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Berlin: Warum die Spatzen hier nahezu im Überfluss leben

Berlin wurde zur "Spatzenhauptstadt" erklärt, da dort trotz der Bedrohung des Haussperlings durch Nahrungsmangel und Lebensraumverlust die besten Bedingungen für 190.000 Brutpaare herrschen, was auf die grünen Flächen und gute Artenschutzmaßnahmen der Stadt zurückzuführen ist.

Berlin als Vorreiter im Artenschutz für Spatzen

Die lebendige Atmosphäre der Hauptstadt Berlin spiegelt sich nicht nur in der Vielfalt ihrer Bewohner wider, sondern auch in der bemerkenswerten Population von Haussperlingen, allgemein bekannt als Spatzen. Laut Naturschutzexperten leben in Berlin ca. 190.000 Spatzen-Paare. Dies steht im krassen Gegensatz zu anderen Städten, wie Hamburg, wo der Bestand in den letzten 15 Jahren um 45 Prozent gesunken ist. Diese positive Entwicklung wirft Fragen auf: Was macht Berlin so attraktiv für diese Vogelart?

Grüne Oasen in der Stadt

Eines der Hauptmerkmale, das Berlin zu einem beliebten Lebensraum für Spatzen macht, ist die reichhaltige und vielfältige Vegetation. Mit zahlreichen „wilden Ecken“ in Parks und Gärten finden die Vögel ausreichend Nahrung. Die Haussperlinge ernähren sich von Sämereien, Beeren und Insekten, die auf blühenden Wildpflanzen zu finden sind. Imke Wardenburg, Expertin für Artenschutz bei Nabu Berlin, betont, dass die grüne Infrastruktur der Stadt entscheidend ist: „Die Vielfalt an Pflanzen bietet den Vögeln ein großes Nahrungsangebot und ist insbesondere für die Aufzucht ihrer Jungen wichtig,“ erklärt sie.

Brutbedingungen und menschliche Einflüsse

Neben der Nahrungsvielfalt spielt auch die Verfügbarkeit von Nistplätzen eine zentrale Rolle. Spatzen bevorzugen ältere Gebäude mit Ritzen und Löchern, die ihnen ideale Brutbedingungen bieten. Diese unsanierten Häuser, die für Menschen oft unattraktiv wirken, sind für die Vögel ein wahres Paradies. Die Tatsache, dass Bauten das Bundesnaturschutzgesetz einhalten müssen, sorgt außerdem dafür, dass bestehende Nistplätze geschützt werden. So müssen im Falle von Bauarbeiten Ersatznistkästen angebracht werden, um die Population auch weiterhin zu sichern.

Dauerhafte Unterstützung durch die Gemeinschaft

Ein weiterer entscheidender Faktor, der zur Blüte der Spatzenpopulation beiträgt, ist das Engagement der Berliner Bevölkerung. Wardenburg hebt hervor, dass Bürgerinnen und Bürger aktiv zum Schutz der Vögel beitragen können: „Es ist wichtig, bei Bauvorhaben, die Brutplätze der Spatzen betreffen, die zuständige Naturschutzbehörde zu informieren. Das hilft, geeignete Maßnahmen zum Schutz der Vögel zu ergreifen.“ Auch die Pflanzung heimischer Stauden kann die Nahrungsquelle bereichern und somit das Überleben der Spatzen unterstützen. Zudem empfiehlt Wardenburg das Aufstellen von Vogeltränken, gerade an heißen Tagen, um die Tiere mit frischem Wasser zu versorgen.

Ein Blick in die Zukunft

Die Tatsache, dass Berlin als „Spatzenhauptstadt“ gilt, ist nicht nur ein Zeichen für den Reichtum an Natur in einer urbanen Umgebung, sondern auch ein Beispiel für erfolgreiches Zusammenwirken von Naturschutzgesetzen und dem Engagement der Bürger. Während andere Städte mit einem Rückgang der Vogelpopulation kämpfen, zeigt Berlin, dass ein gezielter Schutz und ein Bewusstsein für die ökologischen Bedürfnisse von Tieren möglich sind. Um den Status als Spatzenhauptstadt zu behaupten, sind kontinuierliche Anstrengungen erforderlich, sowohl von den Behörden als auch von jedem Einzelnen in der Gemeinschaft.

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