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Brandenburger Getreideanbau im Rückgang: Weniger Weizen und Roggen 2024

In Brandenburg ist 2024 die Anbaufläche für Weizen und Roggen im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 13.600 Hektar zurückgegangen, was auf den Einfluss der EU-Agrarpolitik, die Bedeutung des Tierfutters und die Herausforderungen durch den Klimawandel zurückzuführen ist, während gleichzeitig der Anbau von Gerste ansteigt.

Entwicklung des Getreideanbaus in Brandenburg

In Brandenburg hat der Anbau von Getreide in der aktuellen Ernteperiode 2024 einen bemerkenswerten Rückgang erfahren. Die aufgebrachte Fläche verringerte sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 13.600 Hektar, sodass nun insgesamt 471.300 Hektar für den Getreideanbau zur Verfügung stehen. Diese Zahlen wurden am Montag vom Statistikamt Berlin-Brandenburg in Potsdam veröffentlicht.

Anpassungsstrategien der Landwirte

Die Brandenburger Bauern stehen vor der Herausforderung, die Anbaumuster aufgrund des Klimawandels und sich verändernder Marktbedürfnisse anzupassen. Der Weizenanbau ist um sieben Prozent, der Roggenanbau sogar um neun Prozent gesunken. Diese Entwicklung ist besonders signifikant, da seit 1991 nie so wenig Roggen in Brandenburg angebaut wurde. Dennoch verzeichnen leguminöse Pflanzen wie Erbsen eine steigende Anbaufläche, was auf eine zunehmende Vielfalt in der Landwirtschaft hinweist.

Die Rolle von Gerste und Mais im Anbauportfolio

Trotz des Rückgangs bei Weizen und Roggen hat sich der Anbau von Gerste leicht erhöht, mit 111.000 Hektar, was die Fortsetzung einer diversifizierten Agrarpolitik widerspiegelt. Die Entscheidung der Landwirte, vermehrt auf Gerste und Mais zu setzen, zielt darauf ab, die Versorgung mit Tierfutter sicherzustellen. Fabian Blöchl, ein Referent für Ackerbau beim Landesbauernverband, betont: „Insbesondere in trockenen Jahren war es für viele Landwirte entscheidend, ihre Tierhaltung abzusichern.“

Langfristige Auswirkung des Klimawandels

Die Zukunft des Getreideanbaus in Brandenburg steht unter einem kritischen Stern, da der Klimawandel die Anbaubedingungen auf den sandigen Böden verschärfen könnte. Der Anstieg der Weizenverwendung in der Ernährung fordert die Landwirte jedoch weiterhin heraus, flexibel zu bleiben, um den Markterfordernissen gerecht zu werden. Der Einfluss internationaler Konflikte, wie dem Krieg in der Ukraine, verstärkt die Unsicherheit auf dem Weizenmarkt und führt dazu, dass die Landwirte ihre Anbauentscheidungen neu evaluieren müssen.

Stabiler Kartoffelanbau als Ausgleich

Während die Getreideproduktion rückläufig ist, bleibt der Kartoffelanbau stabil. Auf 10.700 Hektar werden Kartoffeln kultiviert, was zum Teil den günstigen Wetterbedingungen im Frühjahr zuzuschreiben ist. Die gute Preisentwicklung für Kartoffeln in diesem Jahr bietet den Landwirten eine Möglichkeit, von den Herausforderungen anderer Getreidekulturen zu profitieren.

Insgesamt zeigt der Rückgang der Getreideflächen in Brandenburg eine signifikante Veränderung, die sowohl durch klimatische als auch durch wirtschaftliche Faktoren bedingt ist. Landwirte müssen weiterhin auf vielfältige Anbaumethoden setzen, um trotz dieser Herausforderungen nachhaltig wirtschaften zu können.

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