Das Tempelhofer Feld, ein Areal mit einer bewegten Geschichte, steht vor einer ungewissen Zukunft. In einer ersten Dialogwerkstatt, die an diesem Wochenende stattfindet, sollen 275 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger Berlins ihre Ideen zur zukünftigen Nutzung des ehemaligen Flughafengeländes einbringen. Hierbei wird nicht nur die Geschichte des Geländes betrachtet, sondern auch dessen aktuelle Bedeutung für die Stadt und das Klima. Insbesondere ist das Feld bekannt für seine Weitläufigkeit und die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten, die es den Berlinerinnen und Berlinern bietet.
Die Meinungen zu diesem Areal sind geteilt, denn während der Senat den Wunsch äußert, dort neue bauliche Strukturen zu schaffen, sind viele Anwohner und Aktivisten gegen eine Bebauung. Das Tempelhofer Feld ist nicht nur ein Platz der Erholung, sondern auch ein Erinnerungsort, wo unterschiedliche historische Ereignisse stattfanden – von der Zeit der Kaiser über die nationalsozialistische Ära bis hin zur Luftbrücke. All diese Aspekte sollen im Rahmen der Dialogwerkstätten eine wichtige Rolle spielen.
Ein vielfältiges Programm
Um den Teilnehmenden ein umfassendes Bild zu vermitteln, sind Führungen durch die historischen Flughafengebäude sowie kurze Vorträge zu Themen wie Stadtentwicklung und Klimaschutz vorgesehen. Auch die Ergebnisse eines Workshops mit rund 200 Kindern und Jugendlichen, die sich mit der Bedeutung des Tempelhofer Feldes auseinandergesetzt haben, werden thematisiert. Diese Workshops sind eine spannende Möglichkeit, die Perspektiven der jüngeren Generation zu diesem bedeutenden Ort einzubeziehen.
Die Idee hinter diesen Veranstaltungen ist es, im Geiste des Volksentscheids von 2014, der eine Bebauung des Feldes gesetzlich ausschloss, über die Zukunft des Geländes nachzudenken. Die schwarz-rote Koalition signalisiert jedoch, dass sie an den Grenzen des Feldes neue Wohnungen errichten möchte. Wie dies rechtlich umsetzbar ist, bleibt ein offenes Thema und wird in den Diskussionen aufgegriffen.
Nach der ersten Dialogwerkstatt am kommenden Wochenende ist bereits eine weitere für den 22. September geplant. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger soll in einen internationalen Ideenwettbewerb münden, der im ersten Halbjahr 2025 abgeschlossen werden soll. Dieser Wettbewerb könnte wegweisend dafür sein, wie das Tempelhofer Feld in der Zukunft genutzt werden kann und welche neuen Ideen der gemeinschaftliche Austausch hervorbringt.
Insgesamt verdeutlichen diese Dialogwerkstätten die Wichtigkeit, die verschiedenen Perspektiven zur Nutzung eines öffentlichen Raumes zu sammeln und zu diskutieren. Die Fragen rund um das Tempelhofer Feld sind nicht nur Fragen des Bauens oder der Stadtentwicklung, sondern auch Fragen der Identität und der Zukunft einer Stadt, die mit ihren offenen Räumen sorgsam umgehen muss.