In der Komödie am Kurfürstendamm im Heimathafen Neukölln wird das Stück „Die Tanzstunde“ präsentiert, das die Herzen der Zuschauer im Sturm erobert. Hier dreht sich alles um Ever Montgomery, einen Professor für Geowissenschaften, der dringend tanzen lernen muss. Ein unerwartetes Hindernis stellt sich ihm jedoch in den Weg: Er hat eine tiefe Abneigung gegen Körperkontakt, bedingt durch sein Asperger-Syndrom, eine spezielle Form des Autismus. Diese Eigenschaft macht seine Reise zum Tanz nicht nur herausfordernd, sondern öffnet auch die Tür für berührende und oft komische Momente.
Auf die Empfehlung seines Hausmeisters hin fasst sich Ever ein Herz und wendet sich an seine Nachbarin Senga Quinn. Senga ist Tänzerin, doch ihre Karriere hängt in der Schwebe, da sie sich bei einer Verletzung das Bein verletzt hat. Gespalten zwischen ihrer Leidenschaft für den Tanz und der Frage, ob sie jemals wieder auf die Bühne zurückkehren kann, ist auch sie auf sich allein gestellt. Ever hat die absurde Idee, ihr für eine Tanzstunde 2153 Dollar zu bieten, was Senga zunächst als „unmoralisch“ abtut. Doch die Neugier siegt, und sie beginnen mit den Unterrichtsstunden.
Die Entwicklung der Charaktere
Die Dynamik zwischen den beiden Hauptfiguren entwickelt sich schnell zu einem interessanten Zusammenspiel von Missverständnissen und komischen Situationen. Evers unglaublicher Hang, alles wörtlich zu nehmen, führt dazu, dass er in Panik gerät, wenn es um Berührungen geht – ein unvermeidlicher Teil des Tanzens. Senga hingegen kämpft mit ihren eigenen Unsicherheiten und der Frage, ob sie wirklich wieder tanzen kann. Diese Mischung aus unterschiedlichen Charakteren sorgt für eine spannende und emotional aufgeladene Atmosphäre auf der Bühne.
Der Autor Mark St. Germain hat eine Komödie geschaffen, die nicht nur den Humor einfängt, sondern auch die Einsamkeit und den Mut der beiden Protagonisten thematisiert. Es ist ihre Suche nach Nähe und Verständnis, die das Stück zu einem wahren Vergnügen macht. Die Zuschauer werden Zeugen, wie beide Charaktere sich langsam öffnen und Veränderungen durchleben, was sowohl amüsant als auch berührend ist.
Pressekritiken und Zuschauerreaktionen
Die Kritiken zeigen sich begeistert von Martin Woelffers Inszenierung. So beschreibt die Berliner Morgenpost das Stück als „ein ganz wunderbares Kammerspiel, herzenswarm und voller leisem Humor“. Die B.Z. findet, dass „diese Einladung zum Tanz ganz großes Theater“ ist und hebt die bittersüße und zauberhafte Inszenierung hervor. Auch das Inforadio spricht von „einfach hinreißend gespielt“ und beschreibt das Stück als „schlicht sehenswert“.
Besonders beeindruckend sind die stehenden Ovationen und Jubelrufe, die Woelffers Inszenierung entgegengebracht werden. Die WAZ hebt hervor, dass es sich um einen „furios gespielten Abend“ handelt, der in diesem Genre keine Angst hat, Neues zu wagen. Die Zuschauer scheinen die emotionale Tiefe und die chemische Verbindung zwischen den Schauspielern zu schätzen, die Martin Woelffer hervorragend zur Geltung bringt.
Die Veranstaltungen sind begehrt, und die ausverkauften Plätze zeigen deutlich, dass „Die Tanzstunde“ ein Hit in der Berliner Theaterszene ist. Die Kombination aus witzigen Dialogen, emotionalen Momenten und einer respektvollen Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lebens sorgt dafür, dass das Stück viele auf die eine oder andere Weise anspricht.
Obwohl das Stück ein Gefühl der Leichtigkeit vermittelt, ist es auch ein starkes Plädoyer für Verständigung, Nähe und den Mut, über eigene Grenzen hinauszuwachsen. „Die Tanzstunde“ bietet somit nicht nur Unterhaltung, sondern auch eine tiefere Reflexion über menschliche Verbindungen und die vielen Facetten des Lebens. Die hervorragende Leistung der Schauspieler und die kluge Regie machen es zu einem Erlebnis, das die Zuschauer so schnell nicht vergessen werden.