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Ernst-Lubitsch-Preis 2024: Marc Hosemann und Radek Wegrzyn geehrt

Die Verleihung des Ernst-Lubitsch-Preises 2024 im Berliner Zoo Palast ehrte den Schauspieler Marc Hosemann für seine herausragende Rolle in "Sophia, der Tod und ich" sowie Radek Wegrzyn für die Holocaust-Dokumentation "Miss Holocaust Survivor", wobei beide Auszeichnungen die Bedeutung von Kunst und Hoffnung in schwierigen Zeiten betonen.

Am 26. August 2024 wurde im Berliner Zoo Palast der Ernst-Lubitsch-Preis verliehen, ein prestigeträchtiger Preis, der seit 1958 vom Club der Filmjournalisten Berlin e.V. vergeben wird. In diesem Jahr wurde der Schauspieler Marc Hosemann für seine beeindruckende Leistung als ‚Tod‘ in dem Film „Sophia, der Tod und ich“ ausgezeichnet. Die Jury würdigte insbesondere die Balance zwischen Komik und Melancholie, die Hosemann in seiner Rolle zum Ausdruck bringt.

Bei der Preisvergabe äußerte Hosemann seine Ehrfurcht vor Ernst Lubitsch, dem Namensgeber des Preises. Er erinnerte an die unvergänglichen Klassiker wie „Die Austernprinzessin“ und „Sein oder Nichtsein“, die ihn maßgeblich beeinflusst haben. Mit Nachdruck erklärte er: „Ich wünschte, Ernst Lubitsch wäre heute noch hier! Es ist mir deshalb eine große Ehre und Freude, den Preis zu erhalten!“

Sonderpreis für bemerkenswerte Dokumentation

Zusätzlich zum Hauptpreis wurde ein Sonderpreis an den Filmemacher Radek Wegrzyn für seinen Dokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“ verliehen. Der Film thematisiert einen einzigartigen Schönheitswettbewerb, der Frauen gewidmet ist, die zu den letzten Überlebenden des Holocaust zählen. Wegrzyn beschrieb, wie diese Frauen, entgegen ihrer traumatischen Erfahrungen, mit Würde und Stärke auf das außergewöhnliche Leben reagieren, das ihnen widerfahren ist.

Der Wettbewerb, der unter der Betreuung einer Trauma-Therapeutin stattfand, gibt den Protagonistinnen die Möglichkeit, einen Teil der Kindheit zurückzugewinnen, die ihnen durch die nationalsozialistischen Verbrechen genommen wurde. Wegrzyn widmete seinen Preis „meiner Filmfamilie und den wunderbaren Frauen, die die Schrecken des Holocaust überlebt haben und uns zeigen, dass Schönheit und Hoffnung selbst in den tiefsten Abgründen der Menschheitsgeschichte existieren können“.

Bei der feierlichen Verleihung waren zahlreiche Prominente aus der Filmbranche anwesend, darunter die Regisseure Detlev Buck und Leander Haussmann sowie die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer und die Verlegerin Friede Springer. Diese Zusammenkunft verdeutlichte nicht nur die Wichtigkeit der Filmkunst, sondern auch das kollektive Engagement, die Geschichten derjenigen zu erzählen, die unter dem Nationalsozialismus litten.

Die Auszeichnung an Hosemann und Wegrzyn stellt nicht nur eine Anerkennung der künstlerischen Leistungen dar, sondern trägt auch zur Bewahrung der Erinnerung bei. In einer Welt, in der das Gedächtnis manchmal verblasst, bringt der Ernst-Lubitsch-Preis die Geschichten der Vergangenheit in die Gegenwart und gibt ihnen eine Stimme. In den Vorjahren wurden bereits viele Talente gewürdigt, darunter Karoline Herfurth, Nilam Farooq, Christoph Maria Herbst, Simon Verhoeven und Katharina Thalbach.

