten. Auch sie wurden einem Bereitschaftsrichter vorgeführt und vorübergehend in Polizeigewahrsam genommen. Diese Vorfälle zeigen, dass es auch in friedlichen Zusammenkünften weiterhin Bedrohungen durch extremistische Gruppen gibt.

Insgesamt reflektiert der CSD in Berlin sowohl die Erfolge in der Gleichstellung als auch die immer noch vorhandenen Herausforderungen, mit denen die queere Community konfrontiert ist. Die starke Teilnahme und die klaren Forderungen nach rechtlicher Absicherung sind jedoch als positives Zeichen für die fortwährende Mobilisierung und den Willen zur Veränderung zu sehen.

NAG

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