Ein Erbe der Filmkunst

Die Bedeutung dieser Veranstaltungen geht über die Preisverleihung hinaus. Sie besinnen darauf, wie der Film nicht nur unterhält, sondern auch die Kraft hat, wichtige gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Filme haben die Möglichkeit, ein Spiegelbild der Menschheit zu sein und die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Der Ernst-Lubitsch-Preis, der Tradition und Innovation miteinander verbindet, zeigt auf, wie Kunst und Film als Medium der Reflexion und des Dialogs fungieren können. In einer Zeit, in der die Welt oft von Negativitäten geprägt ist, ist der kreative Ausdruck wichtiger denn je. Die Anerkennung von Projekten wie „Miss Holocaust Survivor“ und die würdige Darstellungen durch Künstler wie Marc Hosemann tragen dazu bei, dass diese wichtigen Themen nicht in Vergessenheit geraten.

Der Ernst-Lubitsch-Preis ist eine bedeutende Auszeichnung in der deutschen Filmkultur, die nicht nur Künstler für ihre schauspielerischen Leistungen ehrt, sondern auch eine Plattform für herausragende filmische Erzählungen bietet. Die Preisträger werden von einer Jury ausgewählt, die sich aus Fachleuten der Filmbranche zusammensetzt. In den letzten Jahren wurde der Preis zunehmend für Filme vergeben, die sich mit sozialen und historischen Themen auseinandersetzen, was die Relevanz und den Einfluss von Film auf das gesellschaftliche Bewusstsein unterstreicht.

Der diesjährige Preisträger Marc Hosemann hat in seiner Dankesrede nicht nur die Verdienste Ernst Lubitschs gewürdigt, sondern auch die zeitgenössische Filmproduktion angesprochen. Lubitsch, bekannt für seinen unterschwelligen Humor und seine innovativen Erzähltechniken, hat viele Regisseure und Schauspieler inspiriert. Hosemanns Anspielungen auf Filme wie „Die Austernprinzessin“ und „Sein oder Nichtsein“ verdeutlichen die anhaltende Relevanz von Lubitschs Werk und dessen Einfluss auf die heutige Filmkunst.

Gesellschaftliche Bedeutung des Films „Miss Holocaust Survivor“

Der Dokumentarfilm „Miss Holocaust Survivor“ behandelt ein Thema von tiefgreifender historischer und emotionaler Bedeutung. Der Film zeigt die Geschichten von Frauen, die oft mit unsagbaren Traumas aus dem Holocaust leben müssen, und ihre Teilnahme an einem Schönheitswettbewerb als einen Akt der Selbstbehauptung und des Überlebens. Diese Art der filmischen Aufarbeitung ist entscheidend, um die Geschichten der Überlebenden zu bewahren und weiterzugeben.

Radek Wegrzyns Werk trägt zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit über die Auswirkungen des Holocaust und die Resilienz der Überlebenden bei. Der Wettbewerb wurde von einer Trauma-Therapeutin initiiert, die es geschafft hat, den Frauen eine Art von Normalität und Selbstwertgefühl zurückzugeben, die ihnen während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verweigert wurde. Wegrzyns Aussage über die Verbindung von Schönheit und Hoffnung in den dunkelsten Zeiten der Menschheitsgeschichte weckt nicht nur Empathie, sondern fordert auch eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.

Die Relevanz des Ernst-Lubitsch-Preises

Der Ernst-Lubitsch-Preis wird seit 1958 vergeben und hat sich in den letzten Jahrzehnten als eine der ersten Adressen für die Anerkennung herausragender filmischer Leistungen etabliert. Mit Preisträgern wie Karoline Herfurth, Nilam Farooq und Christoph Maria Herbst spiegelt die Auszeichnung die Vielfalt und den Reichtum der deutschen Filmlandschaft wider. Indem der Preis sowohl kulturelle als auch historische Themen anerkennt, bleibt er ein wichtiges Instrument zur Förderung des kulturellen Dialogs in Deutschland.

Durch die kontinuierliche Würdigung von Filmschaffenden, die sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinandersetzen, trägt der Preis dazu bei, das Bewusstsein für wichtige Themen wie das Überleben des Holocaust und die Verantwortung der filmischen Darstellung zu schärfen. Die Auswahl der Preisträger und die damit verbundenen Filme zeigen, dass der Ernst-Lubitsch-Preis nicht nur eine Auszeichnung für herausragende darstellerische Leistungen ist, sondern auch ein Ausdruck des Engagements gegenüber gesellschaftlichen Fragen und der kulturellen Identität Deutschlands.

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